Japans Aussichten für 2015
Aufleuchten oder Verglühen im Angesicht der Abenomics: Seit der japanische Ministerpräsident Shinzo Abe 2013 mit seinem umfassenden, aber auch riskanten Reformprogramm startete, rückte Japan wieder verstärkt in den Fokus der Anleger.
Japan 2015: Aufleuchten oder Verglühen im Angesicht der Abenomics
Seit der japanische Ministerpräsident Shinzo Abe 2013 mit seinem umfassenden, aber auch riskanten Reformprogramm startete, rückte Japan wieder verstärkt in den Fokus der Anleger.
Das Reformpaket, das unter dem Begriff „Abenomics“ Berühmtheit erlangte, stützt sich auf drei Pfeiler: Ausweitung der Geldmenge, Investitionen der öffentlichen Hand sowie Strukturreformen. Marktteilnehmer dürften ihren Blick einerseits wegen der ersten erkennbaren Erfolge, andererseits aber auch wegen des hohen Risikos dieser Strategie auch im Jahr 2015 auf Japan lenken. Mitte 2014 waren bereits eine niedrigere Arbeitslosenquote sowie eine anziehende Inflation zu konstatieren. Auch der Leitindex Nikkei 225, der einen Abwärtstrend vom Jahr 2000 nach oben durchbrechen konnte, deutet das Potenzial des japanischen Marktes an:
Die Chancen stehen nicht schlecht, dass sich der positive Trend 2015 fortsetzt, während einige Beobachter mit einem Scheitern der Abenomics rechnen. Ob die ökonomische Sonne 2015 über Japan aufgeht oder aber verglüht, wird im Wesentlichen von der Lohnentwicklung, der Geldpolitik und der Zustimmungsrate abhängen.
So kann die Regierung zwar Erfolge im Kampf gegen die Inflation vorweisen, die Lohnentwicklung hinkt aber hinterher. Diese Diskrepanz könnte die geplante Steuererhöhung von 8 auf 10 % für Oktober 2015 gefährden, nachdem bereits die Anhebung von 5 auf 8 % im April 2014 den Konsum spürbar dämpfte. Das mit dem fast 2,5-Fachen seines BIPs verschuldete Land will mit diesem Schritt den Investoren seinen Willen zur Haushaltskonsolidierung beweisen. Im Dezember 2014 wird das Parlament je nach Wirtschaftsentwicklung im dritten Quartal die Entscheidung hierüber fällen. Unterstützend könnte die positive Arbeitsmarktentwicklung wirken, wenn der engere Markt steigende Löhne bewirkt.
In der anziehenden Inflation lauert die Gefahr eines erhöhten Aufwärtsdrucks für die Renditen japanischer Staatsanleihen. Sollte der Haushalt nicht mit dem Anstieg mithalten können, könnte dies zu einer Finanzkrise führen. Damit dürfte die Regierung dazu verdammt sein, weiterhin auf expansive Geldpolitik zu setzen – auch angesichts der Tatsache, dass ein Großteil der Staatsanleihen von japanischen Finanzinstituten gehalten wird und ein Zusammenbruch dieses Marktes verhindert werden muss. Eine expansive Geldpolitik bei einer absehbaren US-Zinswende könnte jedoch durch die Abwertung des japanischen Yen und damit potenzielle Stimulation der Exportwirtschaft den Haushalt entlasten.
Ein Reformpaket, das unter anderem eine Umgestaltung des Arbeitsmarktes, eine Deregulierung und eine niedrigere Unternehmenssteuer vorsieht, soll das Comeback besiegeln. Ob diese Reformen umgesetzt werden können, hängt allerdings auch wesentlich von den Zustimmungswerten für das Abe-Kabinett ab. Diese haben zwar im Vergleich zur Anfangseuphorie nachgelassen, sind jedoch für japanische Verhältnisse immer noch hoch. Und so scheint es, dass die Japaner weiterhin Vertrauen in die Abenomics haben. Möglicherweise aus Zuversicht, möglicherweise auch aus dem Gefühl heraus, dass dies die letzte Chance einer Reanimation der japanischen Wirtschaft darstellt. Wie Sie sich auch positionieren möchten – mithilfe von CFDs ist eine Partizipation an fallenden und steigenden Kursen möglich.
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Gastkommentar: Andreas Paciorek, Market Analyst Germany & Austria, CMC Markets.