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Rückenwind für Investoren von Biotech-Aktien

Die Halbjahreszahlen zeigen, dass sich BB Biotech wieder auf einem soliden Wachstumspfad befindet. Im zweiten Quartal erzielte die BB Biotech-Aktie eine Gesamtrendite von 4,2 Prozent in Schweizer Franken, 1,6 Prozent in Euro und neun Prozent in US-Dollar. Der Nettogewinn lag bei 478 Millionen Franken.

BÖRSE am Sonntag

Die Halbjahreszahlen zeigen, dass sich BB Biotech wieder auf einem soliden Wachstumspfad befindet. Im zweiten Quartal erzielte die BB Biotech-Aktie eine Gesamtrendite von 4,2 Prozent in Schweizer Franken, 1,6 Prozent in Euro und neun Prozent in US-Dollar. Der Nettogewinn lag bei 478 Millionen Franken.

Der Innere Wert (NAV) der BB-Biotech-Aktie stieg um 3,2 Prozent in Schweizer Franken, woraus ein Quartalsgewinn von 103 Millionen Schweizer Franken resultiert. Schlug im ersten Halbjahr 2016 noch ein Verlust zu Buche, kann BB Biotech die ersten sechs Monate 2017 mit einem Nettogewinn von 478 Millionen Schweizer Franken abschließen. Mit der Übernahme von Actelion durch Johnson & Johnson endet eines der erfolgreichsten Engagements von BB Biotech. Das Investment hat der Beteiligungsgesellschaft kumulierte langfristige Gewinne von über 750 Millionen Schweizer Franken eingebracht. Dank des Mittelzuflusses aus der Übernahme konnte BB Biotech die Beteiligungen an Alexion, Alder, Avexis, Esperion, Halozyme, Intra-Cellular, Neurocrine Biosciences und Radius Health aufstocken. Auf Unternehmensseite gab es zahlreiche positive Ereignisse, während auf der gesundheitspolitischen Seite – vor allem in den USA – unverändert Unsicherheit herrscht. Der Ausgang der Debatte im US-Kongress um das Gesundheitsgesetz ist nach wie vor ungewiss. Folglich kann eine temporär höhere Volatilität nicht ausgeschlossen werden.

Aktien aus dem Gesundheitssektor, darunter auch Titel von Medikamentenherstellern, wurden durch positive unternehmerische Fundamentaldaten getrieben, aber auch durch anhaltende Gerüchte über eine mögliche Abschaffung und den Ersatz des Affordable Care Act (Obamacare). Eine diesbezügliche Entscheidung musste jedoch erneut verschoben werden, da der jüngste Gesetzesentwurf der Republikaner dem Senat noch nicht zur Abstimmung vorgelegt werden konnte. BB Biotech liegt bisher mit ihrer Prognose richtig, dass Veränderungen der Preispolitik für Medikamente in den USA eher evolutionär als revolutionär ausfallen werden.

Wichtige Meilensteine

Actelions Aktienkurs notierte während des zweiten Quartals bei rund 280 US-Dollar pro Aktie, was dem von Johnson & Johnson unterbreiteten Übernahmeangebot nach der offiziellen Ankündigung der Akquisition im Januar 2017 entspricht. Somit hat der Abschluss der Transaktion Mitte Juni 2017 zwar nicht sonderlich zur Wertentwicklung des Portfolios in diesem Quartal beigetragen, dafür allerdings zu einer beachtlichen Stärkung der Liquidität. Darüber hinaus gelang Idorsia-Aktien, die als Sachdividende an alle Actelion-Aktionäre ausgeschüttet worden waren, ein vielversprechendes Börsendebüt - ihr Kurs an der Schweizer Börse legte kräftig zu. Actelion erwies sich für BB Biotech als große Erfolgsstory. Die Aktie hat BB Biotech kumulierte langfristige Gewinne von über 750 Millionen Schweizer Franken eingebracht. Es dürften sich weitere M&A-Aktivitäten innerhalb der Branche ergeben, wovon BB Biotech profitieren kann.

Biotech-Unternehmen lancierten in den USA weiterhin wichtige neue Produkte. Im ersten Halbjahr 2017 wurden insgesamt 23 neue Medikamente zugelassen. Damit wurde die Anzahl der Gesamtzulassungen des Vorjahres bereits übertroffen, das sich allerdings auch als recht dürftiges Jahr hinsichtlich Neuzulassungen erwies. Die Lancierung unlängst zugelassener Produkte in den USA ist vielversprechend angelaufen. Biogen Idec, Partner von Ionis bei der Entwicklung und Vermarktung von Spinraza (Nusinersen), meldete einen Umsatz von 47 Millionen US-Dollar für das ersten Quartal der Markteinführung. Auch Dupixent (Dupilumab) von Regeneron, das seine Zulassung im ersten Quartal 2017 erhielt, erfreute sich in den ersten drei Monaten seiner Lancierung offensichtlich einer starken Marktaufnahme. Darauf lassen die entsprechenden US-Verschreibungszahlen schließen.

