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Anlagetrends2016

ZINSEN UND ANLEIHEN Jörn Schiemann IKB Deutsche Industriebank 43 Kommentar Ohne Anleihen geht es nicht Zu den wichtigsten Grundsätzen der Kapitalanlage zählt die Diversifizierung des Vermögens über unterschiedliche Anlageklassen. Auch im Niedrigzinsumfeld sind Anleihen noch immer ein wichtiger Portfolio-Baustein. Mit den richtigen Papieren begrenzen Anleger die Risiken und erzielen vergleichsweise attraktive Erträge. Insbesondere klassische Staatsanleihen liefern aufgrund des extrem niedrigen Zinsniveaus derzeit kaum noch Erträge. So lassen sich mit langlaufenden Bundesanleihen momentan nur Renditen von deutlich unter einem Prozent erwirtschaften. Bei kurz- und mittelfristigen Laufzeiten ist der Zins sogar negativ. Nichtsdestotrotz gehören Anleihen als stabilisierender Faktor und zusätzlicher Renditebringer in jedes gut sortierte Portfolio, gerade im Umfeld erhöhter Volatilität an den Aktienmärkten. Eine breite Diversifizierung des Vermögens über verschiedene Anlageklassen gilt als wichtiger Grundsatz der Kapitalanlage. Zahlreiche Studien belegen den Einfluss einer solchen Streuung auf den Anlageerfolg. Anleihen haben den Vorteil, dass laufende Zinszahlungen sowie der Rückzahlungsbetrag zum Laufzeitende schon beim Kauf des Papiers feststehen. Somit bieten sie Anlegern eine hohe Planungssicherheit – allerdings nur, wenn die Papiere bis zur Fälligkeit gehalten werden. Ansonsten können sich durchaus Risiken ergeben. Hervorzuheben ist vor allem das Zinsänderungsrisiko: Wenn das allgemeine Zinsniveau steigt, erleiden bereits emittierte Anleihen in der Regel Kursverluste. Der Verlust ist dabei normalerweise umso größer, je länger die Restlaufzeit der Anleihe ist. Ein Renditeanstieg zehnjähriger deutscher Staatsanleihen von aktuell rund 0,7 auf noch immer magere 1,0 Prozent AG führt beispielsweise zu Kursverlusten von etwa 4 Prozent. Steigt der Zins auf 1,5 Prozent, verlieren die Papiere sogar mehr als 8 Prozent. Ein solcher Zinsanstieg ist dabei alles andere als unwahrscheinlich. Auch wenn die Fed jüngst davon abgesehen hat: Eine Zinswende in den USA gilt längst als ausgemacht, unklar ist nur, wann sie erfolgen wird. Die EZB wird dagegen voraussichtlich noch einige Zeit an ihrer derzeitigen Geldpolitik festhalten. Da die IKB Deutsche Industriebank AG aber annimmt, dass sich die Konjunktur in der Eurozone weiter erholen wird und auch die Inflation langsam anzieht, rechnet sie mit einem sukzessiven Anstieg der Zinsen für zehnjährige Bundesanleihen auf 1,0 Prozent in den kommenden sechs Monaten und auf 1,5 Prozent bis Ende 2016. Um das Zinsänderungsrisiko zu begrenzen, sollten Anleiheanleger daher auf kürzer laufende Papiere ausweichen. Hier bieten Bankanleihen mit Laufzeiten zwischen zwei und vier Jahren attraktive Zinsaufschläge gegenüber Staatsanleihen. So können kürzlich emittierte Anleihen einiger weniger Banken mit Fälligkeit im September 2017 einen Kupon von bis zu 1,25 Prozent jährlich vorweisen. Bei Restlaufzeiten von drei bzw. knapp vier Jahren liegt die jährliche Verzinsung sogar bei bis zu 1,4 bzw. 1,7 Prozent. Die Rückzahlung zum Laufzeitende erfolgt immer zum Nominalwert, die Zahlungsfähigkeit der ausgebenden Bank vorausgesetzt. Die Papiere bieten Anlegern zudem eine hohe Flexibilität bei der Kapitaldisposition, da sie jederzeit zum aktuellen Kurs an der Börse gehandelt werden können und sich aufgrund ihrer Stückelung von 1.000 Euro nominal auch für kleinere Sparbeträge eignen.


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