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Mit Basket-Zertifikaten gezielt investieren

„The trend is your friend“, lautet eine alte Börsenregel. Und wenn es darum geht, schnell und unkompliziert auf aktuelle Trends zu setzen, sind Basket-Zertifikate die erste Wahl. Doch bei der Auswahl zählt mehr als ein aktuelles Schlagwort im Namen.  

BÖRSE am Sonntag

Smart Grid, iPhone, seltene Erden und chinesische Internetwerte. Allein die Namen schüren bei vielen Anlegern die Hoffnung auf schnelle und vor allem hohe Gewinne. Parallel zu den aktuellen Anlage- und Techniktrends erscheinen daher auch immer wieder neue Produkte, die die dazu passenden Basiswerte in einem Korb bündeln.  

Alles in einem Korb

Das Angebot reicht dabei von Papieren auf Aktien einer bestimmten Branche oder Region bis hin zu Baskets, die aktuelle Trends aufgreifen. Häufig werden sie daher auch als Themenzertifikate bezeichnet. Anhand der Kriterien für die Auswahl der enthaltenen Einzelwerte lassen sich Basket-Zertifikate grob in drei Kategorien unterteilen: Branchen-/Themen-, Länder-/Regionen- und Rohstoffkorb-Zertifikate. Als Grundgesamtheit kommen aber alle Finanzinstrumente infrage, für die regelmäßig ein Kurs festgestellt wird – also beispielsweise auch Währungspaare oder Anleihen.

Besser als die Benchmark

Innerhalb des Korbs können die Wertpapiere gleich oder unterschiedlich hoch gewichtet sein. Neben harten Faktoren, wie zum Beispiel der Markkapitalisierung und dem täglichen Handelsvolumen, kann die Gewichtung auch von dem zukünftigen Potenzial, das einem Wert attestiert wird, abhängen. Wird die Zusammensetzung nach der Emission angepasst, spricht man von einem aktiv gemanagten Basket. Der Erfolg eines Basket-Zertifikats bemisst sich in der Regel daran, ob es einen Vergleichsindex oder -fonds, die sogenannte Benchmark, schlagen kann. So wäre beispielsweise ein Value-Zertifikat dann erfolgreich, wenn es sich besser als der entsprechende Leitindex entwickeln würde. Um dieses Ziel zu erreichen, ist es in der Regel notwendig, eine Auswahl der Erfolg versprechendsten Titel zu treffen. Daher enthält der Aktienkorb in der Regel weniger Wertpapiere als die Benchmark. Da sich dies naturgemäß in einer höheren Volatilität niederschlägt, steigen häufig nicht nur die Chancen, sondern auch die Risiken.

70 Prozent in zwölf Monaten mit Schweizer Value Picks

Dass solche Stock-Picking-Ansätze trotzdem durchaus Erfolg versprechend sind, zeigen die folgenden Beispiele: Der Vontobel Swiss Value 2009 Basket wurde Anfang 2009 (18.02.2009) aufgelegt und bündelte unterbewertete Unternehmensperlen mit Sitz in der Alpenrepublik. Seit Emission konnte der Korb um über 70 Prozent zulegen. Der Schweizer Leitindex SMI kommt im gleichen Zeitraum nur auf ein Plus von rund 30 Prozent. Auch mit Körben auf Übernahmekandidaten sind Anleger in der Vergangenheit gut gefahren: Während der EURO-STOXX-Index auf Sicht der letzten zwölf Monate mit rund 3,5 Prozent im Minus liegt, konnte ein entsprechendes Papier der Société Générale (WKN: SG63FU) im gleichen Zeitraum um über 14 Prozent zulegen.

Das Produkt der Konkurrenz von der Insel, der RBS Private Equity and M&A Targets TR Index (WKN: AA0F9A), brachte es in den letzten zwölf Monaten sogar auf eine Performance von über 23 Prozent. Und das dürfte erst der Anfang sein, denn weltweit zieht der Markt für Fusionen und Übernahmen wieder kräftig an.

Das Übernahmefieber grassiert wieder

Ganz aktuell wird beispielsweise kolportiert, dass die spanische ACS den deutschen Baukonzern Hochtief schlucken will, und Axel Springer bietet 500 Millionen Euro für das französische Internetunternehmen Seloger. Die sich fortsetzende Erholung der Wirtschaft, sich bessernde Finanzierungsbedingungen und vergleichsweise niedrige Bewertungen dürften dafür sorgen, dass das Übernahmefieber weiter steigt. Am stärksten profitieren davon die Aktionäre der Übernahmekandidaten. Denn kaum eine M&A-Transaktion geht ohne kräftigen Aufschlag über die Bühne. In der Vergangenheit hatten daher bereits mehrere Emittenten entsprechende M&A-Baskets lanciert. Doch aktuell ist es verdächtig ruhig und statt Neuemissionen laufen sogar Papiere aus. Auf diese Weise ist die Zahl der entsprechenden Körbe seit Anfang 2009 von acht auf fünf geschrumpft – mit der Kündigung des erfolgreichen Squeeze-out-II-Baskets von Sal. Oppenheim verschwindet sogar noch ein weiteres Papier vom Markt. Auch ohne Neuemissionen auf diesem Gebiet, sollten sich Anleger die „alten“ M&A-Baskets näher ansehen.  