Klinische Versuchsergebnisse beeinflussen weiterhin die Bewertungen kleiner und mittelgrosser Portfoliounternehmen. Ionis legte positive Ergebnisse einer klinischen Phase-III-Studie zu Inotersen (IONIS-TTRRX) bei Patienten mit familiärer Amyloidpolyneuropathie (FAP) vor. Inotersen zeigte einen positiven Therapieeffekt auf Grundlage der modifizierten NIS-Skala und des Fragebogens zur Erfassung der Lebensqualität. Daraufhin stieg der Aktienkurs von Ionis. Auch Alnylam legte zu, da Ergebnisse einer laufenden Phase-III-Studie für Patisiran zur Behandlung erblicher ATTR-Amyloidose erwartet werden und Anleger einen Erfolg des Patisiran-Programms antizipieren. Während BB Biotech die Veröffentlichung der Daten abwartet, gehen einige Anleger offensichtlich davon aus, dass Patisiran ein besseres Nebenwirkungsprofil als Inotersen aufweist. Celgene präsentierte positive Phase-III-Versuchsergebnisse für Ozanimod bei Patienten mit relapsierender multipler Sklerose. Ozanimod, ein selektiver Sphingosin-1-Phosphat-1- und 5-Rezeptormodulator (S1P1/5), zeigte eine im Vergleich zu Interferon beta-1a (Avonex) reduzierte jährliche Schubrate. Celgene plant die Einreichung eines Zulassungsantrages bei der FDA bis Ende 2017.

Alder legte erste Phase-III-Daten für Eptinezumab vor, seinen monoklonalen CGRP-Antikörper gegen häufig auftretenden episodischen Kopfschmerz. Zwar wurde der primäre Endpunkt der Studie erreicht, allerdings richteten die Anleger ihr Hauptaugenmerk auf die Effektstärke des Prüfpräparats bei höheren Dosierungen und kamen zu dem Schluss, dass die Ergebnisse nicht ganz an die Resultate der Konkurrenzprodukte heranreichen. Dieser Datenvergleich sorgte für einen heftigen Kurseinbruch, und das mit Blick auf den Kapitalbedarf des Unternehmens.

Angesichts der besseren Lage an den Kapitalmärkten konzentrierten sich kleinere und mittelkapitalisierte Unternehmen wieder auf die Mittelbeschaffung. Im zweiten Quartal beschafften sich sechs Unternehmen im Portfolio von BB Biotech (Neurocrine, Alnylam, Agios, Avexis, Halozyme und Macrogenics) insgesamt etwa 1,6 Milliarden US-Dollar an frischem Eigenkapital. Das spricht dafür, wie sehr die Kapitalmärkte von der Zukunft des Biotech-Sektors überzeugt sind, und widerspiegelt zudem den Optimismus, den BB Biotech diesen vielversprechenden Unternehmen entgegenbringt.

Vor allem dank der Barmittelzuflüsse infolge der Actelion-Übernahme durch Johnson & Johnson lag der Portfolioumschlag im 2. Quartal 2017 deutlich über dem Vorjahresdurchschnitt. Ohne Berücksichtigung des Wegfalls der Actelion-Position (über 8%) lagen die Anpassungen der übrigen Portfoliopositionen jedoch im Rahmen der im 1. Quartal vorgenommenen Änderungen. BB Biotech hat im 2. Quartal 2017 keine neuen Positionen eröffnet. Bei der Position in Idorsia-Aktien handelt es sich um eine im Rahmen der Actelion-Johnson & Johnson-Transaktion ausgeschüttete Sachdividende. BB Biotech trennte sich von ihren Restpositionen in Puma Biotechnology und PTC Therapeutics, nachdem beide Unternehmen ihr Bewertungsziel erreicht hatten. Ihre Beteiligungen an Alexion, Alder, Avexis, Esperion, Halozyme, Intra-Cellular, Neurocrine und Radius Health baute BB Biotech im Berichtszeitraum aus. Weitere Gewinne nahm BB Biotech bei Novo Nordisk, Celgene, Regeneron, Ionis, Kite und Swedish Orphan Biovitrum mit.

Ausblick

BB Biotech erwartet für das 2. Halbjahr 2017 eine anhaltende Debatte im US-Kongress um das Gesundheitsgesetz - glaubt darüber hinaus aber weiterhin, dass Veränderungen der Preispolitik bei Medikamenten eher evolutionär als revolutionär ausfallen werden. Es herrscht also weiterhin Ungewissheit. Auch wenn sich die Finanzgemeinde inzwischen an die Tweets von Donald Trump gewöhnt hat, lässt sich die Zukunft des US-Gesundheitssystems dennoch nicht genau vorhersagen – weshalb mit einer vorübergehenden Volatilität zu rechnen ist. BB Biotech wird entsprechende Diskussionen, Aktionen und Entwicklungen sorgfältig verfolgen. Neben den USA besteht jedoch auch in anderen Teilen der Welt Unsicherheit bezüglich der Gesundheitsfürsorge.

Ungeachtet dessen stellt BB Biotechs langjähriger und bewährter Auswahlprozess für Investitionen in Unternehmen, die neuartige Medikamente zur Behandlung von Krankheiten mit hohem medizinischem Bedarf herstellen – bei gleichzeitiger Fokussierung auf deren pharmaökonomischen Wert und die sich ändernde Preispolitik –, nach wie vor eine Strategie dar, die für die Aktionäre von BB Biotech ausgezeichnete Renditen erzielen kann. Die insgesamt vielversprechenden Fortschritte im Biotech-Sektor in der ersten Jahreshälfte 2017 sollten anhalten angesichts der Tatsache, dass Portfoliounternehmen ihre klinischen Entwicklungsprogramme vorantreiben, Zulassungen für bedeutende Neuprodukte erhalten und anhaltenden wirtschaftlichen Erfolg verzeichnen. BB Biotech ist unverändert vom langfristig ausgelegten hohen Potenzial des Sektors überzeugt.