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Richtig günstig sparen

Einer der großen Investment-Trends sind nach wie vor Exchange Traded Funds (ETF). Sie dringen nicht nur in immer mehr Anlagesegmente vor, sondern werden auch immer günstiger im Einkauf. Das gilt vor allem für ETF-Sparpläne. Wer ein Vermögen aufbauen will, kommt kaum noch um die Produkte herum.   

BÖRSE am Sonntag

Das neue Jahr hat für die weltweite Exchange-Traded-Funds-Branche hervorragend begonnen. Das verwaltete Vermögen wuchs im Januar 2012 um über 8% auf 1,4 Bio. US-Dollar. Ende 2011 hatte die Branche Werte in Höhe von 1,3 Bio. US-Dollar in ihren Büchern stehen. Allein in Europa stecken mittlerweile gut 200 Mrd. Euro in börsengehandelten Indexfonds, wie ETFs auch bezeichnet werden. Zum Vergleich: Vor fünf Jahren waren es erst rund 50 Mrd. Euro.

Sparpläne sind die beste Vorsorge

Vater des Erfolgs war die simple Konstruktionsweise und die daraus resultierende besonders niedrige Kostenbelastung der Produkte. Diese Aspekte sind es auch, die ETFs für den langfristigen Vermögensaufbau besonders geeignet scheinen lassen. Wie stark sich regelmäßiges Sparen auszahlt, zeigt eine Rechnung des Bundesverband Investment und Asset Management (BVI): „Sparer, die beispielsweise auf Aktienfonds mit Anlageschwerpunkt Deutschland setzten, erzielten nach 30 Jahren eine jährliche Wertsteigerung von im Schnitt 7,4%. Das ergab bei einer monatlichen Sparrate von 100 Euro ein Vermögen von 127.000 Euro. Eingezahlt wurden insgesamt nur 36.000 Euro. Dabei sind alle Fondskosten, also Verwaltungsvergütung, erfolgsabhängige Gebühren, Transaktionskosten und Ausgabeaufschlag berücksichtigt.“ Und genau da wird es interessant.

ETF oder Investmentfonds?

Schließlich hat es sich zwischenzeitlich herumgesprochen, dass börsengehandelte Indexfonds nicht nur eine deutlich niedrigere Kostenbelastung aufweisen, sondern – im Gegensatz zu vielen herkömmlichen Investmentfonds – auch langfristig mit den Märkten mithalten können. Herrschende Meinung ist heute, dass aktive Manager ihren Vergleichsindex langfristig nicht schlagen. Daraus folgt zwangsläufig, dass man mit passiven Investments besser fährt. Was liegt also näher, als einen ETF-Sparplan abzuschließen? Eine aktuelle Studie des Analysehauses Scope Analysis hat die Grundannahme jedoch nun zumindest teilweise widerlegt: „Simuliert wurde ein zehnjähriger Sparplan mit einer monatlichen Einzahlung von 100 Euro. Die Anlageklasse ,global anlegende Aktienfonds’  steht dabei im Mittelpunkt. Simuliert wurde die Sparleistung in den Index MSCI World TR, in den Peergroup-Durchschnitt aller Fonds dieser Kategorie und in die besten 25% der Fonds. Tatsächlich erreichte der MSCI World als Vertreter des passiven Investments nach zehn Jahren mit 14.364 Euro ein höheres Vermögen als der Durchschnitt der Fonds (12.646 Euro). Jedoch zeigt sich auch, dass durch ein hypothetisches Investment in die 25% der besten Fonds eine deutlich höhere Ablaufleistung möglich gewesen wäre: Mit 16.117 Euro stünden Anleger trotz Ausgabeaufschlag in Höhe von 5% hier am besten da.“

Mit ETF auf der sicheren Seite

Die Behauptung, Investmentfonds wären ihren passiven Kollegen automatisch unterlegen, muss also relativiert werden. Weil jedoch erst im Nachhinein feststeht, welcher aktiv gemanagte Fonds zu den besten seiner Klasse gehört, tragen Anleger ein Auswahlrisiko. Unter Abwägung der Vor- und Nachteile dürfte sich für das Gros der Privatanleger daher trotzdem der Rückgriff auf die passiven Konstrukte anbieten. Das gilt vor allem im Bereich der hier untersuchten weltweiten Blue Chips, die sich für Vermögensaufbau aufgrund ihres Risiko-Rendite-Profils besonders gut eignen. Clevere Sparer kombinieren dabei den berühmten MSCI World Index mit dem MSCI Emerging Markets Index. Denn der Weltindex enthält trotz seines Namens keine Schwellenländeraktien. Letztere verfügen zwischenzeitlich nicht mehr nur über glänzende Aussichten, sondern auch über eine ganze Reihe von schwergewichtigen Konzernen von Weltformat.

