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AKTIEN & MÄRKTE  UNTERNEHMEN  Tra ding  FONDS  ZERTIFIKATE  Rohstoffe  Lebensar t Euro-Schwäche trifft Dollar-Stärke Die europäische Gemeinschaftswährung ist nicht mehr weit von der Parität zum Dollar entfernt. Auch wenn sich ein Ausverkauf nicht im bisherigen Tempo fortsetzen wird, sprechen drei Belastungsfaktoren für eine weitere Talfahrt des Euro. Der drastische Verfall des Euro gegenüber dem Dollar hat ihn zwischenzeitlich auf den tiefsten Stand seit zwölf Jahren gedrückt. Scheiterte er noch im Mai 2014 knapp an der Marke von 1,40 US-Dollar, rückt die Parität des Euro zur US-Währung nun in greifbare Nähe. Die Gemeinschaftswährung steht gleich von zwei Seiten unter Druck. Auf der einen Seite belastet ein starker Dollar den Wechselkurs: Die gute Konjunktur- und Arbeitsmarktentwicklung in den USA hat gemeinsam mit den damit einhergehenden Spekulationen über Zinserhöhungen zu deutlichen Gewinnen des Greenback auch gegenüber anderen Währungen geführt. Im Vergleich zum Plus von rund 18 Prozent gegenüber den neun wichtigsten Währungen ex Euro fällt der Anstieg gegenüber dem Euro allerdings noch um weitere rund 14 Prozentpunkte größer aus. Das macht deutlich, dass ein nicht unwesentlicher Teil der Wechselkursentwicklung einer Schwäche des Euro geschuldet ist. Dies gilt insbesondere seit Anfang dieses Jahres. Verliefen die Verluste der Gemeinschaftswährung gegenüber dem Dollar in der zweiten Jahreshälfte 2014 noch weitgehend synchron zu den Kurseinbußen anderer bedeutender internationaler Währungen, dominiert nun die Euro-Schwäche die Wechselkursentwicklung. Diese Schwäche ist insbesondere auf zwei Faktoren zurückzuführen: So hält das Anleihekaufprogramm der Europäischen Zentralbank (EZB) die Währung weiter unter Druck. Es zementiert das Renditeniveau des europäischen Rentenmarkts auf einem im internationalen Vergleich wenig attraktiven Level und könnte zudem zu Verdrängungseffekten führen. Institutionelle Investoren, die Euro-Anleihen an die EZB verkaufen, werden zumindest Teile der Erlöse außerhalb der Währungsunion investieren und so für weiteren Abgabedruck beim Euro sorgen. Zweiter großer Belastungsfaktor für den Euro ist Griechenland. Schon seit Ende 2009 immer wieder Thema für die Devisenmärkte, dominiert die neue Regierung mit ihrem Konfrontationskurs gegenüber den internationalen Geldgebern nun das Geschehen erneut. Spätestens mit den im Sommer fälligen, aber kaum zu bewältigenden Zins- und Tilgungszahlungen Griechenlands in Milliardenhöhe wird das „Grexit“-Thema den Euro neuerlich belasten. Vorherige Verwerfungen sind dabei angesichts der deutlich aufgeheizten Stimmung durchaus im Bereich des Möglichen. Jede kurzfristige Stabilisierung des Euro gegenüber dem Dollar dürfte daher nur eine Verschnaufpause darstellen. Selbst wenn die US-Notenbank die Zinsen später und moderater anheben sollte als zuletzt angenommen, sorgte sie damit doch nur für eine vorübergehende Abschwächung der Dollar- Stärke. Auf die Euro-Schwäche hat das keinen Einfluss. Die Devisen-Analysten der DZ BANK rechnen daher mit einer Parität auf Sechs-Monats Sicht und einen weiteren Verfall auf 97 US-Cent für den Euro in zwölf Monaten. Risikobewusste Anleger, die davon profitieren wollen, gleichzeitig aber eine vorübergehende Stabilisierung des Euro/Dollar-Kurses auf dem aktuellen Niveau nicht ausschließen, können auf Discount Put-Optionsscheine zurückgreifen. Discount-Puts auf das Währungspaar EUR/USD bieten je nach Ausstattung neben einer positiven Rendite bei weiter fallenden Euro/Dollar-Notierungen zudem auch eine Seitwärtsrendite, wenn der Euro tatsächlich eine Verschnaufpause einlegen und gegenüber dem US-Dollar nur seitwärts notieren bzw. leicht steigen sollte. Stefano Angioni Derivateexperte bei der DZ BANK in Frankfurt Von Stefano Angioni BÖRSE 19 am Sonntag · 11 | 201 5 Kolumne


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