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BÖRSE AM SONNTAG SONDERAUSGABE VIP 2017

UNTERNEHMEN TRADING FONDS ZERTIFIKATE ROHSTOFFE AKTIEN UND MÄRKTE die 500 Milliarden zuerst? den USA und Alibaba in China, nahezu vollständig dominieren. JP Morgan Chase erhöhte jüngst ihre Gewinnerwartung für Alibaba von 190 auf 205 US-Dollar und beließ seine Einstufung auf „Overweight“. Analyst Heath Terry und seine Kollegen bei Goldman Sachs sehen das Kursziel für Amazon bei 1.275 US-Dollar und setzten die Aktie sogar auf die prestigereiche Conviction Buy List, eine Liste auf die es nur die größten Hoffnungsträger unter den Aktien schaffen. Insgesamt gaben 25 der 26 mit dem Amazon- Wertpapier beschäftigten Analysten eine Kaufempfehlung für die Aktie ab, acht der neun für Alibaba Zuständigen taten dies für das chinesische Wertpapier. Analysten sehen also viel Potenzial in den beiden E-Commerce- Dienstleistern. Doch worin liegen eigentlich die Unterschiede zwischen den beiden Firmen? Eine genaue Betrachtung der Geschäftsfelder der beiden Firmen zeigt: Amazon und Alibaba sind gar nicht so ähnlich, wie von vielen zunächst angenommen. Amazon wurde 1994 von dem Informatiker Jeff Bezos in Seattle im US-Bundesstaat Washington zunächst als Online-Buchhandlung gegründet, Alibaba erst fünf Jahre später von Jack Ma, einem Englisch-Lehrer aus der chinesischen Stadt Hangzhou. Amazon entwickelte sich langsam über die Jahre vom reinen Buchhandel zu einem BÖRSE am Sonntag · III | 2017 Unternehmen des Monats 29 Online-Versandhändler mit einer breiten Produktpalette, wovon die meisten Güter in eigenen Logistikzentren gelagert, kommissioniert und versendet werden. Alibaba hingegen arbeitete von Beginn an als B2B-Plattform, sowie Online-Auktionshaus (unter dem Namen Taobao), ohne dabei selbst als Verkäufer zu agieren. Anders als bei Amazon liefert der chinesische Konkurrent also Drittpersonen sowohl eine Plattform, als auch Kunden und erhält dafür im Gegenzug eine Kommission, standardmäßig mit einer Gewinnmarge um die 60 Prozent. Amazon hingegen muss sich mit einer deutlich geringeren Gewinnmarge von einem Prozent zufriedengeben. Daher ist es kaum verwunderlich, dass das Kerngeschäft der amerikanischen Firma schon lange nicht mehr nur der Online-Handel ist. Schon seit 2006 stützt sich Amazon verstärkt auf seinen Cloud- Computing-Anbieter Amazon Web Services (AWS), mit dem er im letzten Jahr operative Gewinne in Höhe von 2,18 Milliarden US-Dollar einfuhr und damit den Profit des gesamten Handelsgeschäfts, der sich auf 1,54 Milliarden USD belief, deutlich übertraf. AWS stellt anderen Unternehmen Speicherplatz, Software und Computerleistung zur Verfügung und wird von zahlreichen populären Diensten wie Netflix, FourSquare, Dropbox und Reddit genutzt. Foto: © aradaphotography - Shutterstock.com


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