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Zertifikatemarkt 2013 Konsolidierung in Sicht Trotz der Aktienmarkt-Hausse gehen Marktvolumen und Börsenumsatz von Zertifikaten zurück. Gleichzeitig zeichnet sich ab, dass auch die geplante Verschärfung der EU-Richtlinien das Geschäft der Emittenten beeinträchtigen wird. Darum wollen Banken neues Vertrauen schaffen und ab 2014 die Verkaufsmarge ihrer Produkte offenlegen. Auch wenn die Meldung in der Öffentlichkeit keine große Beachtung fand, so war es in diesem Jahr für viele in der Branche die Nachricht schlechthin: Die Royal Bank of Scotland (RBS) kündigte zur Jahresmitte überraschend an, in Zukunft ihr Zertifikategeschäft einzustellen. Die Frage, wann in der Zukunft dies geschehen soll, blieb bisher unbeantwortet – noch stellt die Bank weiterhin die Preise der Produkte, beantwortet Kundenfragen und emittiert neue Papiere. Das britische Kreditinstitut, das zu 81 Prozent in Staatsbesitz ist, will nach eigenen Angaben rund 2.000 Stellen streichen und sich stärker auf das Anleihe- und Währungsgeschäft konzentrieren. Branchenkenner sehen den Abschied als ein Zeichen für eine baldige Konsolidierung des Zertifikatemarktes. Im Herbst kursierten zudem Gerüchte, dass auch die Commerzbank die Segel im Zertifikatebereich streichen könnte. Die Bank dementierte dies jedoch. Verschärfung der Richtlinien Derzeit teilen sich im Wesentlichen rund 17 Emittenten den Markt in Deutschland, hinzu kommen einige Nischenanbieter. Kenner der Branche verweisen auf die anstehenden regulatorischen Veränderungen, die die Rentabilität des Geschäfts künftig beeinträchtigen könnten. Durch die Neufassung der EU-Marktrichtlinie (MiFID II), die 2015 in Kraft treten soll, steigt beispielsweise der Aufwand für die Erfüllung der Veröffentlichungspflichten. Durch das Reformpaket des Basler Ausschusses der Bank für Internationalen Zahlungsausgleich (BIZ) – auch Basel III genannt – müssen Bilanzpositionen, die für das Zertifikategeschäft notwendig sind, mit zusätzlichem Eigenkapital unterlegt werden. Basel III soll bereits ab 2014 schrittweise umgesetzt werden. Und noch eine andere regulatorische Maßnahme sorgte in diesem Jahr für Gesprächsstoff: die ursprünglich für 2014 geplante Finanztransaktionssteuer (FTS). Sollte der Richtlinienentwurf der EU-Kommission umgesetzt werden, wären Anleger davon betroffen. Vorgesehen ist eine Steuer in Höhe von 0,1 Prozent für privatanlegerrelevante Produkte und 0,01 Prozent für Termingeschäfte. Allerdings ist momentan noch nicht klar, ob und wie die Börsensteuer umgesetzt werden soll. In einer von der Fachzeitschrift „Der Zertifikateberater“ durchgeführten Umfrage bei Emittenten und Anlageberatern vom August 2013 nannten Emittenten als größte Gefahren für das künftige Anlagegeschäft vor allem eine schärfere Regulierung (83,3 Prozent). Jeder zweite Emittent befürchtet zudem Produktverbote. Ebenso groß schätzen sie die Gefahr ein, dass die niedrigen Zinsen zur Dauerbelastung werden (50 Prozent). In den Augen der Berater wäre dies sogar der größte Belastungsfaktor (54,9 Prozent). Härtere Anforderungen der Regulierer stufen ebenfalls mehr als die Hälfte der Berater als große Gefahr ein. Produktverbote können sich dagegen nur 18,6 Prozent Inhalte Zertifikate Zertifikatemarkt 2013 . . . . 48 Konsolidierung in Sicht Kommentar . . . . . . . . . . . . . . . 51 Dominik Auricht Trends 2014 . . . . . . . . . . . . . . . 52 Ein Leckerbissen fürs Depot Produktprüfung . . . . . . . . . . 56 Solactive Sports Indexzertifikat Wissen . . . . . . . . . . . . . . . . 60 Geiz ist geil – auch beim Derivate-Kauf 48 // Anlagetrends 2014


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