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Ludwig-Erhard-Gipfel - das deutsche Davos

Die fünfte Ausgabe des Ludwig-Erhard-Gipfels geriet vor Rekordpublikum zu einem beeindruckenden „Neujahrsempfang des Freigeistes“. Rundum doppelt so groß wie noch im letzten Jahr und zum ersten Mal über zwei Tage gehend, blickten mehr als 60 Konzerne, 600 Konferenzteilnehmer und gut 50 prominente Spitzenredner auf die politischen, wirtschaftlichen und medialen Herausforderungen aus Gegenwart und Zukunft. Den glamourösen Schlusspunkt setzte die Verleihung des renommierten Freiheitspreises der Medien an den Präsidenten der EU-Kommission, Jean-Claude Juncker.

BÖRSE am Sonntag

Die fünfte Ausgabe des Ludwig-Erhard-Gipfels geriet vor Rekordpublikum zu einem beeindruckenden „Neujahrsempfang des Freigeistes“. Rundum doppelt so groß wie noch im letzten Jahr und zum ersten Mal über zwei Tage gehend, blickten mehr als 60 Konzerne, 600 Konferenzteilnehmer und gut 50 prominente Spitzenredner auf die politischen, wirtschaftlichen und medialen Herausforderungen aus Gegenwart und Zukunft. Den glamourösen Schlusspunkt setzte die Verleihung des renommierten Freiheitspreises der Medien an den Präsidenten der EU-Kommission, Jean-Claude Juncker.

Hier vernetzen sich Entscheider. Das ist ein Motto des Ludwig-Erhard-Gipfels, der – vom Verlegerehepaar Christiane Goetz-Weimer und Wolfram Weimer veranstaltet – aufgrund seines rasanten Wachstums große Medienresonanz erreicht. Die ARD adelt die Konferenz inzwischen als „die deutsche Antwort auf Davos“. Spitzenvertreter der Politik, vom FDP-Bundesvorsitzenden Christian Lindner bis zum SPD-Generalsekretär  Lars Klingbeil, treffen auf Entscheider der Wirtschaft, vom Siemens-Konzernlenker Michael Sen über den Black Rock-Chef Dirk Schmitz bis zum Merck-CEO Stefan Oschmann, und auch auf einflussreiche Medienmacher, vom ProSiebensSat1-Vorstand bis zum Bunte-Chefredakteur. Immer mehr Ungernehmen engagieren sich als Partner des Gipfels: Neu dabei waren so unter anderem die Deutsche Telekom, Bentley, Siemens und Audi. Aber auch BAT, die HypoVereinsbank und der Finanzdienstleister BlackRock hatten erneut zugesagt.

Innovation-Day macht den Auftakt – Christian Lindner steht Rede und Antwort

Auf dem Ludwig-Erhard-Gipfel versammeln sich Multiplikatoren, die sich weder davor scheuen große Themen zu diskutieren, noch davor zurückschrecken zu entscheiden, wenn es darauf ankommt. Und offenbar auch nicht davor, sich durch ein Schneechaos zu wühlen, das im Süden Bayern für den Ausnahmezustand sorgte.

Sie freue sich auf streitbare Ideen, eine lebhafte Debatte und den freien Meinungsaustausch, alles in allem auf einen „Neujahrsempfang des Freigeistes“, begrüßte Verlegerin Christiane Goetz-Weimer deshalb die über 600 Konferenzteilnehmer am Morgen des ersten Gipfeltages und bedankte sich für einen noch nie dagewesenen Zuspruch. „Mit ihrer Unterstützung“, sprach sie die im Publikum sitzenden direkt an, „beweisen sie gesellschaftliches Engagement für Zusammenhalt, Dialog und Toleranz.“

Und genau das scheint in Zeiten der „Zumutung“ Donald Trump und aufstrebenden Autokraten wie dem türkischen Präsidenten Recep Tayyip Erdogan immer wichtiger zu werden. Doch nicht zuletzt mit dem Brexit präsentiere sich vor allem auch Europa tief zerstritten, blickte Goetz-Weimer besorgt auf das derzeit sehr fragil wirkende Gebilde EU. Und nicht weniger kritisch auf die politische Situation in Deutschland: Ob Merkel-Rücktritt oder die chronisch-kriselnde SPD, der bei der anstehenden Europawahl womöglich eine Niederlage gegen die AFD droht, „mit der politischen Stabilität in Deutschland ist es vorbei.“

