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Trends 2014 Euro vs. US-Dollar – wohin geht die Reise? Die europäische Staatsschulden- und Bankenkrise ist in 2013 zunehmend aus dem Bewusstsein der Investoren verschwunden. Die Risikoaufschläge von Staatsanleihen der angeschlagenen Peripherieländer zu entsprechenden deutschen Papieren sind deutlich zurückgegangen. Auch scheint die Konjunktur in der Eurozone nach der rekordlangen Rezession wieder in die Gänge zu kommen. Erlebt die Gemeinschaftswährung Dem EZB-Präsidenten „Super-“Mario Draghi gelang es im Juli 2012 mit seinen berühmten Worten „Die EZB wird alles Notwendige tun, um den Euro zu erhalten. Und glauben Sie mir – es wird ausreichen,“ eine über einjährige Abwärtsbewegung des Euro gegenüber dem US-Dollar zu beenden. Einer dynamischen Kurserholung bis zum Zweijahreshoch im Februar 2013 folgte ein über Monate hinweg richtungsloser volatiler Handel. Die beiden weltweit wichtigsten Währungen warten auf frische Impulse zueinander. Bei Betrachtung der Kaufkraftparitäten liegt derzeit ein Gleichgewichtszustand vor. Nachdem die Themen in 2013 vor allem die Yen-Abwertung und die Schwäche einiger Rohstoff- und Emerging Markets-Währungen waren, könnte in Zukunft jedoch wieder verstärkt die Musik im Devisen-„Klassiker“ EUR/USD spielen. Langersehnter Aufschwung in Sicht Auch wenn die Eurozone makroökonomisch betrachtet noch nicht über den Berg ist, so weist der Weg doch nach einem langen und tiefen Tal der Tränen klar auf eine Trendwende zum Besseren hin. Sechs Quartale in Folge hatte das Währungsgebiet eine Schrumpfung der Wirtschaftsleistung verbuchen müssen. Diese unerfreuliche Rekordserie endete schließlich im zweiten Quartal 2013. Für das Gesamtjahr erwartet der Internationale Währungsfonds (IWF) laut seinem jüngsten „World Economic Outlook“ einen Rückgang des Bruttoinlandsprodukts (BIP) um 0,4 % nach einem Minus von 0,6 % im Vorjahr. In 2014 soll der einsetzende Aufschwung einen BIP-Anstieg um 1,0 % einbringen. Während die Experten des IWF zuletzt die Prognosen für die Eurozone leicht nach oben revidiert haben, verschlechterte sich die Einschätzung für die USA. Demnach kann die ein Revival? weltgrößte Volkswirtschaft mit einem Anstieg um 1,6 % in 2013 nach einem Plus von 2,8 % in 2012 rechnen. Für das kommende Jahr erwarten die Auguren eine Steigerung der US-Wirtschaftsleistung um 2,6 %. Die positiven Überraschungen scheinen derzeit auf Seiten der Eurozone zu liegen, auch wenn bei Betrachtung des absoluten Niveaus die USA die Nase klar vorn haben. Bei der Betrachtung von Devisenkursen spielen jedoch relative Betrachtungen und die Dynamik der Veränderung die dominante Rolle. Vor diesem Hintergrund scheint auch die Ausgangslage beim Arbeitsmarkt interessant. Die europäische Arbeitslosenquote versucht sich aktuell im Bereich des erreichten Rekordniveaus von 12 % zu stabilisieren. Sollte sich hier in den kommenden Monaten eine positive Trendwende ergeben, dürfte dies die Konsumfreude der Europäer und damit die Binnennachfrage ankurbeln. In den USA bleibt der Rückgang der Arbeitslosenquote trotz der mittlerweile dritten Runde quantitativer Lockerungsmaßnahmen auf einem zwar stetigen, jedoch zähen Pfad. Die US-Notenbank Fed will den geldpolitisch lockeren Kurs mindestens so lange aufrechterhalten, bis die Arbeitslosenquote von derzeit 7,3 % auf 6,5 % gefallen ist. Dies erwartet sie für die zweite Jahreshälfte 2014. Die Mehrheit der Mitglieder des geldpolitischen Ausschusses (FOMC) rechnet mit einer ersten Leitzinserhöhung erst in 2015. Sollte sich auf dem Arbeitsmarkt in Europa in den kommenden Monaten eine positive Trendwende ergeben, dürfte dies die Konsumfreude der Europäer und damit die Binnennachfrage ankurbeln. 86 // Anlagetrends 2014


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