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BÖRSE AM SONNTAG SONDERAUSGABE VIP 2017

ROHSTOFFE LEBENSART AKTIEN & MÄRKTE UNTERNEHMEN TRADING FONDS ZERTIFIKATE Rohstoffmärkte Die heimliche Rückkehr des Goldes Politische Risiken treiben den Goldpreis: Kim Jong-un Über viele Jahre hinweg war Gold bei Anlegern beinahe verpönt, zu gut liefen die weltweite Konjunktur und die globalen Märkte. 2017 hat sich das Blatt heimlich, still und leise gewendet. Der sichere Hafen, er schimmerte in den Augen vieler Anleger und Investoren wieder golden. Die Gründe? Die Notenbanken, der wohl überhitzte Finanzmarkt und nicht zuletzt ein mit dem Feuer spielender Diktator. Zuletzt ging es dann auf einmal wieder bergab. Sollen Anleger jetzt einsteigen? Ein Minus von vier Prozent in den letzten 20 Tagen. Der Goldpreis befindet sich unerwartet plötzlich im Sinkflug. Dabei hatte es vor kurzem noch so gut ausgesehen. Von Januar bis Anfang September stieg der Wert des Edelmetalls um 16 Prozent. Über den gesamten Sommer hinweg befand sich Gold in einem explosionsartigen Rally-Modus, war nur noch wenige Schritte von dem 1.396 Dollar schweren Fünf-Jahres-Hoch aus dem August 2013 entfernt. Und auf den goldenen Sommer hätte nach Ansicht vieler Analysten ein goldener Herbst folgen sollen. Nun aber dieser herbe Dämpfer. Der Goldpreis profitierte im Sommer auch von vielen positiv gestimmten Marktbeobachtern. Markus Bußler von „Der Aktionär“ hatte, etwas voreilig vielleicht, bereits ein „goldenes Jahrzehnt“ vorhergesehen. Indes: eine Korrektur in irgendeiner Form war wohl zu erwarten. Schaut man sich aber die den Goldpreis beeinflussenden Fakten und Faktoren an, könnte es tatsächlich sein, dass es sich nur um einen Rücksetzer handelt, denn langfristig gesehen hat sich wenig verändert. „Schuld“ an der goldenen Klettertour war zuletzt nämlich unter anderem der nordkoreanische Machthaber Kim Jong-un. Seit Wochen zeigt er dem Rest der Welt mit Atomwaffentests am laufenden Band wissentlich, willentlich und hochoffiziell den militärischen Mittelfinger. Die USA und Südkorea antworten mit immer deutlicher ausfallenden Militärmanövern. Das gefährliche Spiel der Länder mit dem Frieden hat das goldene Metall als „krisenresistente Währung“ plötzlich wieder in den Mittelpunkt vieler Investment-Überlegungen gebracht. Und glaubt man Experten wie Barnabas Gan von der Oversea Chinese Banking Corporation in Singapur, dann wird jenes Spiel noch länger gespielt. Der Konflikt, so Gan, werde sich wohl kaum zeitnah entschärfen lassen. Ebenso stützten viele positive Signale aus den USA den Goldpreis. Und die sind nicht verschwunden. So sind dort beispielsweise die Prognosen in Sachen Leitzinserhöhung nach unten korrigiert worden. Donald Trumps groß angekündigtes, nationales Investitionsprogramm war von nicht wenigen als neuer US-Wirtschaftsmotor erwartet worden. Nun aber ist kaum mehr etwas von den ehrgeizigen Plänen zu hören. Und auch die letzten US-Arbeitsmarktdaten waren eher schwach. Damit rücken nennenswerte Zinserhöhungen erstmal aus dem Blickfeld. Und auch für das kommende BÖRSE 52 am Sonntag · III | 2017 Foto: © motttive - Shutterstock.com


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