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BÖRSE AM SONNTAG SONDERAUSGABE VIP 2017

AKTIEN & MÄRKTE UNTERNEHMEN FONDS ZERTIFIKATE ROHSTOFFE LEBENSART Alibaba: Da ist Musik drin Auf dem internationalen Parkett schadet es nicht, die englische Sprache zu beherrschen. Oder gar ein Lehrer derselben zu sein – was dem poetisch nicht unbegabten Mark Knopfler und seiner Rockgruppe Dire Straits sicher zugute kam, als er seinen Aushilfslehrerjob an exakt den Nagel hängte, von welchem er zuvor die Gitarre abgenommen hatte. Auch bei Jack Ma ist Musik drin. Und damit bei Alibaba. Jack Ma, der heutige CEO von Alibaba, unterrichtete einst Englisch, kurzzeitig. Es war wohl eine Zwischenstation auf dem Weg zum Multimilliardär, und stehengeblieben ist er dabei bislang nicht. Seine Unternehmungen haben alle was von Ali – angefangen mit dem Dachkonzern Alibaba bis hin zu Alipay, dem Bezahldienst seines Konglomerats. Die Figur des Ali Baba, mutmaßlich den Märchen aus Tausendundeiner Nacht hinzugefügt durch den französischen Übersetzer Antoine Galland, hat es Jack Ma sicherlich angetan. Märchenhaft reich ist er bereits, seit er 1999 den Konzern gründete. Alisoft, Alimama – alles Ali bei Ma. Der Konzern rang sich 2014 dazu durch, an die New Yorker Börse zu gehen, ein Sesam öffne-dich für den chinesischen Tausendsassa, der solche Geschäftsmodelle wie das von Ebay, Amazon, Paypal und teilweise Google unter einem Dach vereint, welches auf den Cayman Inseln in Form einer Holding aufgespannt ist. Grund für zahlreiche Analysten, am Geschäftsgebaren herumzumäkeln, was, wie nicht anders zu erwarten, den Chinesen richtiggehend egal ist. Solange es nur die Aktionäre anders sehen, und die sehen es anders. In zarten drei Jahren einer Börsenexistenz ging es auf 148 Euro nach oben und gerade in jüngster Zeit bekam das Papier ordentlich Schub. In den Anfängen hat man, so geben es selbst Technologieexperten zu, das Geschäftsmodell von Alibaba nicht richtig eingeordnet. In einer auf das Angelsächsische konzentrierten Geschäftswelt ist ganz China ohnehin etwas rätselhaft; die Internetaffinität der Chinesen wurde unterschätzt, wohl auch, weil man die drohende Zensur stets im Blick hatte und Beschränkungen für westliche Konzerne wie Google insgeheim über die ganze Branche kommen sah. Weit gefehlt – nach einigen Jahren der Expansion von Alibaba erkannte man gar in Jack Ma einen Mann, dessen Nähe zur chinesischen Politik nun wieder verdächtig erschien. Die aber sicherte sein Geschäft ab, und so wohnten in des Anlegers Brust seither zwei Seelen (mindestens). Jedenfalls gehört die Unternehmensgruppe zu den zehn wertvollsten Unternehmen der Welt und wird an der Börse mit weit über 300 Milliarden Dollar bewertet. Zeitweise brachten die Alibaba-Anteile im BÖRSE 010 am Sonntag · III | 2017 Schliekers Börsenmonat Reinhard Schlieker Wirtschafts- und Börsenkorrespondent des ZDF By World Economic Forum at en.wikipedia, CC BY-SA 3.0, https://commons.wikimedia.org/w/index.php?curid=6419886


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