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WÄHRUNGEN 89 andere Ausgaben bleibt. Zudem hat sich auch der US-Immobilienmarkt von den Abstürzen während der Finanzkrise erholt. Kritik an der Fed Für Yellen bedeutet die Wahl des richtigen Zeitpunkts für die Zinserhöhung die Quadratur des Kreises. Kritiker des Notenbankkurses führen ins Feld, dass eine robuste US-Wirtschaft, wie sie sich aktuell in entsprechenden Konjunkturdaten widerspiegelt, keine Nullzinsen rechtfertigt. Sie monieren, dass die Ausnahmesituation der Nullzinsen schon zu lange dauert und letztendlich wieder zu einer Blasenbildung und zur Instabilität des Finanzsystems führt. Yellen hatte aber offensichtlich bei ihrer Entscheidung nicht nur die USA, sondern auch die globalen Auswirkungen ihrer Entscheidung im Blick. Ein Faktor, der zuletzt den Zögerern wieder in die Hände spielte, waren die Turbulenzen in China, die mit einem Börsenbeben im Reich der Mitte und Befürchtungen über ein schwächeres Wachstum des Landes sowie den daraus folgenden Belastungen für die globale Wirtschaft einhergehen. Die Chinesen waren schnell bei der Hand mit Schuldzuweisungen und suchten die Schuld für die Krise bei der Zinsdiskussion in den USA. Die Emerging Markets wären besonders von höheren US-Zinsen betroffen. Anleger würden Geld aus den Schwellenländern abziehen und in den USA investieren, ein Trend, der die US-Währung weiter stärken würde. Von entscheidender Bedeutung ist nicht nur, wann der Zins erhöht wird, sondern in welche Höhe er steigen wird. Ein Teil der Beobachter geht davon aus, dass es zunächst nur eine kosmetische Zinserhöhung geben wird, die zeigen soll, dass die Fed handlungsbereit und handlungswillig ist. Eine minimale Anhebung des Zinses müsste noch keine Zinswende bedeuten. Parität (noch) nicht in Sicht Ein zu starker Dollar wird von der US-amerikanischen Wirtschaft nicht gewünscht, weil er die Exportchancen der Unternehmen am Weltmarkt deutlich verschlechtert und sich so negativ auf die Geschäftszahlen auswirkt. So hatte beispielsweise der Softwarekonzern Oracle 2015 wegen des starken US-Dollars mit sinkenden Umsätzen zu kämpfen. Im März 2015 ist der Euro bis auf 1,05 US-Dollar gefallen. Weitere Kursverluste sind allerdings ausgeblieben. Das von manchen Experten erwartete Testen der Parität von 1:1 beim Euro gegenüber dem US-Dollar blieb (noch) aus. Aktuell notiert der EUR/USD an der fallenden 200-Tage- Linie, die bei 1,12 US-Dollar verläuft. Eine dauerhafte Etablierung des Euro über 1,17 US-Dollar ist eher unwahrscheinlich, da die Mehrzahl der Fakten für einen schwächeren Euro und stärkeren US-Dollar spricht. Für die kommenden Monate bis ins Jahr 2016 ist eine volatile Seitwärtsbewegung mit einem tendenziell schwächeren Euro und stärkeren US-Dollar nicht unwahrscheinlich. Spätestens 2016 sollten Marktteilnehmer mit einem Test bzw. einem Unterschreiten der Marke von 1,05 US-Dollar rechnen. Das prognostizierte US-Wachstum für das kommende Jahr ist mit 3 Prozent robust. Daher ist zu erwarten, dass der US-Dollar weiter seine Stärke gegenüber dem Euro behauptet.


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