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Sommer, Sonne, Liegestuhl

Entspannen, zurücklehnen, Gedanken schweifen lassen und genießen. Liegestühle versetzen ihre Benutzer unwillkürlich in Urlaubstimmung. Zum x-ten Mal feiert der klassische Liegestuhl nun schon eine Renaissance. Ob als traditioneller Deck Chair aus Teak oder als Designer-Stück aus Aluminium, er passt in alle Gärten, auch in Kombination mit moderner Architektur und ist nicht selten eine Skulptur für sich.

BÖRSE am Sonntag

Klappstühle gibt es schon – wer hätte das gedacht – seit mehr als 3000 Jahren: Tatsächlich wurden Überreste von faltbaren Stühlen aus der Bronzezeit in Nordeuropa entdeckt. Klappbare Sitz- und Liegeelemente waren bereits im alten Ägypten, Griechenland und Rom bekannt, und der Thron der langobardischen Könige war, so würden wir heute sagen, ein Klappstuhl. Bei den 1855 in den USA erstmals als Patent angemeldeten “Folding-Chairs” handelte es sich um ineinander klappbare Holzrahmen, verbundenen mit einer Stütze und einem einfachen Stück reißfestem Leintuch, das als eine Art Hängematte diente. Ein Scherenmechanismus sorgte dafür, dass sich die Liegestühle platzsparend zusammenklappen ließen. Das Segeltuch - ursprünglich in olivgrüner Farbe gehalten - wurde später um einen farbigen Streifen ergänzt. Seine erste Hochphase erlebte der Liegestuhl als "Deck Chair” auf Linien- und Kreuzfahrtschiffen. Der Engländer John Thomas Moore entwickelte 1886 mit dem  “Waverley”, den “besten Schiff- und Tennisrasen-Stuhl" weltweit.

Aus dem goldenen Zeitalter der Ozeandampfer stammt übrigens auch der Habitus des Reservierens eines Liegestuhls. Allerdings platzierte damals die Besatzung sehr dezent ein keines Namensschild auf dem Stuhl, um diesen für den betreffenden Passagier freizuhalten. Bedauerlicherweise hat sich diese vornehme Art der Reservierung nicht dauerhaft durchgesetzt. An der Anzahl der Liegen kann es nicht gelegen haben, denn auf den Sonnendecks der Titanic standen immerhin 600 Liegestühle. Einige davon wurden weltberühmt, denn sie retteten bei dem tragischen Schiffsunglück mehreren Menschen, die sich im eiskalten Wasser es Atlantiks an sie klammerten, das Leben.  So wundert es nicht, dass der klassische Liegestuhl schon zu damaliger Zeit bedeutungsvolle Namen erhalten hatte, wie etwa "Brighton beachchair" oder "Chaise transatlantique". Bis heute hat sich an der klangvollen Namensgebung nichts geändert: In der aktuellen Kollektion des Gartenmöbelherstellers Garpa etwa heißen die Liegen “Alassio”, “Kap Ferrat” oder “Royal Princess”. 

Genauso hochwertig wie ihre Namen sind die modernen Liegestühle heute auch ausgestattet: Sie vereinen meist schlichte Eleganz mit einem Höchstmaß an Komfort und technischer Raffinesse: Sitz- und Rückenfläche sind nach den Körperlinien geformt, die Armlehnen sanft gerundet und die Beschläge aus hochwertigen, rostfreien Materialien. Verstell- und Klappmechanik funktionieren leichtgängig. Rahmen und Gestell sind witterungsbeständig, aus präpariertem Teakholz, aus Aluminium oder anderen Materialien, stets kombiniert mit hochwertigen Kunststofftextilien. Bei Farb- und  Formgestaltung sind der Phantasie keine Grenzen mehr gesetzt. So verwundert es auch nicht, dass der klassische LIegestuhl immer wieder auch von modernen Designern neu interpretiert wird. Wie etwa der dänische “Lido” von Designer Jakob Berg, der schwedische Nozib Deck Chair von  Nils-Ole Zib   oder der “Galevi Deck Chair” von Gabriel Kostner aus Südtirol.