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Totgeglaubte fahren länger

Wer hinten rechts sitzt, hat es geschafft: Mercedes-Maybach ist die neue Daimler-Sub-Marke mit superluxuriösen Chauffeurslimousinen für Staatslenker, Könige und Superreiche.

BÖRSE am Sonntag

Wer hinten rechts sitzt, hat es geschafft: Mercedes-Maybach ist die neue Daimler-Sub-Marke mit superluxuriösen Chauffeurslimousinen für Staatslenker, Könige und Superreiche.

Mercedes kehrt zurück in eine besondere Liga. Auf der Los Angeles Autoshow und der Auto Guangzhou in China präsentieren die Stuttgarter zwei Modelle ihrer neuen Sub-Marke Mercedes-Maybach. Mercedes-Maybach S500 und S600 knüpfen an eine Tradition der Repräsentationslimousinen aus Stuttgart an, die bis in die Vorkriegsjahre zurückgeht. Mit dem Launch der neuen Modelle lassen die Stuttgarter auch eine totgeglaubte Marke wieder auferstehen. Maybachs Luxus-Tradition geht in die 1920er Jahre zurück, seit den 60ern gehört die Marke zu Mercedes. Die einzigen Serienmodelle seitdem waren die 2002 auf den Markt gebrachten Luxuslimousinen Maybach 57 und 62. Der Name bezog sich auf die Fahrzeuglänge in Dezimetern – 5,70 und 6,20 Meter. Die Baureihe zielte direkt auf Bentley und Rolls-Royce, allerdings mit mäßigem Erfolg: Die Verkaufszahlen erreichten nie die Erwartungen, und technisch wurde der Maybach rasch von der S-Klasse überholt.

Jetzt folgt der Neuanfang: Schon die Langversion der S-Klasse bietet jede Menge Platz und Luxus. Die Mercedes-Maybach S-Klasse toppt das locker. Mit einer Länge von 5,45 Metern und einem Radstand von 3,37 Metern hat die Chauffeurslimousine um 20 Zentimeter zugelegt. Davon profitieren die Passagiere auf der Rückbank - sie können in den beiden Liegesitzen mit gesteppten Polstern die Beine bequem ausstrecken. Das Interieur ist noch einmal verfeinert, optional sind Extras wie Klapptische zum Arbeiten oder eine Sprachverstärkung für die Unterhaltung mit dem Chauffeur erhältlich.

Auch von außen ist die Veränderung klar erkennbar, wurde doch die hintere Tür im Vergleich zur Langversion der S-Klasse um knapp sieben Zentimeter gekürzt, das Dreiecksfenster in die C-Säule verlegt. Der Promi-Limousinen-Effekt: Die Rücksitze liegen so hinter dem Türausschnitt, schwingt die Tür auf, sind König oder Rockstar nicht unmittelbar dem Blitzlichtgewitter der Fotografen ausgesetzt, sondern haben noch einen Moment Privatsphäre.

Keine Blöße gibt sich die besondere S-Klasse auch leistungsmäßig: Der V12-Biturbo des Topmodells S600 holt aus sechs Litern Hubraum 390 kW/530 PS (830 Nm Drehmoment). Die Kraft verteilt ein Siebengang-Automatikgetriebe. Im S500 kommt ein 4,7-Liter-V8-Biturbo zum Einsatz, der 335 kW/455 PS leistet. In China wird es auch einen S 400 4Matic mit einem V6-Motor geben. „Das Konzept macht sich nicht an der Zahl der Zylinder fest“, sagt Daimler-Marketingchef Ola Källenius. Die neue Marke Mercedes-Maybach soll eine Sub-Marke sein, unter der zukünftig Fahrzeuge von Mercedes-Benz in exklusiverer Form angeboten werden.

Die zeitgleiche Premiere auf den Automessen in China und den USA markiert, welche Märkte als die beiden wichtigsten für diese besondere S-Klasse vorgesehen sind. Bestellt werden können die Mercedes-Maybach-Modelle bei jedem Mercedes-Händler – allerdings will man die bei einigen Händler bereits etablierten S-Class-Lounges nutzen, um dem Kunden das Thema nahezubringen. Denn Maybach, so Källenius, muss „neu gelernt werden“. Man positioniert sich jetzt nicht mehr in den preislichen Gefilden der Spitzenmodelle von Bentley Mulsanne und Rolls-Royce Phantom, sondern befindet sich in Rufweite der regulären S-Klasse. Schon im Frühjahr könnte Daimler eine Variante der Mercedes-Maybach S-Klasse mit nochmals verlängertem Radstand vorstellen. Langfristig sind außerdem Varianten von S-Klasse Coupé, S-Klasse Cabriolet und sogar ein Geländewagen denkbar.