Licht und Schatten bei Airbus
Airbus hat jüngst zwei zivile Großaufträge binnen eines Tages an Land gezogen: Zunächst hat China Eastern 30 Langstreckenjets bestellt. Anschließend orderte auch die US-Fluglinie Delta Mittelstreckenflugzeuge im großen Stil. Einmal mehr hat Airbus jedoch Probleme mit seinen Militär-Flugzeugen. Nun fordert der Vorsitzende des Verteidigungsausschusses des Bundestages Klarheit über die Lieferschwierigkeiten. Wie reagiert die Airbus-Aktie?
Airbus hat jüngst zwei zivile Großaufträge binnen eines Tages an Land gezogen: Zunächst hat China Eastern 30 Langstreckenjets bestellt. Anschließend orderte auch die US-Fluglinie Delta Mittelstreckenflugzeuge im großen Stil. Einmal mehr hat Airbus jedoch Probleme mit seinen Militär-Flugzeugen. Nun fordert der Vorsitzende des Verteidigungsausschusses des Bundestages Klarheit über die Lieferschwierigkeiten. Die Airbus-Aktie reagierte trotzdem mit leichter Erholung nach einer deutlichen Kursdelle.
Der Vorsitzende des Verteidigungsausschusses des Bundestages, Wolfgang Hellmich, hat von Airbus Klarheit über die Lieferschwierigkeiten beim Militärtransporter A400M gefordert und mit der Annullierung des Milliarden-Auftrages gedroht. „Wir sind in einer sehr schwierigen Situation“, sagte der SPD-Politiker der Funke-Mediengruppe laut Vorabbericht vom Donnerstag. „Wir können das Projekt auch stornieren.“ Sein Ausschuss wolle in der kommenden Woche vom Unternehmen und von Verteidigungsministerin Ursula von der Leyen (CDU) wissen, ob es für die jüngsten Getriebeprobleme eine Lösung gebe und ob neue Lieferschwierigkeiten drohten.
An Deutschland wurden bislang lediglich drei der 53 bestellten Maschinen des Typs A440M ausgeliefert. Die Zahl der Bestellung ist ohnehin schon um sieben reduziert worden. 60 A440M sollten ursprünglich mit dem stilisierten Eisernen Kreuz am Höhenruder im einsatz sein. Als die neuen Getriebeprobleme im April bekannt wurden, erklärte das Verteidigungsministerium, es gebe keinen aktuellen Plan, wie viele Maschinen in diesem Jahr geliefert würden. Der Konzern räumt derweil ein, dass die Schwierigkeiten speziell im Wehrtechnik-Bereich „signifikante finanzielle Folgen“ haben könnten.
Neue Lieferprobleme gibt es aber auch im militärischen Flugzeugprogramm. Betroffen sind das Mittelstreckenflugzeug A320 Neo und die Großraummaschine A350. Das Eingeständnis erfolgt ausgerechnet am Tag der Hauptversammlung, bei der auch der Vertrag von Tom Enders, Chef der Airbus Group, bis 2019 verlängert wurde – auch eine Gehaltserhöhung lag auf dem Tisch. Im ersten Quartal 2016 hat Airbus denn auch einen deutlich verringerten Gewinns verzeichnet.
Trotz der Schwierigkeiten erwartet Europas Flugzeugbauer Nr. 1, der inzwischen auch mit großen Produktionsstätten in den USA aufwarten kann, mit einem stabiles Ergebnis für das laufende Gesamtjahr. Dazu tragen Erfolge bei, die Airbus bei den Verkäufen verzeichnet. Die Fluggesellschaft Delta hat 37 Airbus-Maschinen im Wert von 4,25 Milliarden Dollar bestellt. Dabei handele es sich um Flugzeuge des Typs A321, wie das US-Unternehmen mitteilte. Die Gesellschaft China Eastern hatte zuvor 30 Maschinen des Typs A350-900 zum Listenpreis von 6,1 Milliarden Dollar bestellt, wie der Boeing-Rivale mitteilte. Damit haben die Europäer inzwischen 43 Kunden für das neue Langstreckenflugzeug, das im Wettbewerb mit dem Boeing-Dreamliner 787 steht und Anstalten macht, dem Konkurrenzprodukt aus seattle deutlich davonzufliegen. Bislang wurden 20 Exemplare des A350 ausgeliefert. Handelsblatt / Thomas Hanke / Jens Koenen / sig