Russland: Erholung trotz Propagandaschlacht
Politisch und medial wird vom Westen derzeit weiterhin mächtig auf Russland rumgehackt. Zumindest überwiegend. Die Androhungen verschärfter Sanktionen und ein nicht zu überhörendes Säbelrasseln gehören dabei mit zum „guten“ Ton. Dennoch standen bei den Investoren russische Finanzanlagen jüngst wieder höher im Kurs.
Politisch und medial wird vom Westen derzeit weiterhin mächtig auf Russland rumgehackt. Zumindest überwiegend. Die Androhungen verschärfter Sanktionen und ein nicht zu überhörendes Säbelrasseln gehören dabei mit zum „guten“ Ton. Dennoch standen bei den Investoren russische Finanzanlagen jüngst wieder höher im Kurs.
Spätestens nach den jüngsten scharfen Äußerungen der ukrainischen Politikerin Julija Timoschenko, hierzulande zeitweise wie eine Heilige hofiert, sollte es Klick machen. Ein scharfer Wind bläst derzeit aus der Ukraine in Richtung Russland, aber auch innerhalb des Landes in Richtung der russischen Bevölkerung weht. Am Pranger stehen jedoch nicht die einer friedlichen Lösung wenig zuträglichen Äußerungen Timoschenkos oder der „rechte Sektor“ in der Übergangsregierung in Kiew – geschweige denn die Einflussnahme des Westens bei der Spaltung der Ukraine. Nein: Am Pranger steht ganz allein Russland. An dieser Stelle sei noch einmal betont, dass natürlich auch Russland sein eigenes Süppchen in punkto der Ukraine kocht und sich Chefkoch Putin aus Sicht eines neutralen Beobachters bei der Wahl der Zutaten permanent gehörig vergreift, während seine Anhänger mit der Zunge schnalzen und drei Michelin-Sterne vergeben.
Den Investoren scheint die mediale Propagandaschlacht indes egal. Sie griffen jüngst beherzt bei russischen Anlagen zu. Am Aktienmarkt setzte sich die Erholung aus der Vorwoche fort. Der Leitindex RTS hat seit dem Tief am 14. März um rund 16 Prozent zugelegt. Bei russischen Anleihen kamen die Renditen zurück. Die der Zehnjährigen, in der Vorwoche bei mehr als 9,6 Prozent, sank zwischenzeitlich auf 9,06 Prozent. Sie ist damit zwar nach wie vor hoch, die Erholung ist jedoch nicht zu übersehen. Gleiches gilt für den Rubel, der wieder etwas aufwertete. Die Frage ist nun, ob es sich bei den jüngsten Erholungen nur um temporäre Bewegungen handelt. Eine Verschärfung des Konfliktes könnte schnell zu neuen Verwerfungen führen. Investitionen sind daher derzeit sehr spekulativ.