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AKTIEN & MÄRKTE  UNTERNEHMEN  Tra ding  FONDS  ZERTIFIKATE  Rohstoffe  Lebensar t Deutschen für das gleiche Auto umgerechnet 46.000 Euro – nur weil der Greenback gegenüber dem Euro zugelegt hat. Aber nicht nur die DAXDickschiffe konnten aufgrund der Währungsentwicklung Kasse machen. Anleger, die auf US-Werte setzten, werden sich über die Währungsgewinne gefreut haben. Das gilt zum Beispiel auch für US-Aktien, die zudem noch eine positive Kursperformance hinlegten. Und erst recht für Investoren, die mit Hebelprodukten auf den Greenback spekulierten und somit um ein Vielfaches von den Währungsgewinnen profitierten. Aufwärtspotential für den Euro Was gestern gut war, muss heute und vor allem morgen noch lange nicht gut sein. Soll heißen: Anleger sollten sich nicht darauf verlassen, dass der Dollar auch weiterhin gegenüber dem Euro an Fahrt aufnehmen wird. Derzeit spricht zumindest nicht allzu viel dafür. Auch wenn sich die Analysten von Goldman Sachs weit aus dem Fenster lehnen und in einem halben Jahr den Wechselkurs bei 1:1 sehen. Die immer besser werdenden Konjunkturdaten in der Eurozone könnten auch den Euro wieder attraktiver machen. So stieg das Stimmungsbarometer der europäischen Einkaufsmanager im März auf 54,1 Punkte – so hoch wie seit acht Monaten nicht mehr. Positive Impulse gehen auch vom privaten Verbrauch aus. Ein wichtiger Grund dafür sind die niedrigen Ölpreise. Andererseits steht immer noch die erwartete Zinsanhebung durch die US-Notenbank Fed aus. Zieht sie tatsächlich die Zinsschraube an, könnte der Greenback wieder stärker werden. Dennoch: Fed- Chefin Janet Yellen hat die Entscheidung erst einmal vertagt. Experten gehen davon aus, dass die Maßnahme erst im September umgesetzt wird. Call-Optionsscheine auf den Euro Der Euro hat deshalb auf Sicht der kommenden Wochen und Monate durchaus Aufwärtspotential. Für risikobereite Investoren eignen sich daher Call-Optionsscheine, mit denen sie auf einen steigenden Euro gegenüber dem US-Dollar spekulieren. Das Prinzip: Mit einem Call-Optionsschein auf den EUR/USD setzen Anleger auf einen steigenden Euro gegenüber dem Dollar. In der Regel haben die Scheine ein Bezugsverhältnis von 100. Dies verbrieft das Recht, Wer die starken Euroschwankungen nur an Mario Draghi und der EZB festmacht, der vertauscht allerdings Ursache und Wirkung. Schließlich war es Griechenland, das vor ein paar Jahren die Eurokrise ausgelöste und den ganzen Kontinent mit in die Tiefe zog. Die EZB versucht zu retten, was zu retten ist. Die Schuldenkrise ist – auch mit den geliehenen Milliarden der Notenbank – noch lange nicht ausgestanden. Obwohl es die ganze Eurozone betrifft – und das sind immerhin 19 Staaten – scheint es in diesem Jahr nur um das Verhandeln und den Streit zwischen Deutschland und Griechenland zu gehen. Berlin versus Athen, Merkel versus Tsirpas und Schäuble gegen Varoufakis. Deutschland gegen Griechenland? Auf der einen Seite die stärkste Wirtschaftsmacht des Euroraums. Auf der anderen Seite das kurz vor der Pleite stehende Griechenland. Das Drama der politischen Debatte nahm spätestens dann surreale Züge an, als die Griechen den Spieß umdrehen wollten und auf einmal aufgrund von Reparationsforderungen aus dem Zweiten Weltkrieg Milliarden Euro von Deutschland einforderten. Der Streit ging sogar soweit, dass Athens Justizminister Nikos Paraskevopoulos sich dafür aussprach, Pfändungen deutscher Immobilien in Griechenland zu erlauben, sollte es in dieser Sache zwischen Athen und Berlin zu keiner Einigung kommen. Mal abgesehen davon, wie man mit der Reparationsfrage umgeht, so viel dürfte klar sein: Das eine (die heutige Verschuldung Griechenlands) hat mit dem anderen (die Kriegsverbrechen der Deutschen im Zweiten Weltkrieg) nichts zu tun. Aber zurück zur Wertentwicklung der europäischen Währung und deren Folgen. Die massive Geldflut, mit der die Notenbank auf die Eurokrise reagierte, hat den Euro deutlich geschwächt. Das niedrige Zinsniveau wird dadurch weiterhin gedrückt, da Investments in den Euro für Anleger weniger attraktiv geworden sind. Aber: Der schwache Euro treibt das Geschäft der exportstarken Branchen. So kann sich zum Beispiel die Autoindustrie bei Draghi bedanken. Der Absatz steigt zum einen, weil die Fahrzeuge für Nichteuroländer deutlich günstiger geworden sind und damit die Nachfrage erhöht wird. Zum anderen verdienen Konzerne wie BMW, Daimler und VW in der größten Volkswirtschaft der Welt, in den USA, mit ihren Premiummarken mehr Geld denn je. Ein Mercedes, für den US-Amerikaner vor einem Jahr 50.000 Dollar bezahlt haben, bedeutete vor einem Jahr in Euro umgerechnet einen Umsatz von rund 36.000 Euro. Heute bekommen die BÖRSE 16 am Sonntag · 11 | 201 5 Spezial


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