Die wichtigsten Techniktrends 2011
Viele Menschen sind davon überzeugt, dass sich unsere Welt immer schneller verändert. Dieser Eindruck täuscht nicht. Neue Technologien verbreiten sich heute mit rasender Geschwindigkeit. Milliardenmärkte entstehen scheinbar über Nacht. Wer frühzeitig auf die richtigen Trends setzt, kann fantastische Renditen erzielen.
Cloud Computing, AppÖkonomie und Tablets, Social Networks, Virtualisierung und Smart Grid. Welcher der Begriffe bezeichnet einen aktuellen Technologietrend? So könnte eine hoch dotierte Frage bei „Wer wird Millionär“ lauten. Tatsächlich wird mit allen genannten Themen bereits Geld verdient. Nicht nur Unternehmen, auch Investoren konnten mit den Papieren entsprechender Unternehmen zuletzt attraktive Renditen erzielen. Und die alte Börsenregel, nach der an der Börse die Zukunft gehandelt wird, traf vielleicht noch nie so sehr zu wie heute.
Im Eiltempo zur Weltherrschaft
Denn so abstrakt Begriffe wie Cloud Computing oder Social Networks klingen mögen und so wenig greifbar manche Firma mittlerweile sein mag, so real sind die Umsätze von Stars wie Salesforce.com und Facebook. Letzteres wurde erst 2004 gegründet und soll 2010 bereits rund 2 Mrd. US-Dollar Umsatz erwirtschaftet haben. Eine solch rasante Entwicklung wäre im industriell geprägten 20. Jahrhundert schlichtweg nicht möglich gewesen: Fabriken und Produktionsanlagen lassen sich nicht auf Knopfdruck errichten und betreiben. Social Networks hingegen können nicht nur in wenigen Monaten programmiert werden, sondern auch in Rekordgeschwindigkeit die Welt erobern. Weil für Aufbau und Betrieb nur ein Bruchteil des Kapitals benötigt wird, übersteigen die Margen jene klassischer Industrien um ein Vielfaches. Die Google-Bilanzen beweisen das Quartal für Quartal.
Agil, mobil und kaum zu bremsen
Dass die Herausforderer trotz ihres virtuellen Charakters sogar ganze Industriezweige umkrempeln können, wurde in der jüngeren Vergangenheit nicht nur den Zeitungsverlagen schmerzlich vor Augen geführt. Auch Firmen, die noch in den 90er-Jahren zu den weltweiten Top Picks zählten, kommen plötzlich in Bedrängnis: Der weltberühmte Handyhersteller Nokia wird durch das Google Betriebssystem für mobile Geräte derzeit aus dem lukrativen Marktsegment für Smartphones verdrängt. Weil gleichzeitig Apple den Finnen in Sachen Hardware und Geschäftsmodell Konkurrenz macht, steht der europäische Konzern praktisch mit dem Rücken zur Wand. An der Börse manifestiert sich dieser ungleiche Zweikampf in Kursentwicklungen, die unterschiedlicher nicht sein könnten: Während der Nokia-Kurs immer weiter einbricht, stürmen Apple und Google neuen Höhen entgegen.
Mobile explodiert 2011
Den beiden Technologieunternehmen ist dabei gemein, dass sie maßgebliche Player im Segment mobiler Software-Anwendungen und Geräte sind. Da sich letzteres Gebiet sowohl auf Soft- als auch auf Hardware-Komponenten erstreckt, wird es häufig unter dem Stichwort „mobile“ zusammengefasst. Mit iPhone, iPad und dem AppStore hat Apple in diesem Bereich neue Maßstäbe gesetzt und die Position als Branchenführer erobert. Google besitzt hier mit seinem Android-Betriebssystem ebenfalls ein gewichtiges Asset und kann als führende globale Suchmaschine gleichzeitig auf enorme Werbeumsätze zurückgreifen. In den Augen der Experten des IT-Marktforschungs- und Beratungsunternehmen Gartner rangiert „mobile“ – dem zahlreiche Experten zutrauen, dass es 2011 so richtig explodieren könnte – auf Platz 2.
Über den Wolken
Auf Platz 1 der aktuell zehn wichtigsten Technologien und Trends rangiert bei Gartner das Segment Cloud Computing. Der Begriff steht für Technologien, die dafür sorgen, dass Daten und Software-Programme nicht mehr auf lokalen Rechnern gespeichert oder installiert werden müssen, sondern stattdessen je nach Bedarf über zentrale Server oder aus dem Internet bezogen werden. Anleger, die gezielt auf das Thema setzen möchten, jedoch ein Direktinvestment scheuen, sollten einen Blick auf den in den USA gehandelten PowerShares Dynamic Networking ETF werfen, der die wichtigsten Anbieter in diesem Bereich bündelt.