Den positiven Ausblick wagen

Doch alles in allem dürfe dies nicht dazu führen, zu sorgenvoll in die Zukunft zu schauen, betonte die Verlegerin. Medien und Politik redeten fortlaufend von schwierigen, dramatischen, bewegten Zeiten. Sie sei skeptisch geworden, ob dies so wirklich stimme. „Seit gestern sind 137.000 Menschen der bittersten Armut entkommen“, sagte sie. Erstmals seit Jahrzehnten sei der Jahreswechsel dazu ohne größeren Krieg von statten gegangen. Natürlich habe es dennoch Gewalt und Bürgerkriege gegeben, aber insgesamt sei es derzeit erstaunlich und erfreulich friedlich auf der Welt.

Dieser positiven Sicht der Dinge schloss sich mit Professor Ulrich Reinhardt von der BAT-Stiftung für Zukunftsfragen auch der Auftaktredner des Gipfels an. Wenn er mit seinen Studierenden spreche, so Deutschlands wohl bekanntester Zukunftsforscher, werde er mit Blick auf das, was kommt, meistens mit Sorgen konfrontiert. Dabei seien viele davon unbegründet. Inzwischen liege die weltweite Lebenserwartung im Schnitt bei 72 Jahren, gab er ein Beispiel. Auf die Frage danach, gäbe aber nur jeder vierte Deutsche dir richtige Antwort. Ähnlich sieht es mit dem Bildungszugang von Frauen aus. Inzwischen besuchten Mädchen global und im Schnitt neun Jahre die Schule, und damit nur ein Jahr weniger als Jungen. Mit Blick auf Deutschland steige das Bildungsniveau derweil erheblich, ganz besonders das von Frauen, und auch eine Spaltung der Gesellschaft sei – wie gern behauptet – wissenschaftlich nicht belegbar.

Hochkarätig besetzte Paneldiskussionen, aufrüttelnde Interviews, starke Key-Notes

Ein Mut machender Auftritt und Vortrag des Zukunftswissenschaftlers, der kaum besser ein- und hinleiten konnte, auf die hochkarätig besetzten Paneldiskussionen, aufrüttelnden Interviews und starken Key-Notes, die im Anschluss folgen sollten und unter anderem auch die Megatrends in der Gesundheitsbranche diskutierten.

Die Künstliche Intelligenz (KI) beispielsweise, ist nämlich auch im Gesundheitssektor ein großes, wenn nicht sogar das größte Thema der Gegenwart, auch wenn es sich freilich zu einem großen Teil mit der Zukunft beschäftigt. „Es gibt Leute, die sagen: Der Radiologe der Zukunft ist obsolet. Bilder lesen, Muster erkennen, das kann auch KI.“, erklärte Michael Sen, Mitglied des Siemens-Vorstands und dort unter anderem verantwortlich für Siemens Healthineers und die Windkraftsparte Siemens-Gamesa. Er selbst glaube nicht an ein obsolet werden des Radiologen, aber KI werde seine Rolle verändern und schlussendlich zu einer besseren Entscheidungsfindung führen, so Sen weiter.

Auch Daniel Bahr, Vorstandsmitglied bei Europas größtem Versicherer, der Allianz, blickte zuversichtlich in die Zukunft. „In Deutschland gibt es eine Steigerung von 200 Prozent der Rückenoperationen. Und das unbegründet.“, so der Experte. Mit der frühzeitigen Analyse von Daten könne hier Abhilfe geleistet werden.

Crispr/Cas als Allheilmittel?

Stefan Oschmann, CEO des Medizinkonzerns Merck, glaubt derweil vor allem an neue Technologien, um beispielsweise in Zukunft aus vielen Krebsformen kein Todesurteil mehr zu machen, sondern einzig ein Managementproblem. Mithilfe von Crsipr/Cas, also Präzisionsgeneditierung, wie sie auch in China zur Erzeugung der womöglich HIV-resistenten Säuglinge herangezogen wurde, sollen sich in dem Feld völlig neue Möglichkeiten entwickeln.

