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FONDS  ZERTI FIKAT E  rohstoffe  Lebensart  AKTIEN & MÄRKTE  UNTERNEHMEN Der Gewinn entsteht beim Einkauf – kostengünstig anlegen mit passiven Investments BÖRSE 64 am Sonntag · 1 | 201 4 Karl Matthäus Schmidt Vorstandsvorsitzender der quirin bank Anleger-Portfolien sind oft einseitig ausgerichtet. Vor allem dominieren Einzelaktien sowie aktive Aktien- und Rentenfonds in den Depots der Anleger. Das reduziert regelmäßig die Rendite, denn aktiv gemanagte Fonds sind teuer, festverzinsliche Papiere bieten darüber hinaus kaum noch Rendite. Trotzdem finden kostengünstige passive Anlagen selten den Weg in die Depots der Anleger. Woran liegt das? Eine entscheidende Rolle spielt dabei der Finanzvertrieb. Diesem bringen passive Produkte kaum Provision, aktive dagegen umso mehr. Ernüchternde Rendite bei aktiven Produkten Der Blick auf die Rendite von aktiven Produkten ist ernüchternd: Einer angelsächsischen Studie aus dem Jahr 2012 zufolge hat der Gesamt-Aktienmarkt zwischen 1991 und 2011 eine jährliche Wertentwicklung von 8,1 Prozent aufgewiesen. Aktienfonds haben über denselben Zeitraum im Durchschnitt pro Jahr rund 7 Prozent Rendite erwirtschaftet, also deutlich weniger. Geradezu erschreckend ist aber die jährliche Rendite eines Fondsanlegers: Er hat einen Ertrag von gerade einmal 3,5 Prozent per annum erreicht – das entspricht nur 43 Prozent der Rendite, die der Markt erzielt hat, und nur der Hälfte der Rendite eines durchschnittlichen Fonds. Gebühren entscheiden Die Diskrepanz zwischen Markt - und Investorenrendite lässt sich zum Teil auf die Marktpsychologie, sprich das schlechte Timing des Anlegers zurückführen. Anleger neigen zum Kauf, wenn die Kurse oben sind und zum Verkauf, wenn es an der Börse nicht läuft. Entscheidender ist aber: Die Rendite eines Anlegers wird auch um diejenigen Kosten gemindert, die ein aktiv gemanagter Fonds mit sich bringt. Wie hoch diese sind, wird deutlich, wenn die Kosten der aktiv gemanagten Fonds denen von passiv gemanagten gegenübergestellt werden. Im Rahmen einer Studie hat die US-Bank Morgan Stanley die Gesamtkostenquote – auch Total Expense Ratio (TER) genannt – beider Produktklassen verglichen. Sie hat dabei auch versteckte Kosten wie die eigentlich in dieser Quote nicht berücksichtigten Gebühren für Transaktionen in die Berechnung einfließen lassen. Das bemerkenswerte Ergebnis: Bei aktiven Fonds liegt die durchschnittliche „echte“ TER bei 2,51 Prozent, bei passiven Fonds bei 0,43 Prozent. Berücksichtigt man die bei aktiv gemanagten Fonds verstärkt eingesetzten Performance-Gebühren, kann die Einsparung bei den jährlichen Kosten eines ETF gegenüber denen eines aktiv gemanagten Fonds sogar bei bis zu 2,5 Prozent liegen. Unter Berücksichtigung des Zinseszinseffekts ergeben sich dann noch drastischere Unterschiede: Ausgehend von einer Rendite von 8 Prozent, die der Anleger mit einem ETF auf den Gesamtmarkt pro Jahr erzielt, vermehrt er ein eingesetztes Kapital von 10.000 Euro in 50 Jahren auf 469.000 Euro. Mit einem aktiv gemanagten Fonds schrumpft die jährliche Rendite wegen der hohen Kosten um 2,5 Prozentpunkte auf 5,5 Prozent – nach 50 Jahren ist das Kapital mit einem solchen Fondsinvestment nur auf 145.000 Euro angewachsen: eine Differenz von 324.000 Euro. Gastbeitrag


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