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Gebot der Stunde

Helge Achenbach hinterlässt eine Pleite und viele Bilder. Nun wird versteigert, alles muss raus. Dabei zeigen sich alle Licht- und Schattenseiten des boomenden Kunstmarkts.

BÖRSE am Sonntag

Helge Achenbach hinterlässt eine Pleite und viele Bilder. Nun wird versteigert, alles muss raus. Dabei zeigen sich alle Licht- und Schattenseiten des boomenden Kunstmarkts.

Ein bisschen ist es wie bei der Telekom 1996. Damals hieß das Ding auf einmal „Volksaktie“, alle wollten es haben, und nach dem Börsengang ging es auch erst einmal nur nach oben. Jetzt heißt das Anleger-Nirwana nicht mehr Telekom, sondern Kunstmarkt. Und weil auch dort alles nur nach oben zu gehen scheint, wollen plötzlich ganz viele „in Kunst machen“. Ein bisschen wenigstens.

Wer im Katalog zur „Achenbach Art Auction", wie das Auktionshaus die Versteigerung des Millionen-Pleitiers bewarb, die Einstiegspreise studierte, kam aus dem Staunen nicht heraus: Ein Beuys für 500, ein Richter gar für 100, ein Uecker für 300 Euro! Ein goldenes Siebdruck-Porträt von Gerhard Schröder von niemand geringerem als Jörg Immendorff  startete mit 300 Euro. Schröder hatte, bevor er sich mit asiatischen Steppendiktatoren gemein machte, auch mal echte Künstler als Freunde. Einem Kunsthändler war das Portrait des Ex-Kanzlers einen vierstelligen Betrag wert.

Am ersten Auktionstag wurden nach Angaben des Auktionshauses Van Ham rund 450 Objekte für eine Gesamtsumme von einer Million Euro versteigert. Einen großen Bieteransturm lösten die berühmten Affen-Skulpturen von Jörg Immendorff aus, sie lagen bei Zuschlag mehrfach über der Taxe. Mehr als 50 der putzigen Tiere gingen für insgesamt rund 814.000 Euro in neue Hände. Die besten Preise von jeweils 46.000 Euro erzielten die fast zwei Meter hohen Exemplare. 

Handelsblatt / Thomas Tuma / Van Ham / sig