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Mario Draghi Geldpolitik und Politik des Geldes Seit seinem Antritt als Präsident der Europäischen Zentralbank (EZB) im Jahr 2011 musste Mario Draghi die Gemeinschaftswährung durch einige Krisen hindurchdirigieren. Dabei kommt es immer mehr zum Einsatz von unorthodoxen Instrumenten der Geldpolitik, für welche er gerade von deutscher Seite stark kritisiert wird. 18 // Anlagetrends 2016 So werden seit Januar 2015 jeden Monat für 60 Mrd. Euro Staatsanleihen von Euroländern außer Griechenland aufgekauft. Auch bei den Verhandlungen über das Rettungspaket in Griechenland – durch die Schließung der Banken – kam der EZB eine zentrale Rolle zu. In der Eurozone scheint kaum mehr etwas ohne Draghi zu laufen. „Preußischer“ Italiener Wenn von Mario Draghi die Rede ist, wird häufig das Bild des „unitalienischen“ Bankers gezeichnet, der in sich deutsche Sekundärtugenden wie Fleiß und Ordnung hat. Als „preußischer“ Italiener stellte er sich zu seiner Amtseinführung als eine perfekte Fortsetzung eines deutschen Beamten der Deutschen Bundesbank vor, der der alleinigen Pflicht – der Preisstabilität – verpflichtet ist. Seine Herkunft und Ausbildung machten ihn dabei zu einem guten Kandidaten für die EZB-Präsidentschaft. Prägend war sein Vater. Von ihm hat er laut einem Interview mit der Wochenzeitung „Die Zeit“ eine ausgeprägte Arbeitsethik gelernt, aber auch – was viele aus der gebildeten Mittelschicht in Italien gemeinsam hatten – das Gefühl, zu einer europäischen Kultur zu gehören. Umso einschneidender war der frühe Tod seines Vaters. Mario war gerade einmal 16 Jahre alt. Mit Hilfe des Erbes seines Vaters konnte er, nach dem Abschluss einer strengen jesuitischen Schule, Wirtschaftswissenschaften in Rom studieren. Darauf folgend ging er nicht wie viele seiner Kommilitonen in die Wirtschaft zu einem Großunternehmen, sondern es zog ihn in die USA an das renommierte MIT, um ein Doktorandenstudium zu absolvieren. In dieser Zeit hatte er Gelegenheit, zusammen mit dem Porträt Mario Draghi Der seit 2011 amtierende Präsident der Europäischen Zentralbank hat durch seine unorthodoxe Geldpolitik viel Kritik hervorgerufen. Nach Ansicht seiner Kritiker hat er mit der Flutung der Märkte mit billigem Geld die existierenden Probleme lediglich in die Zukunft verlegt.


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