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Anlagetrends2016

ROHSTOFFE 81 vor allem in Asien statt, wo die aufstrebenden Länder überhaupt keine andere Wahl haben, als den starken Energiehunger mit Atomstrom zu decken. Innerhalb der kommenden 10 Jahre dürfte die Zahl der weltweiten Reaktoren um 80 zulegen, die Uran-Nachfrage sich in diesem Zeitraum von 165 Mio. Pfund auf 230 Mio. Pfund erhöhen. Seit 2009 hat allein China 223 Mio. Pfund Uran importiert und dabei 37 Die Analyse des Verhaltens von Marktteil- nehmern hat eine eigene Disziplin ins Leben % der weltweiten Produktion aufgekauft. Aus gutem Grund, wird der Uran-Markt aus heutiger Sicht in den kommenden 3 bis 5 Jahren doch in eine massive Angebotslücke hineinlaufen, die sich nicht so schnell wird schließen lassen: Von der Entdeckung eines Uran-Vorkommens bis zur vollen Produktion vergehen in der Regel 11 bis 13 Jahre, sodass in einigen Jahren wohl nicht allen Reaktoren das benötigte Uran zur Verfügung stehen wird und deutlich anziehende Preise damit unausweichlich sind. Das kanadische Brokerhaus Cantor Fitzgerald verweist darüber hinaus auf die zu erwartenden, auf bis zu 80 US-Dollar je Pfund deutlich steigenden Produktionskosten der neuen Vorkommen, die derzeit fast ausnahmslos in tieferliegenden Erdschichten und schlecht erschlossenen Gebieten entdeckt werden. Derzeit noch (zu) hohe Uran-Bestände vorhanden Wohl bei keinem anderen Rohstoff lässt sich damit die Wahrscheinlichkeit für steigende Preise in den kommenden Jahren so gut prognostizieren wie bei Uran. Nachdem der Uranpreis im Sommer 2014 mit 28 US-Dollar je Pfund auf das tiefste Niveau seit 9 Jahren zurückgefallen war, ging es bis zum Frühjahr 2015 wieder an die 40-US-Dollar-Marke heran. Seither hat sich der Kurs trotz höherer Volatilität und bei geringen Handelsvolumen per saldo deutlich stabilisiert. Dass es im Uranpreis zu einem Stocken in der Erholungsrally gekommen ist, führen die Analysten von Raymond James in erster Linie auf zwei Faktoren zurück. Zum einen wurde schon seit über zwei Jahren kein großer langfristiger Liefervertrag zwischen einem Uranproduzenten und einem Energieunternehmen geschlossen, zum anderen sind die existierenden Lagerbestände noch recht groß. So entsprechen die Uran-Vorräte sowohl der europäischen als auch der US-Energieunternehmen der Nachfrage von zweieinhalb Jahren, in Japan reichen die Vorräte für die kommenden 10 Jahre, in China für geschätzte 6 Jahre aus. Allerdings wird sich kein Land darauf beschränken, seine Vorräte in den kommenden Jahren auf 0 zu fahren. Uranpreisanstieg nur eine Frage der Zeit Schon jetzt kann die Nachfrage nach Uran nur mithilfe von Zweitverwertungen bedient werden, spätestens ab dem Jahr 2020 dürfte nach Einschätzung von Raymond James die Nachfrage das auf dem Markt verfügbare Uran übersteigen. Diese Schere zwischen Angebot und Nachfrage wird zwischen 2020 und 2030 massiv auseinanderlaufen, wenn das Uranangebot Jahr für Jahr abbröckelt, während die Nachfrage rasant zunimmt. Allein China dürfte 2030 rund 60 Mio. Pfund Uran pro Jahr benötigen und schon 2025 die USA als größten Uranverbraucher der Welt ablösen. Für 2016 erwarten die Analysten des Investmenthauses Raymond James daher einen Anstieg des Uranpreises auf 45 US-Dollar je Pfund, langfristig gar Preise oberhalb von 70 US-Dollar je Pfund. Der Weg für ein fulminantes Comeback des Uranpreises scheint damit klar vorgezeichnet. 80 70 60 50 40 30 20 2010 2011 2012 2013 2014 2015 Stand: September 2015 Uran (U308) - Spotpreis in US-Dollar US-Dollar gerufen: Behavioral Finance.


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