Lufthansa-Papier im Sturzflug
Die Kranich-Aktie ächzt ohnehin schon unter einer langen Liste an Problemen. Und ausgerechnet jetzt – zum denkbar schlechtesten Zeitpunkt – steht den Kölnern neuer Ärger mit den Piloten ins Haus.
Die Aktie der deutschen Lufthansa zählt am heutigen Tag neben der Deutschen Bank und EON zu den großen Verlierern im Dax. Neben einem rückläufigen Preisumfeld, anhaltenden geopolitischen Unsicherheiten und einem immer weiter steigenden Preisdruck auf Langstreckenflüge, kommen aktuell noch erhebliche Personalprobleme hinzu.
Wie die Gewerkschaft Vereinigung Cockpit (VC) heute erklärte, sind die seit Jahresbeginn laufenden Sondierungsgespräche mit dem Lufthansa-Vorstand offiziell gescheitert. Damit gilt die entsprechende Gesprächsvereinbarung als aufgekündigt. „Diese Gespräche sind trotz intensivster Bemühungen der VC nun ergebnislos beendet", stellt ein VC-Sprecher fest. Aus seiner Sicht „scheint der Lufthansa-Vorstand offensichtlich kein Interesse an einer Lösung mit seinen Konzerntarifvertrags-Piloten zu haben". Die jüngsten Verhandlungen verfolgten das Ziel, „nachhaltige Arbeitsplatzperspektiven" für das Cockpitpersonal bei Lufthansa, seiner Frachtsparte Lufthansa Cargo und Germanwings zu vereinbaren. Lufthansa hingegen kann die Position der VC nicht nachvollziehen und bietet „die Fortsetzung der Gespräche an“, wie ein Sprecher der Kranich-Airline verlauten ließ.
Auch wenn bisher noch nicht gesichert ist, dass eine heftige Streikwelle auf Lufthansa zukommt, so belastet dieser Vorgang eine mögliche Erholung des ohnehin arg gebeutelten Aktienkurses. Für noch weniger Hoffnung auf ein Comeback des Kranich-Papiers sorgt zudem ein negatives Rating der Agentur S&P, das die Kreditwürdigkeit von Lufthansa von „stabil“ auf „negativ“ heruntergestuft. Die Risiken für die Lufthansa nähmen zu, hieß es außerdem von den Analysten von Liberum. Somit raten sie nach wie vor zum Verkauf des Titels. Ihr Kursziel liegt bei 7,50 Euro- rund drei Euro unter dem aktuellen Lufthansa-Kurs.