CFDs: Devisenhandel lockt Trader
Während sich in letzter Zeit auch traditionelle Investments mit Aktien und Anleihen wieder erhöhter Beliebtheit erfreuen, boomt der Handel mit CFDs nach wie vor. Dabei werden offensichtliche Umkehrformationen in Aktienindizes und Rohstoffen gern kurzfristig mit CFDs ausgenutzt. Doch auch Devisen lassen sich auf die gleiche Weise handeln.
Dieser Markttrend findet immer mehr Freunde unter den Kunden von CFD-Brokern. Denn der Forex-Handel, der früher vor allem unter Banken stattfand, hat inzwischen zu einer ganzen Reihe von Angeboten geführt, bei denen es Kunden durch niedrige Einzahlungen, einfache Kontoeröffnung und kostenlose Handelsplattformen leicht gemacht wird, nur auf Währungen zu spekulieren. Reine Forex-Broker schießen wie Pilze aus dem Boden, doch um im Bild zu bleiben, sollte gewarnt werden: Nicht alle sind gleichermaßen genießbar. So ist es an der Zeit für CFD-Broker, sich nicht die Wurst vom Brot nehmen zu lassen.
Geld kauft Geld
Viele CFD-Broker bieten schon lange den Währungshandel parallel zum CFD-Handel an. Dabei sollten der Kunde verstehen, dass es zwar CFDs auf Basiswerte, wie zum Beispiel den DAX oder Rohöl gibt, jedoch keinen CFD auf einen Basiswert, wie den US-Dollar oder den Euro. Der Wert einer Währung wird immer anhand einer zweiten Währung ausgedrückt. Der Euro hat zum Beispiel den Wert von 1,47, wenn man ihn in US-Dollar betrachtet. In anderen Ländern sieht die Sache ganz anders aus. In Japan hat der Euro einen Wert von 132, doch das sind japanische Yen. Der Wert einer Währung ist nur durch das definiert, was man dafür kaufen kann. Und im Devisenmarkt wird Geld gekauft. Mit einem Euro kann man also 132 Yen kaufen, so wie man sonst eine Aktie kaufen würde. Nun kann jedoch der Wert des Euro gleichzeitig gegenüber der US-Währung steigen und gegenüber dem japanischen Yen fallen. Denn auch US-Dollar und Yen stehen in einem Verhältnis zu einander, das sich ändern kann. Wichtig ist bei der Kursbestimmung daher nicht nur die Währung, wie zum Beispiel der Euro, sondern immer auch der Referenzwert, also eine zweite Währung.
Auf Währungspaare setzen
Das wirft Probleme bei der Bestimmung eines Basiswertes auf. Welches Währungspaar sollte ein CFD-Broker benutzen, um einen Euro-CFD anzubieten? Anstatt umständliche Berechnungen anzustellen, die von den Kunden ohnehin nicht nachvollzogen werden könnten, gehen Broker den einfacheren Weg und bieten Forex-Handel direkt an. So kommt es gelegentlich zu Verwirrungen bei Neukunden. „Wo sind denn hier die Währungs- CFDs?“ dürfte sich so mancher fragen, wenn er ein Währungspaar handeln möchte. „Wie viel Stück soll ich ordern?“ Die Stückzahl ist gleich dem Betrag, der eingesetzt werden soll. Und zwar in der Währung, die gekauft wird. Die Konten der meisten deutschen Kunden dürften in Euro geführt werden. Doch handelt man Euro/Yen (im Fachjargon EURJPY) und gibt eine Order über 100.000 auf, so hat man 100.000 Yen gekauft, zum Preis von etwa 757 Euro. Damit dürfte die Position keine großen Sprünge machen.
Wichtige Begriffe
In der Sprache der Devisenhändler gibt es zwei Begriffe, die man sich merken sollte. Der Erste ist das sogenannte „Lot“. Ein Lot oder Standard-Lot ist 100.000 X, wobei X die Währung ist, um die es geht. Für Kunden mit Euro-Konto, die US-Dollar handeln wollen, ist ein Standard-Lot also 100.000 US-Dollar. Neben den Lots, die vor allem von Währungshändlern benutzt werden, gibt es inzwischen auch kleinere Größen. Hierbei finden sich immer wieder die Bezeichnungen „Mini-Lot“ und „Micro-Lot“. Ein Mini-Lot ist dabei 10.000 X und ein Micro-Lot nur 1.000 X. Diese Größen sind für Amateure ohne das dicke Konto einer Investmentbank sicherlich erschwinglicher und leichter zu handhaben. Doch warum nun überhaupt solche hohen Summen? Warum kann man nicht mit nur 100 Euro handeln?
