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Klassiker zu realistischen Preisen

Die Triton Collection braucht Geld für den Erwerb von Avantgarde-Werken. Deshalb lässt die Stiftung durch Christie’s ausgewählte Papierarbeiten versteigern. Ausgeboten werden zunächst 49 Lose in Paris – doch das ist nur der Anfang.

BÖRSE am Sonntag

Die Triton Collection braucht Geld für den Erwerb von Avantgarde-Werken. Deshalb lässt die Stiftung durch Christie’s ausgewählte Papierarbeiten versteigern. Ausgeboten werden zunächst 49 Lose in Paris – doch das ist nur der Anfang.

Die Sammlung hat einen erstklassigen Namen. Weltspitzenmuseen erfreuen sich regelmäßig an Leihgaben aus der Triton Collection Foundation. Ihren Schwerpunkt hat die niederländische Kunstsammlung bei Meisterwerken der Klassischen Avantgarde und der zeitgenössischen Kunst. Mit einer Reederei und der strategischen Ausrichtung des Rotterdamer Hafens waren die Schiffsunternehmer Marijke und Willem Cordia (1940 – 2011) zu Reichtum gelangt. Mehrere Jahrzehnte trug das Sammlerpaar bedeutende Kunstwerke der Zeit zwischen 1870 bis 1970 zusammen: Malerei, Skulptur sowie Zeichnungen und andere Arbeiten auf Papier.

Die Foundation wurde nach dem Tod Willem Cordias eingerichtet. Die Sammlung, die auch vom Kunstfälscherskandal Beltracchi betroffen war, wird inzwischen von Cordias Tochter Marlies Cordia-Roeloffs kuratiert. In die Schlagzeilen geriet die publicityscheue Stiftung zuletzt 2012, als sieben Gemälde, alles Leihgaben an die Rotterdamer Kunsthal, aus diesem Museum geraubt wurden. Da die Bilder – sie stammten von Picasso, Monet und Gauguin – nicht wieder auftauchten und in Rumänien von der Mutter eines Hauptverdächtigen in einem Ofen verbrannt worden sein sollen, kassierte die Triton Collection Foundation von ihrem Versicherer Hiscox 24 Millionen Dollar.

Christie’s wird am 25. März 49 Arbeiten aus der Triton-Collection auf Papier parallel zum Salon du Dessin in Paris versteigern. Die höchste Schätzung erhielt Gino Severinis kubistische Zeichnung „Modistin“  von 1915 mit 400.000 bis 600.000 Euro. Picassos Mischtechnik „La boija“ trifft die Hoffnungslosigkeit einer Frau, die darauf abgebildet ist, recht gut. Die Taxe liegt bei 300.000 bis 500.000 Euro. Zwischen 250.000 und 350.000 Euro sollen sowohl Fernand Légers „Tänzerin mit Tamburin“ und Camille Pissarros „Feldarbeiter bei Pontoise“ bringen. André Derains expressive Studie für „Das Goldene Zeitalter“ ist auf 260.000 bis 380.000 Euro angesetzt.

Nach diesem Single Owner Sale sollen weitere Triton-Werke im Laufe der Jahre 2015 und 2016 in Paris und London zum Aufruf gelangen. Ziel sei, so die Sammlerfamilie, Mittel zu gewinnen für neue Ankäufe, damit Triton ein Haus für die Avantgarde bleibe. Anleger und Sammler oder auch Anleger, die Sammler sind, sollten also die Augen offenhalten: Aus der Triton-Collection werden in absehbarer Zeit sicher noch mehr Stücke abgegeben. Handelsblatt / Susanne Schreiber