Bären voraus - diese Produkte helfen
Die schönen Zeiten sind vorbei. Auch Deutschland kann sich den Turbulenzen, die seit geraumer Zeit auf den internationalen Finanzmärken toben, nicht länger entziehen. Das ist keine Überraschung. Doch weil es hierzulande zuletzt gar so gut lief, fällt es den Anlegern schwer, sich auf die neue Situation einzustellen. So machen Sie Ihr Depot wetterfest.
Die deutsche Wirtschaft hat sich im Eiltempo von der Finanzkrise erholt. Die Wachstumsprognosen mussten im vergangenen Jahr mehrmals nach oben korrigiert werden, um mit der rasanten Entwicklung Schritt halten zu können. Anders als in vielen anderen Staaten erreichte der Aufschwung hierzulande auch den Arbeitsmarkt: Neben einem deutlichen Rückgang der Arbeitslosenquote konnten sich viele Beschäftigte über steigende Löhne und Gehälter freuen. Das Vermögen der Deutschen stieg auf einen neuen Rekordstand und selbst auf dem lange Zeit vor sich hin dümpelnden Immobilienmarkt trat eine Belebung ein. Anfang Juli erfassten die globalen Stürme aber schließlich auch diese Insel inmitten eines weltumspannenden Ozeans aus Schulden.
In rauer See
Seit seinem Hoch vom 8. Juli bei 7.524 Punkten hat der DAX mittlerweile über 25% verloren. Nach einer Faustregel kann man bereits ab einem Rückgang von 20% von einem Bärenmarkt sprechen. Auch zahlreiche Konjunkturindikatoren bestätigen die eingetrübten Aussichten für die hiesige Konjunktur. Sofern nicht ohnehin schon geschehen, sollten Anleger beginnen, sich auf diese neue Situation einzustellen. Ein Basisinvestment sind in schwierigen Zeiten Anleihen erstklassiger Schuldner. Weil aber Bundesanleihen derzeit nicht einmal mehr einen Ausgleich der Inflation bieten, stellen wir Ihnen an dieser Stelle Produkte vor, die gerade in schwerer See ihre Stärken entfalten.
Umgekehrt hält besser
Sogenannte Reverse-Bonus-Zertifikate kehren die Voraussetzungen der beliebten Bonus-Zertifikate einfach um. Die Barriere liegt folglich über den aktuellen Kursen des Underlyings und der Anleger setzt auf fallende Kurse: Der Bonus verfällt, wenn der Basiswert entgegen den Erwartungen steigt und die Barriere berührt. Fallen die Kurse bis zum Ende der Laufzeit sogar unter den Bonuslevel, der hier unterhalb des Startniveaus angesetzt ist, werden diese Verluste des Basiswertes eins zu eins in Kursgewinne umgemünzt. Die Prämie geht hingegen verloren, wenn die obere Schwelle verletzt wird. Ab diesem Zeitpunkt bedeutet jedes Prozent, das das Underlying bei Fälligkeit über dem Basispreis liegt, 1% Kursverlust.
Bonus für fallende Kurse
Interessant sind derzeit vor allem die Varianten mit Cap. Dieser begrenzt wie üblich die maximal mögliche Höhe der Rückzahlung, ermöglicht jedoch die Darstellung deutlich attraktiverer Konditionen. An einem Beispiel (WKN: GS6R5T) mit einer Laufzeit bis zum 21. Dezember 2012 wird die Funktionsweise deutlich: Die Barriere liegt hier bei 7.350,00 DAX-Punkten und der festgesetzte Ausgangswert bei 5.495,50 DAX-Punkten. Berührt der Basiswert die Schwelle (7.350 Punkte) nicht, so wird am Ende der Laufzeit ein fixer Bonusbetrag in Höhe von 89 Euro ausgeschüttet. Bezogen auf den aktuellen Kurs des Bonuspapieres entspricht dies einer Bonusrendite von rund 25% pro Jahr. Der Cap liegt bei 100 Euro. Für den Fall, dass der DAX noch einmal richtig abstürzt und unter die Marke von 4.500 Punkten fällt, ist der Gewinn des Anlegers auf 100 Euro begrenzt. Nur wenn der DAX ein neues Allzeithoch erreichen und über die Marke von 9.000 Punkten (Reverse-Level) klettern sollte, kommt es zum Totalverlust. Da der deutsche Leitindex – vom aktuellen Niveau aus – um rund 28% steigen kann, ohne dass der Anleger seinen Bonus verliert (Risikopuffer), und bis Ende nächsten Jahres um rund 57% zulegen müsste, damit ein Totalverlust eintritt, erscheint das Papier attraktiv (Stand: 2.9.2011, 11 Uhr). Je nach persönlicher Risikoneigung kann aus einer Vielzahl an Produkten gewählt werden.