Professor Jochen Maas, F&E-Geschäftsführer bei Sanofi, pflichtete ihm bei: Krebs könne von einer tödlichen zu einer chronischen Krankheit werden. Es sei ein Ziel, in Zukunft mithilfe von Daten unter anderem auch die Mutationen eines Tumors vorherzusagen, um sodann das nächste Medikament gleich parat haben zu können.

Medienbranche unter Druck

Nicht ganz so positiv, aber dennoch ohne Angst und voller neuer, zukunftsweisender Ideen nahmen sich in der Folge ntv-Geschäftsführer Hans Demmel, der stellvertretende Vorstandsvorsitzende von ProSiebenSat1, Conrad Albert, die Generalsekretärin der ARD, Susanne Pfab, Florian Haller von Serviceplan und Robert Pölzer, Chefredakteur der Bunten, den „Megatrends in der Medienbranche“ an. Bei den jungen Leuten habe es in den letzten drei Jahren einen Anstieg um 50 Prozent mit Blick auf die Nutzung von Netflix und Co. gegeben, sagte Haller , wies zudem daraufhin, dass deutsche Medien zunehmend in eine Profitabilitätskrise rutschten. ProSieben-Mann Albert konterte: Die Streaming-Dienste könnten nicht wirklich in Relevanzthemen einsteigen, sie machten keine Nachrichten- oder Eventsendungen. Hier will er mit seinem Konzern weiter investieren.

Klar dürfte sein, auch diese Branche wird sich verändern müssen, um international auf Dauer Schritt halten zu können. Auch wenn viele denken mögen: Warum soll ich was verändern, wenn die Gewinne sprudeln, gerade jetzt gelte es mehr denn je innovativ zu sein, gab Telekom-Geschäftskunden-Chef Hagen Rickmann in seiner Key-Note zu bedenken. Sonst dürften uns China oder die USA den Platz Nummer Eins in Sachen Innovation bald streitig machen, so der Manager weiter. Schon jetzt verkaufe beispielsweise Apple mehr Smartwatches, als die gesamte Uhrenindustrie der Schweiz Zeitmesser absetze. Der Wohnungsvermittler Airbnb komme inzwischen auf 400 Zimmerbuchungen alle zwei Minuten, vor zehn Jahren waren es so viele noch in ganzen zwölf Monaten.

Ilse Aigner: „Durch Unsicherheit erodiert der Glaube an den Fortschritt“

Entwicklungen wie diese schaffen neue Arbeitsplätze und neue Berufsformen, vernichten zeitgleich aber auch ebensolche. Und das führt zu Unsicherheit in allen Teilen auch der deutschen Bevölkerung. Allein im Jahresgutachten der fünf Wirtschaftsweisen komme 47 Mal das Wort Unsicherheit vor, bemerkte die Präsidentin des bayerischen Landtags, Ilse Aigner, in ihrer traditionellen Ansprache auf dem Gipfel. Und durch diese Unsicherheit erodiere der Glaube an den Fortschritt. Doch dieser sei der Antrieb der sozialen Marktwirtschaft, wie sie Ludwig-Erhard einst mitbegründete, und werde damit gebremst.

Entscheidung gegen Merz eine verpasste Chance für Deutschland

Definitiv ungebremst dagegen war das Interesse an dem, was Christian Lindner, der live aus Berlin zugeschaltet war, im Gespräch mit Verleger Wolfram Weimer zu sagen hatte. Gleich zu Beginn von Weimer danach gefragt, ob er sich denn wohl darüber gefreut habe, dass Friedrich Merz, welcher ebenfalls noch auf dem Gipfel sprechen sollte und mit einem Sieben-Punkte-Plan für Deutschland bedeutende Reformen einforderte nicht zum CDU-Vorsitzenden gewählt worden war, hätte er den Liberalen doch sonst ihre Wähler geklaut, sagte er: „So einfach ist die Rechnung nicht, wir sind ja nicht der Wirtschaftsclub der CDU. Ich hätte mich gefreut über die Personalie Merz.“ Es sei eine verpasste Chance, dass er nun keine Rolle in der Spitzenpolitik spiele, setzte Lindner sogar noch einen drauf in Sachen Sympathiebekundung.

