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Trends 2014 Fit statt ausgebrannt Wer regelmäßig Sport treibt, kann dem Burnout vorbeugen Erfolgsdruck, Wettbewerb, Zeitmangel – der Alltag fordert gerade Managern viel ab. Belastungen, die häufig zu Überlastungen führen, wie aktuelle Burnout-Statistiken zeigen. Aber es gibt Möglichkeiten, sich wirksam vor stressbedingten Erkrankungen zu schützen. Eine davon ist sportliche Aktivität, das haben Wissenschaftler nachgewiesen. „Noch 15 Sekunden, noch zehn und Pause!“ Der Trainer schaut in die Runde: Acht mehr oder weniger gerötete Gesichter schauen ihn an. Acht Lungen atmen tief durch. In der vergangenen halben Minute haben die Teilnehmer alles gegeben. Jeder an einer anderen Station. Jetzt geht es im Zirkel weiter zur nächsten Übung, wo wieder kurz aber heftig gepowert wird. Zum Beispiel beim Wellenschlagen mit dicken Seilen oder bei Kniebeugen auf einer instabilen Unterlage. Nach gerade einmal 30 Minuten ist das Workout geschafft. In dieser kurzen Zeit haben die Teilnehmer nicht nur ihre Muskeln trainiert und ihre Ausdauer gesteigert. Sie haben auch ihre Stimmung verbessert. Wer regelmäßig Sport treibt, kennt die positiven Auswirkungen auf die Psyche: Stress wird abgebaut und das seelische Wohlbefinden steigt. Dabei spielt das Gehirn eine entscheidende Rolle: Beim Sport wird der Bereich stimuliert, der die Bewegungen steuert. Dadurch stehen dem Hirnareal, das für die Stresswahrnehmung zuständig ist, weniger Ressourcen zur Verfügung. Es schaltet buchstäblich ab und der Trainierende mit ihm. Zusätzlich kurbelt anstrengendes Training die Bildung von bestimmten Hormonen an, die Glücksgefühle und eine zuversichtliche Lebenseinstellung auslösen. Den vorteilhaften Effekt von regelmäßigem Training auf psychische Erkrankungen wie Depressionen und Burnout belegten kürzlich die Wissenschaftler Sharon Toker und Michael Biron von der Universität Tel Aviv . Für ihre Studie beobachteten sie 1.632 Personen über einen Zeitraum von neun Jahren. Die Teilnehmer wurden in vier Gruppen eingeteilt, je nachdem wie viel Sport sie pro Woche trieben. Das Ergebnis: Die Anzahl der Fälle von Burnout und Depressionen waren in der Gruppe am höchsten, die keinen Sport trieb. Je mehr Zeit die Teilnehmer der körperlichen Aktivität in ihrem Wochenplan einräumten, desto geringer war die Wahrscheinlichkeit in den nächsten drei Jahren eine Depression oder ein Burnout zu erleiden. Erkenntnisse, die dazu beitragen könnten, die hierzulande steigenden Depressions- und Burnout-Raten einzudämmen. In den vergangenen zehn Jahren haben sich in Deutschland die Fehlzeiten von Arbeitnehmern aufgrund von psychischen Störungen verdoppelt . Eine wachsende Zahl davon geht auf das Burnout-Syndrom zurück. Streng genommen handelt es sich hierbei nicht um eine medizinische Diagnose. Aber der Begriff hat sich für den Zustand, der aus der Überlastung in verschiedenen Lebensbereichen resultiert, durchgesetzt. Dabei können die Symptome recht unterschiedlich sein. Von Gleichgültigkeit über Versagensängste bis hin zu 104 // Anlagetrends 2014


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