Auf die Konditionen achten

Bei der Auswahl der Produkte sollte man auf die Höhe der Management-Gebühren achten und sich fragen, ob der Aufwand des Emittenten im richtigen Verhältnis zu den Gebühren steht. Wenn etwa bei einem dynamischen Zertifikat auf Emerging-Marktes-Aktien viele Umschichtungen nötig sind, so muss der Emittent eine Reihe von Transaktionskosten verauslagen, die er berechtigterweise als Management-Gebühr weiter berechnet. Vergleichsweise gering sind hingegen die Kosten, wenn beispielsweise bei statischen Körben, z. B. auf bestimmte Solarwerte, nach der Emission keinerlei Anpassungen mehr erfolgen. Dennoch verlangen einige Emittenten in diesen Fällen Management-Gebühren von bis zu 2 Prozent im Jahr. Wichtig ist darüber hinaus die Frage nach der Einbeziehung von Dividendenzahlungen. Denn einem Emittenten, der zur Absicherung das tatsächliche Portfolio hält, fließen Dividenden zu, die er nicht an den Anleger weitergeben muss. Dem Käufer des Zertifikats entgeht so die Dividendenrendite. Solange die Dividenden nicht zur Konstruktion des Zertifikats benötigt werden – wie etwa bei Bonus-Zertifikaten – sollte der Anleger daher darauf achten, dass er an den Gewinnausschüttungen partizipiert. Auch ein Blick auf die Spanne zwischen An- und Verkaufskurs kann – gerade bei exotischeren Produkten – nicht schaden.

Wie weit trägt der Boom?

Themenorientierte Körbe, aus deren Überschrift sich jedoch keine klaren Kriterien ableiten lassen, wie beispielsweise der von der Dresdner Bank emittierte Dresdner Südafrika WM Basket (WKN: DR87ZJ), sollten Anleger generell meiden. Der Grund hierfür ist die durchweg hohe Korrelation von derartigen Baskets zu den jeweiligen Leitindizes, in diesem Fall dem JSE-Index. Denn, Mega-Event hin oder her, unter dem Strich steht und fällt die Performance solcher Zertifikate mit der Entwicklung der Binnenkonjunktur am Kap. Wer von einem Aufschwung profitieren will, kann dies in der Regel mit den bestehenden Tracker-Produkten auf die jeweiligen Leitindizes besser, sicherer und günstiger umsetzen. Anleger und Emissionshäuser setzen fast immer auf Themen, die derzeit Hochkonjunktur haben. Das bedeutet nicht selten, dass der Zug schon in Fahrt ist. Daher gilt: Hohe Zuwächse in der Vergangenheit machen sich zwar in den Verkaufsprospekten gut, sind aber meist auch ein Zeichen dafür, dass die Fantasie bereits eingepreist ist. Auch wenn der Einstieg noch rechtzeitig erfolgt, ist es notwendig, die Position laufend zu überprüfen. Denn aufgrund der starken Fokussierung kann es auch rasch wieder abwärts gehen. Dies lässt sich an dem Mitte 2006 emittierten Silizium-Basket (WKN: RCB4S6) der RCB gut nachvollziehen: Bis in den November 2007 lief hier alles nach Plan. Der Kurs des Zertifikats hatte sich vom Startwert (10 Euro) rund verdoppelt (20 Euro). Doch dann ging plötzlich alles ganz schnell: Im Zuge der abstürzenden Rohstoffnotierungen fiel der Kurs bis März 2009 um satte 75 Prozent.

Fazit

Basket-Zertifikate zeichnen sich in der Regel durch eine hohe Konzentration auf wenige Werte aus. Die höhere Gewichtung einzelner Titel im Vergleich zum Benchmark-Index erhöht aber das Risiko. Der Grund dafür ist die eingeschränkte Diversifikation. Mit dem höheren Risiko gehen im Gegenzug allerdings auch höhere Ertragschancen einher. Wie das Beispiel der M&A-Baskets zeigt, müssen Anleger dabei nicht immer nur auf die aktuellen Trend-Themen setzen.