TRADING FONDS ZERTIFIKATE ROHSTOFFE AKTIEN UNF MÄRKTE UNTERNEHMEN
kommt es zu hohen Verlusten. Bei Knockout
Papieren sollten Anleger vor allem
eine Kennziffer beachten: die Knock-out-
Schwelle (Basispreis). Sollte die unterlegte
Aktie diese Kursmarke berühren, ist der
komplette Kapitaleinsatz verloren. Bei einem
Aktienkurs von einem Euro könnte
die Knock-out-Schwelle zum Beispiel 80
Cent betragen. In dem Moment, in dem
die Aktie diesen Kurs erreicht, ist der Call-
Knock-out mit einem Schlag wertlos.
Anfangs vorsichtig agieren
Wer keine Lust auf Knock-out-Schwellen
hat, kann sich eine andere beliebte Produktkategorie
genauer ansehen: Faktorzertifikate.
Diese Papiere verfügen über einen konstanten
Hebel (Faktor). Steigt beispielsweise der
DAX an einem Tag um ein Prozent, legt der
Kurs des zugehörigen Long-Faktorzertifikats,
das einen Faktor von vier hat, um vier
Prozent zu. Aber auch hier wirkt der Hebel
in beide Richtungen. Fällt der DAX um ein
Prozent, verliert das Zertifikat vier Prozent.
Die Laufzeit von Faktorzertifikaten ist unbegrenzt. Das bedeutet
aber nicht, dass sie sich für langfristige Investments eignen. Besondere
Vorsicht ist in volatilen Seitwärtsmärkten geboten. Schuld
daran sind die Tücken der Prozentrechnung. Um den Hebel
konstant zu halten, wird dieser an jedem Handelstag anhand des
Schlusskurses des Basiswerts vom Vortag neu justiert. Ein Long-
Faktorzertifikat mit einem Hebel von zehn, das sich auf eine Aktie
bezieht, die bei 100 Euro notiert und am ersten Handelstag ein
Prozent verliert. Das Zertifikat soll in dem Beispiel mit zehn Euro
starten. Fällt nun die unterlegte Aktie um ein Prozent, notiert sie
bei 99 Euro. Das Zertifikat, das durch den zehnfachen Hebel zehn
Prozent verliert, steht dann bei 9,00 Euro.
Tücken der Prozentrechnung
Steigt am nächsten Tag die Aktie um 1,01 Prozent, steht sie wieder
bei 100 Euro — also dort, wo sie ursprünglich gestartet ist. Das
Faktorzertifikat hingegen steigt um 10,1 Prozent von 9,00 auf lediglich
9,91 Euro. So gerät das Investment in die roten Zahlen, obwohl
der Basispreis seinen Verlust wieder aufgeholt hat. Je länger
das Auf und Ab der Kurse andauert, desto ungünstiger ist die Wertentwicklung
für Anleger. Faktorzertifikate eignen sich somit nur für
Trendphasen. Wer also längere anhaltende, kleinere Schwankungen
nicht ausschließt, für den eignen sich Knock-out-Papiere besser als
Faktorzertifikate. Gian Hessami
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BÖRSE am Sonntag · III | 2018
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