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UNTERNEHMEN  Fonds  ZERTI FIKAT E  rohstoffe  Lebensart  AKTIEN & MÄRKTE Kaufen, wenn die Kanonen donnern Die Krim-Krise hat den Kurs der Gazprom-Aktie in die Tiefe gezogen. Dies ruft spekulative Anleger auf den Plan. Dass das Image des russischen Energieriesen nach wie vor katastrophal ist, muss sie dabei nicht stören. Seit drei Jahren kennt der Kurs der Gazprom Aktie nur noch eine Richtung: nach unten. Gerade einmal fünf Euro ist der Titel des russischen Energiekonzerns Gazprom noch wert. Im April 2011 waren es noch zwölf Euro – macht ein Minus von 60 Prozent. Die Krim-Krise zog das Papier in den vergangenen Wochen dann vollends in die Tiefe. Vom russischen Blutbad am Aktienmarkt blieb auch der Erdgaskonzern nicht verschont. Während der russische Leitindex RTX zwischen Ende Februar und Ende März um 15 Prozent stürzte, verlor das Index-Schwergewicht Gazprom sogar mehr als 20 Prozent seines Werts. Heftige Kurseinbrüche sind ein Weckruf für antizyklische Anleger. Sie handeln nach der oft bewährten Strategie „Kaufen, wenn die Kanonen donnern“. Denn deutliche Preisabschläge bieten günstige Einstiegschancen. Ob nun Gazprom das richtige Unternehmen dafür ist, bleibt jedem selbst überlassen. Dass die Aktie derzeit spottbillig bewertet ist, zeigt das Kurs-Gewinn-Verhältnis (KGV) von 2,5, das für 2014 erwartet wid. Zum Vergleich: Der DAX-Energiekonzern RWE hat ein 2014er-KGV von zwölf. Die Kennzahl der fundamentalen Aktienanalyse stellt den Kurs und den Gewinn eines Unternehmens je Aktie ins Verhältnis. Je niedriger das KGV, desto preisgünstiger ist die Aktie. Zugleich ist zu bedenken, dass sich Russland – zumindest aus westlicher Perspektive – durch die Einverleibung der Krim ins politische Abseits manövriert hat. Offen ist, welche Folgen die härtere Gangart der EU gegenüber Putin haben wird. So ist auch von einem Einreiseverbot des Gazprom-Chefs Alexej Miller die Rede. Andererseits stellt sich die Frage, ob die Sanktionsandrohungen gegenüber Russland mehr als einen symbolischen Charakter haben. Denn die wirtschaftliche Abhängigkeit des Westens von Russland ist einfach zu groß. Ein Beispiel: Rund 40 Prozent des in Deutschland verbrauchten Gases kommt aus Russland. Und ein Einreiseverbot für russische Konzernbosse würde wahrscheinlich nicht viel nutzen. Manager von deutschen Energiekonzernen reisen ohnehin viel lieber nach Russland, um das billige russische Gas zu kaufen. Die deutsche Wirtschaft wird sich ebenso wenig wie die deutsche Politik auf ein Gasimport-Verbot einlassen. Die Folgen einer Sanktion könnten sowohl für die Energieversorgung als auch für die Unternehmen hierzulande fatal sein. BÖRSE 48 am Sonntag · 1 | 201 4 Unternehmen des Monats


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