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Trends 2014 Mid-Century-Möbel – ein Anlagetrend für Kenner Was für frühere Generationen eine Selbstverständlichkeit war, hat sich heute zu einem Anlagetrend entwickelt. Etwas qualitativ Hochwertiges zu kaufen, das vererbt werden kann. Eine „Einmal-Anschaffung“. Das war der Grundgedanke beim Kauf der von uns heute als Möbelklassiker bezeichneten Design-Ikonen wie z.B. dem Eames Lounge Chair oder dem allseits beliebten Barcelona Chair von Ludwig Mies van der Rohe. Den beiden Galionsfiguren, wenn es heute um das Thema Geldanlage in Vintage-Möbel oder Designklassiker geht. Der Grund für diesen Trend liegt sicherlich in dem immer größer werdenden Bedürfnis nach Kulturgütern, die uns über kurzfristige Trends und Konsumgüter hinweg eine lange Zeit begleiten sollen, um uns eine Konstante mit Geschichte zu sein. Um das kurzfristige Vergnügen, das uns heutzutage viele Anschaffungen bieten, um eine langfristige Perspektive zu ergänzen. Und sie sind schick! Blumenbänkchen werden zum Objekt der Begierde. Was für ein Trend sich daraus entwickelt, können wir heute bereits im Café an der Straßenecke erkennen. Wer etwas auf sich hält, richtet sich mit Vintage-Möbeln oder -Dekoobjekten ein. Berlin hat´s vorgemacht, die Nation folgt ... In vielen Vierteln nicht nur deutscher Metropolen bekommt man demonstriert, dass – gerade im individuellen Einzelhandel – ein aktueller, moderner Look nicht auf ein gewisses Maß an Vintage verzichten kann. Die Nachfrage nach allem, was aus Omas Haus kommt und nach 50er- oder 60er-Jahren aussieht, ist enorm und die Preise auf den Flohmärkten explodieren. Und der Vintage-Trend zieht sich durch alle Preisklassen. Durch die immense mediale Präsenz ist er schon längst nicht mehr Berliner Studentenkneipen vorbehalten, sondern inzwischen im exklusivsten Bereich der Inneneinrichtung angekommen. Renommierte Interior-Designer aus London und Paris zeigen uns in Einrichtungsmagazinen, auf welch hohem Niveau man sich bewegen kann. Man wird sensibilisiert und interessiert sich dafür. Aber wenn viele dasselbe haben wollen, wird es teurer. Nachschub gibt es nicht unendlich, wenn man ein Original erstehen will. Das spürt man bereits auf dem Flohmarkt, wenn es um den Erwerb einer Wagenfeld-Butterdose aus Omas Haushalt geht. Diese Entwicklung kann man aber ebenso auf internationalen Antiquitätenmessen und Auktionen erleben, deren Abteilungen für Designs des 20. Jahrhunderts denjenigen für Antiquitäten des 16. bis 19. Jahrhunderts an Größe und Bedeutung vielerorts den Rang abgelaufen haben. Wie investiert man in solche Möbel, wenn man kaum Zeit hat, sich intensiv mit Designern oder Herstellern auseinanderzusetzen? Denn man sollte in der Lage sein, die Flohmarktware von internationaler Auktionsware unterscheiden zu können. Bisher galt es oftmals als sicher, das zu kaufen, was man eben kennt. Die sogenannten Klassiker – eben diese Stücke, die früher in der Anwaltskanzlei oder im Architektenhaushalt zu finden waren. Der Grundgedanke ist hierbei auch nicht schlecht. Die Entwürfe sind seit Jahrzehnten bekannt. Die Käuferschicht ist breit, die Wertstabilität scheint gesichert. Diese Herangehensweise ist an sich richtig. Wenn man sich bei diesen Stücken darauf beschränkt, Exemplare aufzutreiben, die ein möglichst hohes Alter aufweisen. Gerade bei den bekannten Möbelklassikern, 96 // Anlagetrends 2014


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