Der zweite Internet-Boom
Auf dem dritten Platz der wichtigsten Technologietrends rangieren soziale Kommunikation und Zusammenarbeit (Collaboration). Dazu zählen soziale Netzwerke genauso wie Wikis, Blogs, Instant Messaging und Crowd Sourcing. Das Leitbild für den Aufstieg dieser Spezies ist jedoch Facebook. Das Netzwerk, das in den USA als Synonym für die gesamte Branche steht, verfügt über 600 Millionen Mitglieder weltweit. In den USA hat der Anbieter sogar Google als die am häufigsten besuchte Seite abgelöst. Dabei ist das Netzwerk erst wenige Jahre und ihr Chef und Eigentümer keine 30 Jahre alt. Der Wert der Online-Community ist in den letzten anderthalb Jahren förmlich explodiert und erreichte zuletzt 60 Mrd. US-Dollar. An diesen Erfolg wollen natürlich auch andere Anbieter anknüpfen. Vor dem Hintergrund des Facebook-Booms hat die Société Générale das Solactive Social Networks Index Zertifikat (WKN: SG10SN) emittiert, mit dem Privatanleger nach Angaben des Emittenten erstmals vom Boom der sozialen Netzwerke profitieren können. Wer Direktinvestments bevorzugt, sollte sich einmal die drei Firmen Tencent, Mail.ru und Naspers näher ansehen. Die drei Firmen sind nicht nur untereinander verflochten, sondern halten auch verschiedene Beteiligungen an noch nicht börsennotierten Firmen – darunter auch die Highflyer Facebook, Groupon und Zynga. Mail.ru ist darüber hinaus Eigentümer des bekannten Instant-Messaging-Dienst ICQ.
Die Übergänge sind fließend
Nicht unter die Top 10 der Analysten von Gartner haben es hingegen die Themen Smart Grid und Virtualisierung geschafft. Letzteres Thema rangierte im Vorjahr noch auf Platz 1 und an den Aussichten hat sich seitdem nichts verändert: Virtualisierung spielt im Rahmen von Kostensenkungspotenzialen und bei der Modernisierung von IT-Infrastrukturen eine zentrale Rolle. Auch das Wachstumspotenzial bleibt gigantisch: Bislang sind lediglich 30% aller Server im Unternehmenseinsatz virtualisiert. Das Potenzial unterstreichen auch die jüngsten Ergebnisse des Marktführers: Die amerikanische VMware (WKN: A0MYC8) sieht sich weiter auf der Überholspur, nachdem die Erwartungen der Analysten im vierten Quartal 2011 übertroffen wurden und ein Rekordergebnis erzielt wurde. Auch die Übernahmen zahlreicher auf Virtualisierung spezialisierter Anbieter, wie etwa von 3Par, deuten darauf hin, dass dieser Bereich interessant bleiben dürfte. Lupenreine Spezialisten wie Citrix Systems, NetApp und VMWare dürften auch in diesem Jahr zu den Übernahmezielen großer Technologiekonzerne zählen. Die Grenzen zwischen Cloud Computing und Virtualisierung sind fließend. Die drei genannten Anbieter sind daher nicht nur in dem Powershares-ETF enthalten, sondern ihre Aktien im Zuge des laufenden Technologiebooms auch bereits stark gestiegen.
Intelligent gewinnt
Gleiches gilt für Papiere, die mit dem Megatrend Smart Grid in Verbindung gebracht werden. Denn in den nächsten Jahren müssen viele Milliarden Dollar in die weltweiten Energienetze investiert werden. Von zentraler Bedeutung ist dabei die Netztechnik. Der Erneuerung der Stromnetze liegt eine zentrale Vision zugrunde: das sogenannte Smart Grid. Dahinter verbirgt sich die gesamte Organisation der modernen Stromnetze von der Steuerung und Verteilung, über die Speicherung bis hin zur Erzeugung der elektrischen Energie. Damit entsteht ein gigantischer neuer Markt, auf den etablierte Industriekonzerne wie Siemens und General Electric genauso ein Auge geworfen haben wie große Technologieunternehmen, beispielsweise Cisco und Google, und eine Vielzahl kleinerer und mittlerer Spezialanbieter wie die deutsche PSI oder die amerikanische Ambient. Da das Thema äußerst komplex ist und die zukünftigen Gewinner sich nicht so leicht identifizieren lassen wie auf anderen Feldern, empfiehlt sich der Rückgriff auf entsprechende Fonds oder Zertifikate, beispielsweise das Smart Grid Top Select Zertifikat (WKN: DB2 SMG) der Deutschen Bank.