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Worauf es bei Multi-Asset wirklich ankommt

von Gregor Hirt, Leiter des Bereichs Multi-Asset-Anlagen für Kontinentaleuropa bei Schroders

BÖRSE am Sonntag

von Gregor Hirt, Leiter des Bereichs Multi-Asset-Anlagen für Kontinentaleuropa bei Schroders

Multi-Asset wird von Anlegern häufig mit Mischfonds gleichgesetzt. Dabei wird außer Acht gelassen, dass viele Mischfonds, die sich auch mit der Bezeichnung Multi-Asset schmücken, oft nur zwei oder drei Anlageklassen enthalten. Unser Multi-Asset-Ansatz, den wir bei Schroders derzeit bei einer breiten Palette von Fonds verfolgen, reicht tiefer. Wir sind nämlich davon überzeugt, dass es besser ist, nicht nur Aktien, Renten und Kasse in einem Portfolio zu mischen, sondern zum Beispiel auch alternative Anlageformen. Das Schlüsselwort heißt Diversifikation. „Setze niemals alles auf eine Karte“ – diese Börsenweisheit von Harry Markowitz, dem Begründer der modernen Portfoliotheorie, hat dabei nach wie vor Bestand für das Erreichen von risikobereinigten Renditen. Denn das Mischen von miteinander gering korrelierenden Anlageklassen verbessert das Risiko-Rendite-Profil eines Portfolios entscheidend. Um das Kapital der Anleger vor einer steigenden Inflation zu schützen und die Risiken an den Weltmärkten auszubalancieren, setzen wir auf mehr als zehn verschiedene Anlageklassen, einschließlich Schwellenländeranleihen, Infrastrukturwerte, Rohstoffe und Immobilien.

Ein anderes Unterscheidungsmerkmal in unserem Anlageprozess ist unser Fokus auf Risikoprämien als die zugrunde liegenden Renditebringer in unseren Portfolios. Eine Risikoprämie ist nichts anderes als die Vergütung, die Anleger dafür erhalten, dass sie bestimmte Risiken eingehen. Die Prämie wird entweder als Aufschlag auf eine risikofreie Rendite oder über die Rendite einer anderen Anlageklasse ausgedrückt. Jede Asset-Klasse unterliegt diversen Risiken. Wichtig ist hierbei zu beachten, dass unterschiedliche Asset-Klassen durchaus den gleichen Risiken unterliegen können – wenn auch nicht in ein und demselben Maße.

Überschneidungen bei der Risikoanfälligkeit werden am deutlichsten während Krisenphasen spürbar: Dann steigen die Korrelationen unter den Asset-Klassen an und die Kurse geben allgemein nach. In diesem Fall wird deutlich, ob man richtig diversifiziert hat oder nicht. Dadurch, dass wir auch die Risikoprämien beachten, können wir die Performance unserer Multi-Asset-Fonds besser vor extremen Abschwungphasen schützen.

Während der Turbulenzen an den Märkten im vergangenen Jahr gelang es uns, die Verluste deutlich zu limitieren. Zudem beobachten wir, dass sich unsere Multi-Asset-Fonds im Vergleich zu anderen Fonds durch eine deutlich niedrigere Volatilität auszeichnen. Generell setzen wir auf eine Kombination von Bewertungs- und Stimmungsanalysen, um die aktuelle Zyklusphase und die jeweils attraktivste Anlageklasse zu ermitteln. In einer konjunkturellen Expansionsphase lohnt sich zum Beispiel typischerweise die Investition in Rohstoffe, Aktien oder Immobilien, während bei einer Wirtschaftsabschwächung defensivere Anlageklassen attraktiver sind. Diese Zuweisungen werden aber nie schematisch angewendet. Die globalen Märkte unterliegen schließlich keinen Naturgesetzen.

Aktuell umfasst die Multi-Asset-Palette drei in Deutschland zugelassene Fonds, die Schroders aber noch erweitern wird. Der STS Schroder Global Diversified Growth Fund soll aktienähnliche Renditen mit nur zwei Dritteln der Aktienvolatilität erzielen. Der STS Schroder Global Dynamic Balanced Fund strebt eine langfristige Rendite in der Höhe des europäischen Geldmarkts plus 3% an – auf der Risikoseite wird dabei anvisiert, dass selbst bei Preisrückgängen in allen Anlageklassen der mögliche Verlust in einem 12-Monats-Zeitraum nicht höher als 10% sein soll. Auch der STS Schroder Global Conservative Fund ist auf Kapitalerhalt ausgerichtet. Sein Ziel ist es, Renditen von 1,5% über dem europäischen Geldmarkt zu erwirtschaften.