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UCITS-III-Plattformen legen wilden Hedgefonds Ketten an

Die Finanzkrise hat eines gezeigt: Durch ihre Freiheit eröffnen Hedgefonds zwar hohe Ertragschancen, sind aber auch mit Risiken behaftet. Manche Fonds verfügten damals nicht über ausreichend Liquidität, um Anteilsverkäufe abwickeln zu können, und einige Strategien offenbarten größere Qualitätsmängel. Die Luxemburger Fondsplattform GAIA (Global Alternative Investor Access), die von Schroders bereits 2009 aus der Taufe gehoben wurde, interpretiert Hedgefonds-Strategien neu.

BÖRSE am Sonntag

Achim Küssner, Geschäftsführer der Schroder Investment Management GmbH

Die Finanzkrise hat eines gezeigt: Durch ihre Freiheit eröffnen Hedgefonds zwar hohe Ertragschancen, sind aber auch mit Risiken behaftet. Manche Fonds verfügten damals nicht über ausreichend Liquidität, um Anteilsverkäufe abwickeln zu können, und einige Strategien offenbarten größere Qualitätsmängel.  Die Luxemburger Fondsplattform GAIA (Global Alternative Investor Access), die von Schroders bereits 2009 aus der Taufe gehoben wurde, interpretiert Hedgefonds-Strategien neu.  

Die dort angebotenen Fonds sind UCITS-III-konforme Alternativen zu Long-only-Fonds, über die Anleger Zugang zu Ertragschancen in verschiedenen Marktphasen erhalten. Die Strategien der wilden Hedgefonds wurden quasi an die Kette gelegt – die Risiken sind niedriger. Denn die auf GAIA enthaltenen Fonds verfolgen alternative Investment-Strategien, die weniger aggressiv sind.  Produkte, die unter die europäische UCITS-III-Richtlinie fallen, vereinen nämlich die Vorteile alternativer Investments mit einer sorgfältigen Regulierung. Sie müssen – im Gegensatz zu unregulierten Hedgefonds – auch Liquidität, Transparenz und Stabilität vorweisen können, um die UCITS-III-Vorgaben zu erfüllen.

Die auf GAIA angebotenen Fonds werden von Experten der Schroders-Tochter New Finance Capital (SNFC) ausgewählt, die sich an strenge Qualitätskriterien halten und nur Produkte mit erwiesener Erfolgsbilanz akzeptieren. Die Fonds müssen ohne wesentliche Veränderungen von Anlagephilosophie, Anlageprozess oder Risikokontrollen unter den UCITS-III-Vorgaben arbeiten können. Und die GAIA-Plattform demonstriert eines: Trotz der verschiedenen  regulatorischen Einschränkungen sind die meisten Long-Short-Strategien und auf Terminkontrakten beruhenden alternativen Strategien im UCITS-III-Rahmen umsetzbar.

Gute Plattformen für alternative Strategien wählen übrigens  nicht nur hochwertige Strategien aus, sie überwachen auch deren Einhaltung und sorgen für ständiges Risikomanagement. Die SNCF-Experten analysieren zum Beispiel fortlaufend die Wertentwicklung,  Anlagestrategie sowie die Liquidität und Konzentration der Portfolios aller GAIA-Produkte. Ein weiterer Vorteil sind die niedrigeren Mindestanlagesummen, die bei GAIA eine Hedgefonds-Anlage ab 10.000 Euro beziehungsweise US-Dollar ermöglichen. Damit werden Hedgefonds-ähnliche Strategien einem breiteren Investorenkreis zugänglich gemacht als bisher. Aktuell umfasst GAIA vier Fonds: jeweils ein Produkt für europäische, globale und Schwellenländeraktien sowie, als neuesten Fonds, den Schroder GAIA CQS Credit. Dieser Absolute-Return-Hedgefonds nutzt aktiv die Marktturbulenzen, indem er sich bei Unternehmensanleihen guter Bonität und bei Hochzinstiteln auf der Long-Seite positioniert, während Short-Engagements vor allem über liquide Kreditausfallversicherungen (Credit Default Swaps) umgesetzt  werden. Die Zins- und Kreditrisiken werden dabei aktiv abgesichert. Der Fonds zeichnet sich  durch eine sehr geringe Korrelation gegenüber anderen Anlageklassen aus.

Alle vier  Fonds auf GAIA können Alpha-Chancen sowohl auf der Long- als auch auf der Short-Seite nutzen. Durch ihre asymmetrische Performance korrelieren sie auch nicht mit traditionellen Asset-Klassen. Sie können zwar wie Hedgefonds auch in fallenden Märkten sowie in Seitwärtsmärkten Renditen erwirtschaften. Doch anders als Hedgefonds dürfen die GAIA-Fonds keine Leerverkäufe tätigen. Short-Engagements können sie  über Derivate umsetzen – zum Beispiel über Put-Optionen. Doch auch Derivate werden moderat eingesetzt. In weniger liquide Wertpapiere investieren diese UCITS-III-Produkte nur in begrenztem Umfang. Voraussetzung ist, dass der Fonds mindestens zweimal monatlich handelbar ist. Unregulierte Hedgefonds dagegen sind oft nur monatlich oder vierteljährlich handelbar. Die wilden, bisher ungezähmten Hedgefonds verwahren zudem die Vermögensgegenstände eines Sondervermögens oft selbst, während die UCITS-III-konformen alternativen Fonds dafür eine unabhängige Verwahrstelle benötigen.