Preiskampf erfreut Sparer

Besonders günstig lassen sich Sparpläne auf ETFs bei den Online-Brokern anlegen. Zu den Marktführern gehört hier die DAB bank, die sich bei Auswahl und Konditionen einen Wettkampf mit comdirect und Cortal Consors liefert. Das breiteste Sparplanangebot hat mit über 200 ETFs die DAB bank, allerdings werden hier 2,50 Euro an Gebühren plus 0,25% des Ordervolumens fällig. Eine 100-Euro-Order kostet somit 2,75 Euro. Produkte von db X-trackers und ComStage können kostenlos bespart werden. Bei Cortal Consors kostet die Ausführung einer Sparplanrate nur noch 1,50% des Volumens, mindestens jedoch 2,50 Euro. Die 20 wichtigsten ETF-Sparpläne von db X-trackers können ebenfalls kostenfrei bespart werden. Damit schließt Cortal Consors bei den Preisen zum bisher günstigsten Anbieter comdirect auf. Letzterer bietet 116 ETFs und verlangt 1,5% (maximal 4,90 Euro) pro Sparrate. Den Vorstoß der Konkurrenten kontert der Preisführer nun mit einem neuen Angebot: Sparer können künftig stets zwischen 50 kostenlosen Sparplänen auf ETFs der drei Anbieter db X-trackers, ComStage und ETFlab wählen.  

Synthetik oder Natur pur

Mit dem wachsenden Erfolg haben sich in den letzten Jahren die wichtigsten Eckpunkte der Indexfonds verändert. Für die Anleger wurden und werden die Produkte weiterhin immer günstiger, mit der steigenden Produktvielfalt und Konkurrenz allerdings auch immer komplexer. Letzteres ist für den Privatanleger allerdings kaum wahrnehmbar, denn diese Entwicklung betrifft vor allem die Konstruktionsweise der Papiere. Solange es an den Finanzmärkten, beziehungsweise bei den Emittenten, zu keinen größeren Turbulenzen kommt, hat dies praktisch keine Auswirkungen. Denn grundsätzlich sind ETFs genau wie herkömmliche Fonds im Falle einer Insolvenz des Emittenten geschützt. Trotzdem könnte es bei einigen Produkten im Falle eines großen Crashs zu Verlusten kommen.

Wer langfristig investiert, braucht Sicherheit

Dann stellt sich nämlich die Frage, in welcher Form das Vermögen des ETFs vorliegt. Dies kann, wie beispielsweise bei den iShares-Produkten, aus physischen Wertpapieren wie Aktien oder Anleihen bestehen oder, wie in Europa nicht unüblich, aus Swaps. Letzteres bedeutet, dass bestimmte Zahlungsströme ausgetauscht werden. Solche Produkte werden als synthetische ETFs bezeichnet. Das Vermögen besteht daher möglicherweise auch aus Forderungen gegenüber Dritten. Wird dieser zahlungsunfähig oder/und erweisen sich die von ihm gestellten Sicherheiten als wertlos, ist das Geld des Anlegers möglicherweise teilweise verloren. Denn bei synthetischen ETFs unterliegen bis zu 10% des Fondsvermögens einem Kontrahentenrisiko. Sprich, diese können bei einer Pleite des Swap-Partners  ausfallen. Nicht selten ist zudem unklar, mit welchen Sicherheiten das Fondsvermögen gedeckt ist, da hierfür bislang keine verbindlichen Regelungen existieren. Dem tragen einige Anbieter durch größere Transparenz Rechnung: „Auf der Internet-Seite von db X-trackers ist seit Herbst 2010 täglich abrufbar, um was für Papiere es sich handelt. Der Vorwurf, dass dort toxische Papiere geparkt sind, ist hanebüchen“, so Thorsten Michalik von db X-trackers in einem Interview. „In der Regel sind das Aktien großer Unternehmen aus den G-10-Staaten oder liquide Staatsanleihen. Die Qualität der Sicherheiten wird von Aufsichtsbehörden überwacht“, so Michalik weiter.  Auch die Politik hat das Thema erkannt und es ist zukünftig mit strengeren Vorgaben zu rechnen.

Fazit

Der ETF-Markt wird erwachsen. Die rechtlichen Rahmenbedingungen dürften sich in den kommenden Jahren verschärfen. Für Anleger ist das eine gute Nachricht. Denn das ohnehin gute Produkt wird dadurch noch besser und den Anforderungen, die an ein Altersvorsorgeprodukt gestellt werden müssen, gerecht. Zumal nach dem Preiskampf der Broker jetzt endlich auch die ETF-Sparpläne dem kostengünstigen Ruf der Produkte entsprechen. Bislang machten die Ordergebühren einiger Banken diesen Vorteil nämlich zunichte.