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Anlagetrends2016

Trends 2016 Das romantische „French Chateau“ auf Castle Island, Frankreich, aus dem 12. Jahrhundert ist ausgestattet mit modernster Technik und vereint Geschichte und Moderne. „Besonders wichtig ist zunächst eine ausführliche Besichtigung“, sagt Vladi. „Machen Sie sich ein möglichst genaues Bild von den Erschließungsmöglichkeiten, dem Klima, der Erreichbarkeit der Insel, dem Zeitaufwand, der nötig ist, um das Festland zu erreichen, sowie der Bevölkerung auf nahegelegenen Inseln – immerhin sind das Ihre potenziellen Nachbarn.“ Ein weiterer wichtiger Punkt: die Kaufabwicklung. Inseln werden wie jedes andere Grundstück im Grundbuch eingetragen. Farhad Vladi rät dringend dazu, nur in Ländern zu kaufen, in denen es Grundbuchämter gibt und somit das uneingeschränkte Eigentum garantiert ist. „Außerdem ist es sinnvoll, bereits vor der endgültigen Kaufentscheidung ein detailliertes Erschließungskonzept zu erstellen“, so Vladi. „Fragen der Bebauung, Strom- und Trinkwasserversorgung sollten dabei ebenso bedacht werden wie die Möglichkeit von Internetanschlüssen.“ Wer sich tatsächlich zum Kauf einer Insel entschieden hat, hat die Qual der Wahl: groß oder klein, bebaut oder unbebaut, Süd- oder Nordsee – die Möglichkeiten sind unbegrenzt, die Preise nach oben offen. So wird beispielsweise seit Kurzem die Karibik-Insel „Halls Pond Cay“ angeboten, gleich neben „Little Halls Pond Cay“, dem bescheidenen Eiland von Hollywoodstar Johnny Depp. Wer in der Nachbarschaft des Schauspielers residieren möchte, muss 62 Millionen Dollar auf den Tisch legen. Dafür hat man dann aber auch jeden Tag einen von zwölf blendend weißen, allerfeinsten Sandstränden zur Auswahl. Geradezu als Schnäppchen erscheint dagegen das 271 Hektar große „Slipper Island“ vor der Nordküste Neuseelands. Eine chinesische Geschäftsfrau erwarb die Insel für 4,2 Millionen Euro als Geschenk für ihre Tochter. Überhaupt erfreut sich Inselshopping bei wohlhabenden Chinesen in letzter 96 // Anlagetrends 2016 Zeit stetig wachsender Beliebtheit. Da Inseln in China nicht gekauft, sondern nur für eine Dauer von höchstens 70 Jahren gepachtet werden können, greifen Kunden aus dem Reich der Mitte verstärkt im Ausland zu, und dies weltweit. Als im März dieses Jahres vier Inseln in den Ho-heitsgewässern von Kanada, Griechenland, Großbritannien und den Fidschi-Inseln auf einer chinesischen Internet-Plattform angeboten wurden, waren drei davon innerhalb von zwölf Stunden verkauft. Sogar eine „Vereinigung der Inseleigentümer Chinas“ gibt es inzwischen. Nach einem Bericht der Zeitung „China Daily“ hat sie schon 53 Mitglieder. „China ist unser am stärksten wachsender Markt“, bestätigt auch Manuel Brinkschulte, der für Vladi Private Islands in Hamburg das Ostasiengeschäft verantwortet. Dies mag auch daran liegen, dass viele in den letzten Jahren zu Reichtum gelangte Chinesen eine eigene Insel nicht nur als ultimatives Statussymbol, sondern auch als lukrative Geldanlage sehen. Vielleicht haben sie dabei das Beispiel des britischen Milliardärs Richard Branson vor Augen, der 1978 angeblich für nur 157.000 Dollar sein „Necker Island“ bei den Britischen Jungferninseln erwarb. Heute dürfte das Eiland einen zweistelligen Millionenbetrag wert sein und hat sein Geld längst wieder eingespielt. Branson vermietet „Necker Island“ nämlich – für 65.000 Euro pro Tag. Ein so glückliches Händchen hat leider nicht jeder. Wer in den künstlichen Archipel „The World“ vor Dubai investierte, musste sich im Zuge des stockenden Ausbaus der Inseln mit teils heftigem Wertverlust abfinden. Nun heißt es, dass das gesamte Projekt 2020 endgültig fertiggestellt sein soll.


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