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Deutschlands Kulturhauptstädte

Die Kultur gehört zu den wichtigsten Errungenschaften des Menschen. Das wird uns allen ab morgen wieder bewusst werden – dann ist die Fi-Fa-Fußballerei vorbei, und was hilft gegen die aufkommende Langweile? Ki-Ka-Kultur! Doch in welchen deutschen Städten werden Theater, Opernhäuser und Kinos am meisten wertgeschätzt, wo ist das kulturelle Umfeld besonders günstig? Das folgende Ranking liefert Antworten.

BÖRSE am Sonntag

Die Kultur gehört zu den wichtigsten Errungenschaften des Menschen. Das wird uns allen ab morgen wieder bewusst werden – dann ist die Fi-Fa-Fußballerei vorbei, und was hilft gegen die aufkommende Langweile? Ki-Ka-Kultur! Doch in welchen deutschen Städten werden Theater, Opernhäuser und Kinos am meisten wertgeschätzt, wo ist das kulturelle Umfeld besonders günstig? Das folgende Ranking liefert Antworten.

Platz 10: Frankfurt am Main
In der Regel gilt: Je höher das Pro-Kopf-Einkommen einer Stadt, desto höher die Anzahl der Auktionshäuser, Galerien und Kunsthändler. Das gilt auch für Frankfurt am Main mit knapp zwölf je 100.000 Einwohner. In dieser Kategorie belegt die Stadt den vierten Platz. Bei den Umsätzen der Kulturwirtschaft gehört die Stadt, in der jahrundertlang die deutschen Kaiser gekrönt wurden, ebenfalls zu den profitabelsten Städten. Nur bei den Festivals hinkt die heutige Finanzmetropole hinterher.

Platz 9: Karlsruhe

Karlsruhe belegt in beinahe jeder Kategorie des Kulturstädterankings eine Top-Ten-Platzierung. Besonders hervorzuheben ist die hohe Künstlerdichte. Je 1000 Einwohner wohnen über vier Künstler in der badischen Großstadt mit ihrem überaus freundlichen, fast mediterranen Flair. Doch trotz der passablen Plazierungen in den unterschiedlichen Kategorien musste Karlsruhe einen Platz abgeben.

Platz 8: Köln
Überholt wurde Karlsruhe von Köln. Die Dom-Stadt konnte im Vergleich zu 2012 rund sechs Plätze gutmachen. Zu verdanken hat das Köln der hohen Anzahl an Kulturstätten, einem hohen Anteil an Unternehmen der Kulturwirtschaft – über 16 Prozent – und den starken Umsätzen der Kulturwirtschaft. Hier belegt die Rhein-Metropole mit knapp 7000 Euro je Einwohner den Spitzenplatz. Lediglich bei den Festival-, Theater- und Opernbesuchern hat Köln noch Luft nach oben. Dafür entschädigen neben dem Dom zwölf romanische Kirchen: mittelalterlicher Ausweis einer 2000jährigen Stadtgeschichte.

Platz 7: Hamburg

Die Hansestadt ist eine der Städte mit der höchsten Künstlerdichte in Deutschland. Je 1000 Einwohner wohnen in Hamburg über sechs Künstler. Dementsprechend hoch sind auch die Anzahl der Theater- und Opernbesucher und die Umsätze der Kulturwirtschaft: rund 5000 Euro je Einwohner. Allerdings deckt das Kulturstädteranking auf, dass die Hamburger Lesemuffel sind. Auf 1000 Einwohner kommen gerade einmal knapp 90 aktive Bibliotheksnutzer.

Platz 6: Düsseldorf
Ungeschlagen ist Nordrhein-Westfalens Landeshauptstadt in der Kategorie der Anzahl der Kulturstätten. Je 100.000 Einwohner zählt Düsseldorf rund 18 Auktionshäuser, Galerien und Kunsthändler. Auch bei den Umsätzen der Kulturwirtschaft gehört die Stadt zu den Top-Adressen. Schlechter sieht es bei den Festivalbesuchern aus. Hier belegt Düsseldorf den fünftletzten Platz. In der Kategorie der aktiven Bibliotheksnutzer reicht es für die Landeshauptstadt nur für einen Platz im Mittelfeld – und das trotz der großen Landesbibliothek an der Heinrich-Heine-Universität.

