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BÖRSE AM SONNTAG SONDERAUSGABE VIP 2017

AKTIEN & MÄRKTE UNTERNEHMEN FONDS ZERTIFIKATE ROHSTOFFE LEBENSART Titel 4 Chinas Aktienmärkte sind verpfändet Eine spezielle Situation in China könnte den Crash auslösen, warnen einige asiatische Analysten. Zum einen steige die Staatsverschuldung Chinas auf ungesunde Weise – laut einer Goldman-Sachs-Studie ist sie inzwischen bei 250 Prozent des Bruttoinlandsproduktes angelangt. Zum anderen sei Chinas Aktienmarkt mittlerweile gewaltig groß geworden und könne globale Schockwellen auslösen. Dies vor allem, weil immer mehr Aktien in China als Pfand für Kredite dienen. „Wenn die Kurse fallen, die Eigner aber nicht genügend Kapital haben, um zusätzliche Sicherheiten zu bieten, drohen massenweise Zwangsverkäufe“, warnt Meng Shen, Manager der Pekinger Investmentbank Chanson & Co., „das setzt eine Negativ Spirale in Gang: Je mehr man verkauft, desto stärker fallen die Kurse, was weitere Zwangsverkäufe nach sich zieht.“ Schätzungen der Investmentbanken Bank of America Merrill Lynch und Bocom zufolge dienen derzeit chinesische Aktien im Volumen von sechs Billionen Yuan, das entspricht 788 Milliarden Euro, als Pfand. Das ist etwa viermal so viel wie vor zwei Jahren und entspricht etwa zehn Prozent des Börsenwerts des gesamten chinesischen Aktienmarktes. Ein Großteil der Dividendenpapiere dient als Sicherheit für Kredite, die Brokerhäuser ihren Kunden für Börsenspekulationen einräumen. Damit wollten sie zusätzliches Geschäft an Land ziehen, sagt Analyst Xia Zhengzhou vom Handelshaus Kaiyuan. Zu den größten Spielern gehört Haitong. Der Broker hatte nach eigenen Angaben Ende 2016 Kredite über 18,5 Millionen Euro vergeben, bei denen Aktien als Pfand dienten. Diese Summe solle weiter steigen. Konkurrent Guotai Junan will in diesem Bereich ebenfalls kräftig wachsen. BÖRSE 18 am Sonntag · III | 2017 Foto: © theaphotography- Fotolia.com


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