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Trends 2014 Zwischen Tapering und Zinswende Setzt sich der Renditeanstieg bei US-Bonds 2014 fort? Eines der beherrschenden Themen an den Finanzmärkten war 2013 die Frage, wann die US-Notenbank damit beginnt, ihre Anleihekäufe zu reduzieren und eine Wende in ihrer Politik des billigen Geldes einzuleiten. Im Juni 2013 wurde Fed-Chef Ben Bernanke erstmals konkreter, als er ankündigte, dass die Fed noch 2013 damit beginnen könnte, den Umfang ihrer geldpolitischen Stützungsmaßnahmen zu reduzieren und das Quantitative Easing 3 bis Mitte 2014 auslaufen zu lassen. Als Voraussetzung für einen Ausstieg nannte Bernanke eine den Erwartungen der Notenbanker entsprechende Entwicklung der US-Wirtschaft und am US-Arbeitsmarkt. Zuvor hatte die Fed mehrfach betont, so lange an ihrer Niedrigzinspolitik festzuhalten, bis die Arbeitslosenquote auf 6,5 % gesunken ist. Allerdings wies Bernanke darauf hin, dass die Arbeitslosenquote bei Auslaufen der Anleihekäufe noch bei 7,0 % liegen könne. Aussicht auf Zinswende treibt Investoren aus Langläufern Bei US-Staatsanleihen kam es daraufhin zu deutlichen Kursverlusten. Die Rendite für Papiere mit 10-jähriger Laufzeit kletterte am Tag nach der Notenbanksitzung von 2,21 % auf 2,43 %. In Erwartung eines baldigen Endes der lockeren Geldpolitik trennten sich viele Investoren von US-Bonds mit langen Laufzeiten, da diese auf einen Anstieg des Zinsniveaus mit sinkenden Kursen reagieren. Der Grund: Steigt das Zinsniveau, werden die sich bereits im Umlauf befindenden Staatsanleihen mit ihren niedrigeren Coupons unattraktiv. Um sich nicht auf lange Zeit an den niedrigeren Zins zu binden, schichten Investoren ihr Kapital in neue, höher verzinste Anleihen um. Das mit den Verkäufen einhergehende steigende Angebot lässt die Kurse der Langläufer sinken. Später stellte Bernanke klar, dass ein Auslaufen der Anleihekäufe nicht bedeutet, dass die Fed direkt im Anschluss in einen Zinserhöhungsmodus übergeht. Die Federal Funds Rate, die seit fast 5 Jahren in einer Spanne zwischen 0 % und 0,25 % liegt, müsse mit dem Erreichen einer Arbeitslosenquote von 6,5 % nicht automatisch angehoben werden. Vielmehr könne zwischen dem Erreichen des Zielwertes am Arbeitsmarkt und der ersten Zinsanhebung einige Zeit vergehen. Tapering erst 2014? Im September 2013 wurden die Märkte, die sich inzwischen auf eine erste Reduzierung der Anleihekäufe eingestellt hatten, erneut überrascht. Die Fed verkündete, dass sie den Umfang von monatlich 85 Mrd. US-Dollar zunächst beibehalten werde. Begründet wurde die Entscheidung damit, dass man das Wachstum der USWirtschaft zu optimistisch eingeschätzt habe. Insbesondere am Arbeitsmarkt blieb der Aufbau neuer Stellen hinter den Erwartungen zurück. Auch die Streitigkeiten um die Verabschiedung des US-Haushalts dürften bei der Entscheidung, die Käufe ungebremst fortzusetzen, eine Rolle gespielt haben. Einen konkreten Termin, wann die Fed mit der Reduzierung ihrer Anleihekäufe beginnt, nannte Bernanke nicht. Einige Analysten rechnen frühestens im Dezember 2013 mit einer Drosselung. Andere Analysten und Ökonomen erwarten diese erst 2014. Dann vielleicht schon unter Janet Yellen, die Anfang 2014 das Amt an der Spitze der US-Notenbank von Ben Bernanke übernehmen wird. Yellen gilt als Verfechterin einer lockeren Geldpolitik und könnte eine höhere Inflation in Kauf nehmen, um die Arbeitslosigkeit auf ein niedrigeres Niveau zu senken. 28 // Anlagetrends 2014


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