Mit Annegret Kramp-Karrenbauer kann sich Lindner dagegen so gar nicht anfreunden. Die Saarländerin wolle die CDU wieder konservativer machen, so der FDPler. Die Ehe für alle in einem Zusammenhang mit Inzest und Polygamie zu nennen, wie sie es getan hätte, sei nicht hinnehmbar. Einen Politikwechsel in eine solche Richtung wünsche er sich nicht. Deutschland brauche nicht nur in der Wirtschaftspolitik Modernisierung, sondern auch weiterhin in der Gesellschaftspolitik. Mit Blick auf den Vorschlag Karrenbauers ein Erziehungsjahr anstelle des früher verpflichtenden Wehrdienstes einzuführen, positionierte er sich ebenfalls klar: „Charakterbildung ist keine Aufgabe des Staates“, so Lindner und fragte zusätzlich: „Können wir es uns überhaupt leisten arbeitsfähige Menschen ein Jahr von Beruf und Arbeit abzuhalten?“

Lindner sieht linke Agenda bei den Grünen

Vielleicht wird „AKK“ aber bald sogar noch mehr Möglichkeiten haben, um ihre Politik durchzusetzen. Denn Lindner hält es für möglich, dass Angela Merkel bereits 2020 das Kanzleramt verlässt. Auch wenn er es nicht für eine sehr wahrscheinliche Option hält. Dass es vor Ende der Legislaturperiode eine neue Regierung gibt, schließe er indes ganz aus. „Meine Erwartung ist, dass es vor 2021 keinen Regierungswechsel gibt“, sagte er. Dann aber sei die Chance da, Dinge zu verändern. Auf diese neue Möglichkeit freut sich der Spitzenpolitiker so auch mehr, als dass er über das Platzen von Jamaica traurig wäre. „Manche geben sich der Illusion hin, Jamaica sei ein Sehnsuchtsort. Wir sind längst in der Realität angekommen“, erklärte Lindner. Mit Jamaica hätte man die eigenen Versprechen an die Wähler brechen müssen und die Grünen seien für ihn weiter und unverändert eine linke Partei, ihre Forderungen glichen zum Teil einer linken Agenda.

„Politik braucht Leute, die sagen: Wir entscheiden jetzt mal!“

SPD-Generalsekretär Lars Klingbeil forderte mehr Mut bei der Digitalisierung Deutschlands. Die Digitalisierungsbemühungen – so waren sich auf dem Gipfel eigentlich alle einig – ließen noch viel zu viele Wünsche offen. An manchen Orten in Deutschland, so Klingbeil, heiße es an Weihnachten nicht nur stille Nacht, er herrsche auch Funkstille. Und es könne einfach nicht sein, dass irgendwo am Strand in Spanien der Empfang besser sei, als auf einer deutschen Landstraße.

Nicht nur hinsichtlich dieses Themas wünsche er sich, dass Politiker hierzulande wieder anfingen in größeren Themen zu denken. Kurz vor Weihnachten, so Klingbeil weiter, sei er in China gewesen. Die dortige Entwicklung müsse und könne man natürlich nicht auf Deutschland übertragen, aber wir sollten zumindest einmal sehr genau hingucken, mit welcher Intensität dort digitale Entwicklung vorangetrieben werde. Wenn es nach Klingbeil geht, muss damit die Künstliche Intelligenz in Deutschland bereits 2019 zum großen Thema werden. „Wir begreifen nicht, dass KI schon heute in unser Leben eindringt.“, erklärte der SPDler. Und wenn Entwicklungen möglich wären, die beispielsweise zu einer Früherkennung von Krebs beitragen würden, „warum werden diese dann in Deutschland nicht vorangetrieben?“

„No-Deal-Brexit“ droht – Was machen die Finanzmärkte?

