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Anlagetrends2016

Kolumne Neue Bestmarken, mehrjährige Höchststände: In einem insgesamt positiven Börsenjahr 2014 setzt sich der Aufwärtstrend vieler internationaler Aktienindizes weiter fort. Angesichts des seit nunmehr fünf Jahre währenden Aktienmarktzyklus erreicht mich immer öfter die Frage, ob sich dieser positive Trend auch 2015 fortsetzen wird oder ob wir uns womöglich dem Ende des Aufwärtstrends nähern. Die Bedenken der Anleger sind nachvollziehbar – insbesondere, wenn man auf die Aktienmarktkorrektur im zurückliegenden Sommer 2014 blickt. Ein gefährlicher Mix aus geopolitischen, mikro- und makroökonomischen Belastungsfaktoren schickte die Aktienmärkte auf Talfahrt – allerdings mit regional deutlich unterschiedlichen Auswirkungen. Während sich der USAktienmarkt vergleichsweise gut halten konnte, tauchte der deutsche Aktienindex DAX um mehr als 10 % ab. Trotz dieser Entwicklung besteht aus meiner Sicht aktuell kein Grund zur Panik: Konsolidierungen und Korrekturen sind ein normales Phänomen in langfristigen Bullenmärkten. Meine These stützt etwa der amerikanische S&P 500, dessen Gewinn sich im andauernden Aktienmarktzyklus auf 218 % beläuft (seit Tiefstand am 6. März 2009). Auf dem Weg dahin kam es 15 Mal zu Rücksetzern von mehr als 5 %, drei davon waren Korrekturen von mehr als 10 %. Grundsätzlich gibt es auch den ein oder anderen Risikofaktor für die globalen Aktienmärkte zu bedenken. Die Margen der US-Unternehmen befinden sich aktuell bereits auf Rekordniveau. Auch die M&A-Aktivität US-amerikanischer Unternehmen – in absoluten Zahlen gemessen – ist auf gutem Weg, wieder Rekordstände zu erreichen. Setzt man das momentane M&A-Volumen allerdings ins Verhältnis zur Marktkapitalisierung, liegen die Aktivitäten noch deutlich unter dem langfristigen Durchschnitt. 26 // Anlagetrends 2016 Warum wir noch lange Wie geht es mit den globalen Aktienmärkten mittelfristig also weiter? Eine Reihe von Gründen spricht dafür, dass sich der aktuelle Aktienmarktzyklus im Jahr 2015 fortsetzen wird: So präsentieren sich die Unternehmen diesseits und jenseits des Atlantiks nach wie vor in exzellenter Verfassung. Die Verschuldung europäischer Konzerne erreichte jüngst ein 10-Jahres Tief, US-amerikanische und japanische Unternehmen sind sogar so gering verschuldet wie seit 15 Jahren nicht mehr. Gleichzeitig horten die Konzerne Milliarden in Cash-Beständen. Das sollte es den Unternehmen ermöglichen, weitere wachstums- und gewinnfördernde Maßnahmen voranzutreiben. Ich erwarte im kommenden Jahr weiter anziehende M&A-Aktivitäten und rechne mit weiter anziehenden Investitionsausgaben. Auch dürften Aktienanleger mit kräftigen Dividendenerhöhungen rechnen. Bei der Vermögensanlage gilt auch 2015: Nur wer ins Risiko geht, kann im andauernden Niedrigzinsumfeld positive Rendite erzielen. Aktien sind dabei unsere bevorzugte Anlageklasse. Anleger sollten nicht alles auf eine Karte setzen, sondern die Besonderheiten der regionalen Aktienmärkte gezielt für sich nutzen. Als Basisanlage eignet sich in meinen Augen ein Investment in vergleichsweise wenig schwankungsintensive US-Aktien. Die Gewinnsituation der dortigen Unternehmen ist komfortabel und der sukzessiv erstarkende US-Dollar dürfte für zusätzliche Performance sorgen. Auch Asien erscheint mir aussichtsreich: Insbesondere China, Korea, Taiwan und Indien dürften von einer verbesserten globalen Konjunkturdynamik und einer erhöhten Reformbereitschaft profitieren. Chancenorientierte Anleger sollten zudem einen Blick auf den deutschen Aktienmarkt werfen. Die traditionell hohe Außenhandelsabhängigkeit der deutschen Wirtschaft dürfte durch das anziehende Wirtschaftswachstum in Asien und den USA in den kommenden Monaten für entsprechenden Rückenwind sorgen. Chris-Oliver Schickentanz Commerzbank mit dem Nullzins leben müssen


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