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Devisenmärkte 2013 Rohstoffwährungen schwächeln Komplizierter wird die Sache, wenn man sich näher mit dem internationalen Handel beschäftigt. Dafür muss nicht selten die Währung gewechselt werden, um Waren im Ausland zu bezahlen. Die dafür notwendigen Transaktionen bewegen die Wechselkurse, und diese sorgen wiederum dafür, dass die Waren ganzer Länder und Regionen billiger oder teurer werden können. Der Bereich des Währungshandels nimmt nicht nur bei institutionellen Anlegern, sondern auch im Retail-Trading an Bedeutung immer mehr zu. Hierbei sind die Währungen von Rohstoffländern besonders betroffen. In der Zeit vor der letzten Finanzkrise, also vor 2007, waren Rohstoffe ein beliebtes Spekulationsobjekt. Der Ölpreis stieg beispielsweise auf einen Rekordwert von über 180 US-Dollar. Interessanterweise endete der Anstieg mit dem Tag der Ankündigung in den USA, den Spekulanten stärker auf die Finger zu schauen. Plötzlich wollte beim Ausstieg niemand der Letzte sein und der Kurs rauschte in die Tiefe. Seit sich die Märkte wieder erholt haben, hegen die Spekulanten die Hoffnung, dass sich mit der Nachfrage nach Rohstoffen auch die Rohstoffwährungen wieder erholen. Das ist bisher aber nicht der Fall – im Gegenteil. Blickt man auf den Chart des Euro zum Australischen Dollar seit 2009, so erkennt man bis 2012 eine Abwärtsbewegung. Der Euro wurde immer schwächer, der Australische Dollar dagegen immer stärker. Im Sommer 2012 wendete sich das Blatt. Hintergrund: In den Medien wurden Zweifel an der weiteren Expansionskraft der chinesischen Wirtschaft laut. China ist der größte Abnehmer von Rohstoffen aus Australien. China muss sich daher für den Kauf eine große Menge Australische Dollar besorgen. Diese Nachfrage hatte die Währung gestärkt. 2012 jedoch enttäuschten die Wachstumszahlen aus China. Und Reformen der Regierung sollen Überkapazitäten in der Industrie, den ungehemmten Export und eine Immobilienblase verhindern. Parallel hatten sich die Rohstofflager in China gefüllt. Als Folge brach die Nachfrage in Australien so stark ein, dass große Minenunternehmen neue Projekte stoppen mussten. Hinzu kam, dass die Regierung in Australien Steuererhöhungen für Rohstoffunternehmen beschlossen hatte, um stärker an der Ausbeutung des Landes zu profitieren. All diese Faktoren waren negativ für die Rohstoffnachfrage in Australien. Gleichzeitig erholten sich Wackelkandidaten der Schuldenkrise in Europa, was den Euro stabilisierte. Charttechnisch ist im Wochenchart des Währungspaares EUR/AUD eine invertierte Kopf-Schulter-Formation auszumachen, die den Wendepunkt markiert. Sie sendete ein technisches Signal an Trader, die auf eine Wende setzten. Bislang ist noch keine Entwarnung für die Schwäche des Australischen Dollars in Sicht. Auch wenn man den Australischen Dollar mit anderen Währungen vergleicht, fällt in letzter Zeit Schwäche auf. Bis 2011 war die Inhalte Währungen Devisenmärkte 2013 . . . 84 Rohstoffwährungen schwächeln Trends 2014 . . . . . . . . . . 86 EURO vs. US-Dollar – wohin geht die Reise? Kopf im Fokus . 88 Janet Yellen Währung im Fokus . . . . 90 Yen Im internationalen Handel spielen die Verhältnisse zwischen Währungen eine wichtige Rolle. Endverbraucher haben in der Regel nur eine Währung zur Verfügung, um Waren zu bezahlen. Sie achten daher auf die Schwankungen von Preisen von Lebensmitteln, Benzin und Gütern des täglichen Bedarfs, nicht jedoch auf die Schwankung der Währung, z.B. des Euro. An den Börsen setzt sich diese Sichtweise fort. Aktien werden in Frankfurt üblicherweise in Euro gehandelt, in New York sind es US-Dollar. Bei Rohstoffen ist der US-Dollar die Referenzwährung. 84 // Anlagetrends 2014


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