Was dagegen sehr bedrohlich voranschreitet ist die Zeit bis zum endgültigen Brexit, und damit dem Austritt Großbritanniens aus der Europäischen Union am 29. März 2019. Darum und warum ein sogenannter „No-Deal-Brexit“ immer wahrscheinlich wird, ging es unter anderem in der zukunftsweisenden Paneldiskussion mit dem Titel „Jeder gegen jeden – freier Handel in einer globalisierten Wirtschaft“. Daran anschließend folgte der traditionelle Ausblick auf die Finanzmärkte, der diesmal wenig überraschend nicht ganz so positiv ausfiel wie zu früheren Zeiten

Jean-Claude Juncker mit dem Freiheitspreis der Medien ausgezeichnet

Nach einem spannenden Einblick des Extrembergsteigers Thomas Huber in seinen „Alltag“ in und auf den höchsten Bergen der Erde, einem Kurz-Interview mit Unternehmerin Dagmar Wöhrl, einer Key-Note von Microsoft-Deutschlandchefin Sabine Bendiek und weiteren Paneldiskussionen zum  Thema „Transformation und Innovation. Trends und Nachhaltigkeit“ sowie  zu möglichen Erfolgsstrategien in der Finanzbranche folgte zum Abschluss des zweitägigen Gipfels traditionell sein wohl größtes Highlight. Die Verleihung des Freiheitspreises der Medien.

Und in diesem Jahr bekam die renommierte Auszeichnung mit EU-Kommissionspräsident Jean-Claude Juncker ein abermals ganz Großer seines Fachs verliehen. In den Jahren zuvor hatten bereits Michail Gorbatschow, Reinhard Kardinal Marx, Jens Weidmann und Christian Lindner den stolzen Preis entgegennehmen dürfen.

In der Begründung der Jury hieß es: „In politisch schwierigen Zeiten für die Europäische Union hat sich Jean-Claude Juncker als ein geduldiger und großer Brückenbauer Europas erwiesen. Das Vorantreiben des europäischen Einigungsprozesses ist für den ehemaligen luxemburgischen Premier nicht nur eine Herzensangelegenheit, sondern eine erfolgreiche Pflicht geworden. Er verkörpert eine Vision der Völkerverständigung jenseits von Nationalismus, Fremdenhass und Intoleranz. Juncker, der Krisenmanager, der mehrere Fremdsprachen fließend beherrscht, vermochte in Zeiten von Populismus, Flücht­lingskrise und Brexit die Einheit Europas im Geiste von Solidarität und Humanismus zu wahren. Der versierte Gesprächs- und Verhandlungspartner bekennt: „Europa hat eigentlich alles, was wir brauchen, vor allem seine vielen Farben. Und nur das Miteinanderleuchten dieser vielen Farben wirft das richtige Licht auf Europa.

„Ohne Pressefreiheit gibt es keine Demokratie!“

Mit Jean-Claude Juncker wolle man auch die europäische Idee insgesamt würdigen, betonten die Verleger. 2019 werde mit wegweisenden Europawahlen ein Schlüsseljahr für die EU. Juncker, hoben sie hervor, sei da ein wohltuend ausgleichender Mutmacher in hitzigen Zeiten. „Europa“, so sagten es die Verleger noch einmal deutlich, „Europa ist unsere Herkunft, und auch unsere Zukunft. Alles auf diesem Gipfel habe eine Melodie gehabt, und das war die Melodie Europas.“ Man hätte damit wohl kaum einen besseren Preisträger finden können, als den wie kaum ein anderer überzeugten Europäer Juncker, der sich nicht glücklich darüber äußerte, dass es „überhaupt einen Freiheitspreis der Medien geben muss.“ Er halte die Medienfreiheit für essentiell. „Ohne Pressefreiheit gibt es keine Demokratie“, so der EU-Kommissionspräsident in seiner Dankesrede.

Beschlossen wurde der Gipfel wie bereits in den Jahren zuvor mit der großen Gala-Nacht im Hotel DAS TEGERNSEE. Nach zwei Tagen intensivster Gespräche braucht es schließlich auch einmal eine Auszeit in Sachen nachdenken, vordenken und weiterdenken.

Oliver Götz