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Regierung und Notenbank Ende 2012 „Abenomics“ ins Leben gerufen hat, ist der Nikkei 225 von 8.500 Punkten bis auf 15.600 Punkte im Mai dieses Jahres nach oben geschossen und konsolidiert den kometenhaften Aufstieg seither in einer monatelangen Seitwärtsbewegung. Hinter Abenomics, das sich aus Abe und economics zusammensetzt, verbirgt sich die Wirtschaftsphilosophie des japanischen Ministerpräsidenten Shinzo Abe, die vor allem auf eine ultralockere Geldpolitik der Zentralbank, umfangreiche und schuldenfinanzierte Konjunkturprogramme und Strukturreformen setzt. Kritiker befürchten, dass sich Japan mit den milliardenschweren Konjunkturprogrammen weiter in der Schuldenspirale verrennt. Schon heute weist Japan eine Staatsverschuldung auf, die mit 200 % der jährlichen Wirtschaftsleistung extrem hoch und bspw. im Vergleich zu jener von Deutschland mehr als doppelt so groß ist. Jeder Anstieg des Zinsniveaus bringt damit enorme zusätzliche Belastungen für den japanischen Haushalt mit sich. Um die Schulden nicht komplett aus dem Ruder laufen zu lassen, Aktien und Märkte versucht die japanische Regierung den Spagat zwischen Wachstumsförderung und Eingrenzung der Neuverschuldung nun mit einer Anhebung der Verbrauchersteuer, die im kommenden Frühjahr von 5 % auf 8 % steigen und ein Jahr später gar auf 10 % angehoben werden soll. Um ein Abwürgen der Wirtschaftserholung zu verhindern, kündigte die japanische Regierung im Gegenzug an, ein weiteres Konjunkturpaket im Volumen von 38 Mrd. Euro auf den Weg zu bringen. Erste Erfolge der eingeleiteten Maßnahmen sind bereits sichtbar, wuchs die japanische Wirtschaft im zweiten Quartal doch überraschend stark um 3,8 %. Der deutlich verbesserte wirtschaftliche Ausblick ist jedoch nicht das einzige Argument, das für weiteres Potenzial am japanischen Aktienmarkt spricht. Mit einem Kurs-Gewinn-Verhältnis von 14 und einem Kurs-Buchwert-Verhältnis von 1,2 ist der Aktienmarkt in Tokio trotz der massiven Rallye der vergangenen 12 Monate gerade im historischen Vergleich noch attraktiv bewertet – insbesondere dann, wenn man einen Blick auf die Entwicklung der Unternehmensgewinne wirft, die im laufenden Jahr um 50 % nach oben gesprungen sind. Gelingt Japan der Drahtseilakt zwischen Wachstumsförderung und Refinanzierung der Staatsschulden, könnte auch der japanische Aktienmarkt den Olympiagedanken „höher, schneller, weiter“ wieder aufnehmen und seine momentane Ausnahmestellung in Asien untermauern. Mit seinem Wirtschaftsprogramm „Abenomics“ konnte der japanische Ministerpräsident Shinzo Abe bereits erste Erfolge verzeichnen. 9


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