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Rohstoff im Fokus Kakao: Defizit als treibende Kraft Schokolade ist eine himmlische Versuchung. Weltweit kommen immer mehr Menschen auf den Geschmack. Sei es weil sie lecker ist und glücklich macht und oder weil allein die wachsende Weltbevölkerung die Zahl der Naschkatzen erhöht. Der steigende Bedarf treibt die Nachfrage nach dem Rohstoff Kakao, was in den vergangenen Monaten dessen Preis antrieb. Das Aufwärtspotenzial scheint jedoch noch nicht ausgereizt. Um Schokolade herzustellen, braucht es vor allem eines: Kakaomasse. Gewonnen wird sie aus den Samen des Kakaobaumes, der aufgrund seines Wasser- und Wärmebedarfs nur in den regenreichsten Gebieten nahe dem Äquator angebaut wird. Die weltweit größten Lieferanten von Kakao sind die westafrikanischen Länder Elfenbeinküste und Ghana. Ihr Anteil an der weltweiten Produktion macht beinahe 60 Prozent aus. Für eine Einschätzung der Situation auf der globalen Angebotsseite spielen sie folglich eine wichtige Rolle. Wie viel wird in Westafrika produziert, ist dabei stets die brennendste Frage. Aktuell geht es um die im Oktober begonnene Haupternte des Wirtschaftsjahres 2013/14 (bis Ende September), die bis etwa März/April dauert. Die Prognosen für diese Periode sind gedämpft. Schlechte Wetterbedingungen, es gab nicht genug Niederschläge in der wichtigen Wachstumsphase der Kakaofrüchte, dürften den Ertrag schmälern, so die Befürchtungen. Weil Kakao sehr anfällig für Pilzbefall und andere Krankheiten ist, werden zudem Pflanzenschutzmittel eingesetzt. Der Einsatz scheint diesmal jedoch geringer. So zumindest die Annahme – unter anderem, weil Ghana seine Ausgaben dafür gekürzt hat. Entsprechend gibt es auch Spekulationen über eine schlechtere Qualität der Kakaobohnen. Beides, geringere Ernte und schlechte Qualität, nährt somit die Annahme eines weltweit knapperen Angebots. Große Nachfrage Auf der anderen Seite steigt die globale Nachfrage wegen des wachsenden Schokoladenkonsums. Bereits im Wirtschaftsjahr 2012/13 reichte das Angebot daher nicht aus, um die Nachfrage zu decken. Nach drei Jahren mit Ernte-Überschüssen prognostiziert der Branchenverband ICCO (International Cocoa Organization) erstmals wieder ein Defizit, und zwar von 52.000 Tonnen. Dieses dürfte jedoch zunächst von dem Überschuss aus dem Vorjahr von 87.000 Tonnen mehr als aufgefangen worden sein. Dennoch zogen die Kakaopreise seit Juni kräftig an. Sie avancierten damit im bisherigen Jahresverlauf 2013 zu den besten Performern im Rohstoffsektor. Der Spotpreis für Kakao in London legte bis dato (4. Oktober 2013) um 14,4 % zu. Der aktuell aktivste Future an der Terminbörse ICE, der für Dezember 2013, stieg um 13,3 %. Bereits fest im Blick war und ist das Wirtschaftsjahr 2013/14. Die weltweiten Angebotssorgen wegen der schlechten Wetterbedingungen in Westafrika sowie die erwartete steigende Nachfrage wirken preistreibend. Schließlich gehen viele Prognosen von einem deutlich größeren Defizit aus als im Vorjahr. Sollte diese Annahme Bestand haben und sich sogar noch verstärken, könnte dies für weitere Zuwächse beim Kakaopreis sorgen. Kakao – Spotpreis London (ICCO) 2008 2009 2010 2011 2012 2013 Stand: 04.10.2013 3.800 3.300 2.800 2.300 1.800 Derivate auf Kakao (aktuelle Basiswerte: JPMCCI - Cocoa und Dezember-Future (ICE)) Typ WKN Basispreis / Knock-out Laufzeit Hebel Indexzertifikat VT1FCM - open end - Hebel-Zert. (long) CK6HEX 1.969,94 / 2.021,58 USD open end 4,08 Hebel-Zert. (short) CK4CHK 3.280,18 / 3.193,72 USD open end 3,91 82 // Anlagetrends 2014


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