Mit Abschlag einsteigen
Da die Volatilität zuletzt deutlich angezogen hat, haben sich auch die Rahmenbedingungen für Discountzertifikate verbessert: Bei kurzen (Rest-)Laufzeiten von unter zwölf Monaten und einem Puffer von über 10% bieten Varianten mit Cap derzeit die Chance auf eine Seitwärtsrendite von rund 12% p.a. (WKN: CK1W7D oder WKN: TB9W7W). Angesichts der aktuellen Lage an den Märkten ist ein Sicherheitspuffer in dieser Höhe freilich nicht gerade als üppig zu bezeichnen. Mehr Sicherheit ist bei diesen Zertifikaten jedoch nur im Austausch für eine längere Laufzeit zu bekommen: Wer knapp 20% Luft nach unten haben möchte, muss bereits bis Ende 2013 planen (z.B. WKN: GS2UQF). Einen Blick wert sind angesichts der Unsicherheiten auch sogenannte Deep-Discount-Zertifikate. Diese zeichnen sich durch besonders große Puffer aus. Dazu zählt beispielsweise ein RBS-DAX-Discount-Zertifikat mit einem Cap bei 3.300 Punkten (WKN: AA2QQM) und einer Laufzeit bis zum 24.06.2015. Bezogen auf den aktuellen Stand des Basiswertes ergibt sich ein Sicherheitspuffer von rund 42%: Selbst wenn der Leitindex bis zum Ende der Laufzeit auf 3.300 Punkte fallen sollte, wird das Zertifikat, das derzeit mit rund 26,10 Euro gehandelt wird, mit 33 Euro getilgt. Dies entspricht einer Seitwärtsrendite von über 6,2% pro Jahr (Stand: 2.9.2011, 11 Uhr).
Attraktive Shorts
Anlegern, die sich gegen fallende Kurse absichern möchten, bietet aber auch ein Index der Deutschen Börse, der ShortDAX, interessante Möglichkeiten. Der Index wird von der Deutschen Börse berechnet und ermöglicht es, direkt an fallenden Aktienkursen zu partizipieren. Die Funktionsweise des ShortDAX ist einfach: Der Index spiegelt die Bewegungen des DAX in gegenläufiger Richtung wieder und bildet die Entwicklung des DAX gegenüber dem jeweiligen Vortag mit einem Hebel von minus eins ab. Wichtig: Beim Basiswert ShortDAX wird die Hebelwirkung täglich auf minus 1 zurückgesetzt. Auf diese Weise wird der Hebel permanent konstant gehalten. Würde der Deutsche Aktienindex also beispielsweise um 5% fallen, würde der ShortDAX um 5% steigen. Mit einem Open End Index-Zertifikat der HypoVereinsbank/UniCredit (WKN: HV5AFK) können Anleger auf dieser Basis einfach und transparent von Kursrückgängen des DAX profitieren. Das Zertifikat bildet die Performance des ShortDAX-Index – abzüglich der Managementgebühr in Höhe von 0,35% p.a. – eins zu eins ab. Zusätzlich zur gegenläufigen DAX-Wertentwicklung beinhaltet der ShortDAX auch die durch die Anlagestrategie anfallenden Zinszahlungen in Höhe des doppelten Tagesgeldsatzes. Letzterer wird täglich anteilig bei der Berechnung des ShortDAX berücksichtigt. Der Faktor zwei kommt zustande, weil Zinsen sowohl für das investierte Anlagevolumen als auch für die durch den Leerverkauf erhaltenen Geldmittel in gleicher Höhe anfallen.
Fazit
Die Diversifikation und laufende Anpassung des Portfolios an die Marktgegebenheiten gehört zu den Grundlagen der Geldanlage. Trotz einer möglichen Abschwächung der Konjunktur und der Attraktivität der oben vorgestellten Strukturen in Krisenzeiten sollten Anleger nicht gänzlich auf Aktien verzichten. Gerade viele heimische Unternehmen stehen wirtschaftlich so gut da wie seit langem nicht mehr – trotzdem sind sie an der Börse günstig zu haben. Wer kurzfristig besonders starke Einbrüche auf dem Aktienmarkt erwartet und sich der Risiken bewusst ist, kann diese daher auch durch Put-Optionsscheine und gehebelte Short-Zertifikate absichern.