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Internationale Aktienmärkte 2013 Turbulenzen in den Emerging Markets Denn das näher rückende Ende von Quantitative Easing in den USA hat in den Emerging Markets in diesem Jahr schon für einige Turbulenzen gesorgt. In rohstofflastigen Ländern und Staaten mit einer hohen Auslandsverschuldung wie bspw. Brasilien, Indonesien, Indien oder Südafrika sind die Währungen und Aktienkurse in 2013 eingebrochen. Haben sich Länder bzw. Wirtschaftsunternehmen über USD-An l e i h en finanziert, treffen Währungsverluste und steigende Zinsen die Schuldner gleich doppelt. Hinzu kommen regionale Probleme wie etwa ein nachlassendes Wirtschaftswachstum oder ein Rückgang des privaten Konsums. Jüngsten Schätzungen des IWF zufolge wird sich das BIP-Wachstum in China in diesem Jahr auf 7,8 % abschwächen, für Indien wird ein Rückgang auf 5,6 % erwartet, während man bei Russland und Brasilien lediglich noch von einem Wachstum in Höhe von je 2,5 % ausgeht. Auch wenn diese Zahlen für die westlichen Industriestaaten Traumdaten sind, reichen sie für zahlreiche Portfoliomanager nicht mehr länger aus, um Investitionen in risikoreicheren Emerging Markets zu begründen. In der Folge sehen sich diese Märkte Kapitalabflüssen gegenüber, was Liquiditätsprobleme auslösen und das Wirtschaftswachstum zusätzlich belasten kann. So ist in Indonesien, dessen Börse lange Zeit zu den Stars der Emerging Markets gehörte, das Leistungsbilanzdefizit auf 4,4 % des Bruttoinlandsprodukts und damit auf den höchsten Stand seit 20 Jahren angestiegen. Um dieser Entwicklung gegenzusteuern, haben viele Schwellenländer in den vergangenen Monaten ihre Zinsen erhöht oder Kapitalverkehrsbeschränkungen eingeführt. Von einer bevorstehenden zweiten Asienkrise zu sprechen, wie manch ein Beobachter dies bereits tut, wäre indes überzogen. Im Vergleich zu den 90er Jahren zeigt sich die Finanzlage der meisten Unternehmen und Privathaushalte auf einem wesentlich besseren Niveau. Unternehmen haben sich meist längerfristig und in lokaler Währung finanziert, sodass ein Währungsverfall nicht unweigerlich zu Pleiten führt, selbst wenn das Wachstum der vergangenen Jahre zu großen Teilen auf Pump erreicht wurde. Auch die Finanzen der Staaten zeigen sich heute mit zum Teil großen Fremdwährungsreserven erheblich solider als zu Zeiten der Asienkrise. Währungsverluste vergrößern das Minus am Aktienmarkt Die Bilanz der Aktienmärkte in den Emerging Markets fällt in diesem Jahr ernüchternd aus. Weisen die Börsen in den lokalen Währungen im Schnitt noch ein Plus von 2,5 % aus, fällt die Performance auf der für ausländische Investoren wichtigen USDBasis auf ein Minus von 2,1 % zurück. Das ist vor allem im Vergleich zum Plus von 18,5 %, das die entwickelten Märkte in diesem Jahr bislang erreichen konnten, enttäuschend. Wie sehr die Währungsturbulenzen auf das Ergebnis durchschlagen können, bekamen Anleger dabei vor allem in Indonesien zu spüren. Kann der Aktienmarkt in lokaler Währung gerechnet sogar noch ein minimales Plus vorweisen, steht auf USD-Basis ein deutlicher Verlust von knapp 16 % zu Buche, der nur noch vom katastrophalen 30 %-Minus in Peru übertroffen wird. Nicht mit Ruhm bekleckert haben sich 2013 auch die Aktienmärkte in Südafrika, Brasilien oder Indien, die allesamt zwischen 5 % und 10 % nachgaben. Die Kapitalabflüsse in den Emerging Markets lösen zunehmend Liquiditätsprobleme aus und belasten das Wirtschaftswachstum. Erwartete Entwicklung des Bruttoinlandsprodukts ausgewählter Länder in Prozent Quelle: International Monetary Fund, World Economic Outlook Database, Oktober 2013 9 % 8 % 7 % 6 % 5 % 4 % 3 % 2 % 1 % 0 % Brasilien China 2012 2013 2014 2015 Indien Indonesien Malaysia Mexiko Russland Südafrika 10 // Anlagetrends 2014


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