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Pudong (Shanghai) übertreffen soll. Dort sollen sich Hochtechnologiefirmen
aus aller Welt ansiedeln, die aus Chongqing das Silicon
Valley Chinas machen sollen.
Eine neue Stadt in der Stadt entsteht
Liangjiang heißt das 1.200 Quadratkilometer große Areal – eine
Stadt in der Stadt, wie Kommunikationschef Zhang Li sagt. Vor
fünf Jahren erfolgte der Spatenstich, 2020 soll die Zone fertig sein
– eine für China normale Entwicklungsgeschwindigkeit. In ganz
Chongqing ist kein Haus älter als 30 Jahre. Knapp 2.000 Firmenprojekte
sind schon operativ, weitere 2.100 wurden gestartet. Sie
alle entfallen auf zehn Bereiche, die als strategische Wachstumsindustrien
definiert wurden. Dazu zählen Robotik, das Internet
der Dinge, Smart Cars, mobile Endgeräte sowie erneuerbare Energien,
Biomedizin und Umweltschutz. Schon jetzt ist jeder dritte
weltweit verkaufte Laptop made in Chongqing.
Wer hierher kommt (wie AT & S und Magna), profitiert nicht nur
von Steuererleichterungen und guter Wasser- und Stromversorgung,
sondern auch von der Lage an der neuen Seidenstraße. In
Chongqing beginnt die mehr als 11.000 Kilometer lange Bahnverbindung,
die bis zum deutschen Logistikzentrum Duisburg führt.
Auch diese Initiative zur Wiederbelebung der jahrtausendealten
Handelsroute zielt auf Wachstum ab.
Die BASF hat für rund eine Milliarde US-Dollar ein Werk
zur Herstellung von Kunststoffschäumen errichtet. Daneben
Chongqing
produziert Duravit seit vielen Jahren Sanitärkeramik. Die Kapazitäten
wurden jüngst erweitert. Von den deutschen Kfz-Teile-
Zulieferern sind unter anderem Continental und Webasto anzutreffen.
In Planung befindet sich zudem eine sogenannte German
City in unmittelbarer Nachbarschaft zur Chongqing Universität,
im Shimahe District.
Chongqing wird auch als die Motorradstadt Chinas bezeichnet.
Hier läuft rund ein Drittel aller landesweit produzierten motorisierten
Zweiräder von den Bändern. Ein Großteil des Ausstoßes
ist für den Export, insbesondere nach Südasien, bestimmt. Immer
stärker wird auch die Autoproduktion.
Davon wurden 2017 rund
drei Millionen Einheiten produziert. Die Fabriken
stellen überwiegend
Volumenmodelle her. Im benachbarten Chengdu fertigen
sie – bei deutlich kleineren Gesamtkapazitäten – vor allem Premiumwagen.
Viel tut sich auch im Bereich Elektronik. Chongqing
hat sich mit der Herstellung von Mobiltelefonen,
Computern und
Komponenten ein zweites industrielles Standbein geschaffen. Unter
anderem produziert der US-amerikanische Konzern HP Notebooks
und Drucker.
Die Warenausfuhren Chongqings
beliefen sich 2017 laut lokalem
Statistikamt auf rund 29 Milliarden US-Dollar, ein Plus von 9
Prozent zum Vorjahr. Zwischen 2007 und 2017 haben sich die
Warenausfuhren Chongqings glattweg versiebenfacht. Für ganz
China ergibt sich für denselben Zeitraum gerade einmal eine
knappe Verdoppelung.
BÖRSE 69 am Sonntag · III | 2018
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