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UNTERNEHMEN  Trading  Fonds  ZERTI FIKAT E  rohstoffe  Lebensart  AKTIEN & MÄRKTE Um Kosten zu senken, hat Statoil sich bereits dazu entschieden verschiedene Anteile wieder zu verkaufen oder Projekte wie das Ölsand-Vorhaben in Alberta zunächst auf Eis zu legen. Dem britischen Konkurrenten BP geht es nur wenig besser. Ihm macht vor allem der Verfall des Rubels zu schaffen, da der Konzern rund ein Fünftel des russischen Energieriesen Rosneft hält. Starkes Raffinerie-Geschäft Nicht so hingegen die Konkurrenz aus Amerika. Chevron sowie insbesondere ExxonMobil trotzten bisher dem Trend. Wie der Weltmarktführer bekannt gab, konnte der Konzern seinen Quartalsgewinn im Vergleich zum Vorjahreszeitrum um rund drei Prozent auf 8,07 Milliarden Dollar (6,4 Milliarden Euro) steigern. Gegenüber der Konkurrenz aus Europa konnte der Konzern, zu dem auch die Esso-Tankstellen gehören, damit seine Stellung als Branchenprimus sogar noch ausbauen. Ausschlaggebend für diese Entwicklung ist ein gutes Raffinerie- und Chemiegeschäft. Denn anders als bei der reinen Ölförderung ist der Ölpreis in diesen Geschäftsbereichen ein Kostenfaktor. Die fallenden Preise kommen dem Ölgiganten hier also entgegen. Zudem wird die Entwicklung auch von der gestiegenen Binnennachfrage in der Heimat gestützt. Hier zahlt es sich aus, dass Exxon nicht nur Rohöl fördert, sondern auch weite Teile der Weiterproduktion und damit der Wertschöpfungskette unter Kontrolle hat. Dementsprechend möchte sich der Konzern in Zukunft noch breiter aufstellen. Wie jüngst bekannt wurde, ist ExxonMobil jetzt das siebte Mitglied in der „B.C. LNG Alliance“. Andere Mitglieder sind unter anderem Shell, Chevron oder auch Petronas. Die Vereinigung setzt sich für eine Förderung von Flüssiggas in British Columbia ein. Insbesondere für die Europäische Union könnte in Anbetracht der derzeitigen Abhängigkeit von Russland das Angebot für Flüssiggas immer attraktiver Die Vereinigung setzt sich für eine Förderung von Flüssiggas in British Columbia ein. werden. Ein lukratives Zukunftsprojekt also, mit dem Exxon die Weichen für die nächsten Jahre stellt. Sanktionen kosten Exxon Milliarden Selbstverständlich ging die Entwicklung des Rohölpreises aber auch an Exxon nicht spurlos vorbei. So musste der Konzern Umsatzeinbußen von 4,3 Prozent hinnehmen. Der Umsatz fiel damit von 112,4 Milliarden Dollar auf nur noch 107,5 Milliarden Dollar. Dennoch ist das Ergebnis für die Exxon-Verantwortlichen zufriedenstellend. Analysten hatten den Umsatz im Vorfeld als weit geringer eingeschätzt. Zu schaffen macht Exxon aber auch die politisch 69 Euro pro Barrel (159 Liter) für die US-Sorte WTI und rund 72 Euro für die Nordseesorte Brent (Stand 28. November) auf dem niedrigsten Stand seit dem Jahr 2010. Insbesondere der Preis des Brent Rohöls ist ein wichtiger Indikator für die Märkte. Grund für die auf den ersten Blick überraschende Entwicklung ist einerseits eine durch die wärmeren Monate und durch die Wirtschaftsflaute gefallene Nachfrage. Andererseits eine gesteigerte Produktion beispielsweise durch die Wiederinbetriebnahme von Ölfeldern und Häfen in Libyen, der Erschließung und Förderung von Ölsanden in Kanada und der neuen Fracking-Methode in Amerika. Doch was den Autofahrer freut ist für die Ölkonzerne ein Horrorszenario. So musste beispielsweise der norwegische Energiekonzern Statoil einen Verlust von 580 Millionen Euro im vergangenen Quartal hinnehmen. Ausschlaggebend waren neben dem niedrigen Ölpreis auch eine Reihe von Abschreibungen, nachdem Projekte niedriger bewertet werden mussten als zunächst gedacht. BÖRSE 25 am Sonntag · 1v | 201 4


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