Platz 5: Bonn

Der in Bonn geborene Komponist Beethoven hätte sich gefreut: In der ehemaligen Bundeshauptstadt sind die Theater- und Opernhäuser rappelvoll. Auf jeden Einwohner kommen 1,6 Besucher. Bonn profitiert außerdem von der hohen Frequentierung von Theater- und Opernhäusern, den aktiven Bibliotheksnutzern und der hohen Anzahl von Museumsbesuchern. Ausbaufähig sind die Umsätze der Kulturwirtschaft, circa 2500 Euro je Einwohner, und die Anzahl der Auktionshäuser, Galerien und Kunsthändler.

Platz 4: Berlin

Die Bundeshauptstadt ist in der Kategorie der Künstlerdichte auf dem ersten Platz. Je 1000 Einwohner leben über zehn Künstler in Berlin. Auch beim Anteil der Unternehmen der Kulturwirtschaft gemessen an den Unternehmen der Gesamtwirtschaft belegt Berlin mit knapp 18 Prozent den Spitzenplatz. Dass die preußische Metropole, deren kultur- und geschichtsbewusste Bürger den Wiederaufbau des dortigen Schlosses herbeisehnen, im Ranking nicht höher plaziert ist, liegt an unter anderem an den schwachen Umsätzen der Kulturwirtschaft. Die Besucherzahlen von Theater und Opern liegen ebenfalls nur im Mittelfeld.

Platz 3: Dresden

Einen Platz nach unten geht es für Dresden. Ausschlaggebend für die schwächere Plazierung im Vergleich zum Jahr 2012 sind die geringen Umsätze der Kulturwirtschaft mit weniger als 2000 Euro je Einwohner. Bei den Museumsbesuchen hingegen kommt die sächsische Residenzstadt mit sechs Besuchen je Einwohner auf den ersten Platz. Die Kategorie der Kinoplätze je 1000 Einwohner führt Dresden mit über 20 ebenfalls an. Das alles wird enorm befördert, auch wenn es sich nur mittelbar ausdrückt, durch das barocke Stadtzentrum mit der wiedererbauten Frauenkirche.

Platz 2: München

Überholt wurde Dresden von München. In der bayerischen Landeshauptstadt findet man zahlreiche Auktionshäuser, Galerien und Kunsthändler. In dieser Kategorie wird München nur von Düsseldorf übertrumpft. Auch bei den Umsätzen der Kulturwirtschaft spielt München in der ersten Liga mit. Das wohl größte kulturelle Ereignis der Stadt ist das alljährliche Oktoberfest (siehe Foto), das Millionen Gäste aus aller Welt anzieht und damit so groß ist, dass trotz vorherrschender Bierkultur auch das alte Brauchtum und die traditionellen Fahrgeschäfte ihren Platz behalten.

Platz 1: Stuttgart

Angeführt wird das Ranking wie bereits 2012 von Stuttgart. In kaum einer Kategorie leistet sich die Stadt größere Schwächen. Vor allem der hohe Anteil der Beschäftigten in der Kulturwirtschaft gemessen an der gesamten Anzahl der sozialversicherungspflichtig Beschäftigten – über sieben Prozent – fällt auf. Bei der Anzahl der Kinoplätze belegt Stuttgart mit circa 19 je 1000 Einwohner den vierten Platz. Die Umsätze der Kulturwirtschaft betrugen in Stuttgart im Jahre 2012 über 6000 Euro je Einwohner, nur Köln war hier stärker. Maßstabsetzend die Internationale Bach-Akademie, an der Helmuth Rilling jahrzehntelang wirkte – von Bach-Kennern weltweit bewundert und verehrt.