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Warum Anleger auf diese drei Strömungen achten sollten

Das erste Halbjahr ist vorbei, Aktien sind gut gelaufen, Anleihen ebenfalls. Doch geht das auch in Halbjahr Zwei so weiter? Das sagen die Analysten des größten Vermögensverwalters der Welt.

BÖRSE am Sonntag

Das erste Halbjahr ist vorbei, Aktien sind gut gelaufen, Anleihen ebenfalls. Doch geht das auch in Halbjahr Zwei so weiter? Das sagen die Analysten des größten Vermögensverwalters der Welt.

Im Moment ist zwar ein wenig Ruhe eingekehrt, was die Handelskonflikte zwischen den USA und China angeht. Doch wissen wir mittlerweile alle: Der nächste Streit ist nur einen Tweet entfernt. Und daher wundert es nicht, was die Kollegen vom BlackRock Investment Institute (BII) in ihrem Global Investment Outlook für die zweite Jahreshälfte 2019 feststellen: Die Handelsstreitigkeiten (zusammen mit anderen geopolitischen Konflikten) sind mittlerweile maßgeblicher Einflussfaktor für die Weltwirtschaft und die Kapitalmärkte. Was die weltweite Konjunktur angeht könnte man auch sagen: wichtigster Bremser. Denn der Konflikt lastet längst auf dem Wachstum.

Drei große Strömungen

Die Experten machen derzeit drei große Strömungen aus. Zum einen ist da der wachsende Protektionismus. Anleger sollten vor diesem Hintergrund Risiken tendenziell etwas herunterfahren.
Zum zweiten ist da die Geldpolitik: Es sieht mittlerweile alles danach aus, dass die US-Notenbanker die Zinsen wieder senken werden. In der Eurozone wird an der lockeren Geldpolitik festgehalten, erste Zinsschritte aufwärts wie seinerzeit in den USA sind nicht in Sicht. Das spricht grundsätzlich für Aktien, gerade für US-Aktien sind die Experten noch optimistisch. Drittens wird in diesem unsicheren Umfeld aber auch die Widerstandskraft des Portfolios wichtiger, die Resilienz. Anleger sollten sich also so aufstellen, dass sie für alle Eventualitäten gewappnet sind. Auch für ein Worst-Case-Szenario mit weniger Wachstum und mehr Inflation dank Deglobalisierung und in der Folge fallenden Aktien- und Anleihekursen. Und da helfen in erster Linie Staatsanleihen (selbst wenn sie nur niedrige oder keine Renditen abwerfen).

Was heißt das konkret für einzelne Regionen?

Wie erwähnt, raten die Experten im Bereich Aktien besonders zu US-Werten. Die Bewertungen seien noch nicht zu hoch angesichts des fortgesetzten Wirtschaftsaufschwungs. Europäische Aktien stufen sie auf „Neutral“ hoch wegen des erwarteten Lockerungskurses der EZB. Für eine bessere Einschätzung reicht es aber nicht – aufgrund der nachlassenden Konjunkturdynamik und der Risiken durch den Handelsstreit, der konjunkturellen Abkühlung in China, die vor allem Europa stark trifft. Und auch wegen europaspezifischer, also hausgemachter politischer Risiken wie Brexit und die Instabilität Italiens. Ganz interessant: Bei Schwellenländeraktien mahnen die Experten zur Vorsicht, sie stufen Aktien aus den Emerging Markets auf „Neutral“ zurück. Die Begründung: Am Markt erhoffe man sich zu viel von Chinas Stützungsmaßnahmen für die heimische Wirtschaft. Größere Chancen sieht das BII in Lateinamerika, konkret in Mexiko oder Brasilien.

Abgesehen davon bleiben die Experten davon überzeugt, dass Staatsanleihen, gerade langfristige, jetzt als Sicherheit ins Portfolio gehören. Was erst einmal überrascht: Bei europäischen Staatsanleihen votieren die Experten jetzt mit „Overweight“ – angesichts der Negativzinsen der meisten Bundesanleihen und der Minizinsen selbst für südeuropäische Anleihen schon erstaunlich. Hier würden die geldpolitischen Maßnahmen der EZB nämlich eher unterschätzt, heißt es, im Klartext: Da könnte noch einiges kommen.

Die Markterwartungen bezüglich der Fed-Zinssenkungen seien dagegen schon zu hoch, daher werden US-Treasuries auf „Underweight“ zurückgestuft. Aussichtsreich seien hingegen Emerging Markets-Staatsanleihen, besonders solche in lokalen Währungen. Da gehen die Experten nämlich davon aus, dass sich diese gegenüber dem US-Dollar noch weiter erholen werden.

Global Investment Outlook Midyear 2019      

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