Das bringt uns zum zweiten Begriff, der immer wieder zu hören ist: „Pips“. Ein Pip ist die kleinste Bewegung, die ein Währungspaar machen kann. Im täglichen Zahlungsverkehr kennen wir Euro und Cent. Das reicht zum Einkaufen im Supermarkt oder bei amazon. com. Doch internationale Währungen ändern ihren Wert nicht in diesen Größenordnungen. Sie bewegen sich in Hundertsteln eines Cents, also 0,01 Cent oder 0,0001 Euro. Während man bei den Bewegungen von Aktien, Rohstoffen und Indizes von Ticks spricht, hat sich im Devisenhandel die Bezeichnung Pip eingebürgert. In der Regel ist dies dann 0,0001 Euro, 0,0001 US-Dollar und so weiter.
Eine Beispielrechnung
Ändern sich die Währungen also nur um ein paar Pips, dann wird auch klar, warum mit riesigen Summen auf diese Unterschiede gesetzt werden muss. Wer eine Bewegung von zum Beispiel 10 Pips nutzen will, der möchte sicherlich gern ein paar Lots riskieren. Denn pro Lot sind das gerade einmal 100 Euro (oder USDollar oder Yen). Nehmen wir ein Beispiel: Wir setzen 5 Lots auf Euro gegen US-Dollar (oder EURUSD). Das heißt, wir haben soeben eine halbe Million US-Dollar gekauft, indem wir dafür 340.136 Euro getauscht haben. Keine Angst: Der Broker unterstützt Sie mit einer Margin von 1:100 oder mehr. Nun steigt der Wert des US-Dollars, das heißt der Euro sinkt. Es ist wichtig, sich das vor Augen zu halten: Im Euro-Chart, in dem der Euro in US-Dollar angezeigt wird, fällt der Kurs! Diese Chartdarstellung ist in Europa beliebt. Wählt man „US-Dollar“ im Chart-Programm aus, erhält man meist automatisch einen Chart, der den Euro in US-Dollar zeigt, nicht umgekehrt. Das bedeutet jedoch, dass eine Dollar-Stärke (also eine Euro- Schwäche) durch einen fallenden Euro-Kurs angezeigt wird. Gut für uns. Wir haben ja US-Dollar gekauft. Nun können wir mit der leicht gestiegenen amerikanischen Währung wieder Euro kaufen, also zurücktauschen. Dieses Mal tauschen wir 500.000 US-Dollar in 340.367 Euro um. Damit sind ca. 213 Euro unser Gewinn. Wir haben zu einem angenommenen Kurs von 1,470 gekauft und zu einem Kurs von 1,469 verkauft.
Schwankungen können ausgeprägt sein.
Die genaue Berechnung solcher Umwandlungen großer Beträge beim Traden von wenigen Pips überfordert Amateure in der Regel. Es ist daher ratsam, mit einem Mini- oder Micro-Lot anzufangen, um ein Gefühl für die Kaufkraft zu bekommen. Doch noch wichtiger ist vielleicht die Betrachtung historischer Charts. Oft genug sind Trader durch plötzliche Bewegungen hart getroffen worden. Während ein Crash im Aktienmarkt eher selten vorkommt, zeigen Währungen unter Umständen sehr plötzliche Reaktionen auf Ereignisse, die nur schwer vorhersagbar sind. Im internationalen Wirtschaftsleben spielen auch politische Ereignisse eine Rolle. Die Fiskalpolitik der Zentralbanken nimmt hier eine wichtige Rolle ein. Zinsentscheidungen und Interventionen im Geldmarkt können über Nacht eine Währung stark bewegen. Wer hier mit mehreren Lots im Markt unterwegs ist, kann schnell viel Geld verdienen oder alles verlieren.
Fazit
Devisenhandel muss trotzdem kein Roulette sein. Einige Währungspaare zeigen leicht erkennbare Bewegungsmuster. Devisen sind besonders unter Tradern beliebt, die sich auf die Charttechnik verlassen, denn hier dominieren Linien, Fibonacci-Retracements, Widerstände und Unterstützungen. Auch wenn jeder selbst das passende Handelssystem und den besten Zeithorizont für sich finden muss, so ist beim Devisenhandel doch für jeden etwas dabei.