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Welche Alternativen gibt es zu Aktien und Co?

An den Aktienmärkten geht es auf und ab, deutsche Staatsanleihen liefern nur noch Minierträge - wohin also mit dem Ersparten? Rohstoffinvestments, Hedgefonds und Private Equity mussten in der Krise ebenfalls Federn lassen. Wie es aktuell um die alternativen Anlageformen bestellt ist und wie Sie diese nutzen können, erfahren Sie hier. 

BÖRSE am Sonntag

In den vergangenen Wochen mehrten sich positive Nachrichten zum Thema alternative Investments. Gleichgültig, ob Private Equity, Hedgefonds oder geschlossene Fonds, die Ergebnisse haben sich deutlich verbessert und dies wird durch Mittelzuflüsse belohnt.

Stimmung am Beteiligungsmarkt hellt sich auf

Selbst die im Laufe der Finanzkrise schon fast zu Grabe getragene Private-Equity-Branche befindet sich wieder im Aufwind. Laut dem von der KfW Bankengruppe konzipierten und vierteljährlich veröffentlichten German-Private-Equity-Barometer hat sich die Ende 2009 begonnene Erholung in den ersten Monaten des laufenden Jahres fortgesetzt. „Insbesondere die positive gesamtwirtschaftliche Entwicklung ist der Grund für die deutliche Stimmungsbelebung. Die Akteure beurteilen jetzt auch nicht nur ihre Erwartungen positiv, sondern auch ihre tatsächliche Lage“, so Dr. Norbert Irsch, Chefvolkswirt der KfW Bankengruppe, zum kräftigen Anstieg (+10,9 Punkte) im 1. Quartal.

Attraktive Renditen mit LPE

Für Privatanleger sind in diesem Bereich vor allem die börsennotierten Beteiligungsgesellschaften, sogenannte Listed Private Equity (LPE), interessant. Im Gegensatz zu der Beteiligung über Anteile an geschlossenen Fonds erhält der Anleger via LPE eine sofortige, liquide und direkte Beteiligung an der Anlageklasse Private Equity. Weil die Volatilität in diesem Bereich sehr hoch ist und der Rechercheaufwand bei der Auswahl von Einzeltiteln enorm ist, bietet sich ein Einstieg über entsprechende Indexzertifikate (z.B. WKN ABN93H) oder ETFs (z.B. WKN DBX1AN) an. Dass sich das lohnen kann, zeigt ein Blick auf die Entwicklung des LPX Major Market Index, der die Kursentwicklung der 25 weltweit größten börsennotierten Private-Equity-Unternehmen abbildet: In den letzten 12 Monaten (01.04.2009 bis 31.03.2010) stieg der Index um rund 75%! Der Zug hat also bereits Fahrt aufgenommen. Trotzdem ist es für einen Einstieg noch nicht zu spät: „Folgt die Kursentwicklung der Unternehmen ihrem historischen Muster, können Anleger über die kommenden drei Jahre hinweg mit attraktiven Renditen in diesem Markt rechnen“, so Michel Degosciu, Managing Director der Schweizer LPX Group kürzlich in einem Interview. Nach den Kursrückgängen bei den LPE-Werten in den letzten Wochen bieten sich damit interessante Einstiegsgelegenheiten.

Stark aus der Finanzkrise

Auch für Hedgefonds, die gemessen am HFRX Global Hedge Fund Index bereits im Jahr 2009 wieder eine positive Rendite erwirtschaften konnten, sind die Aussichten gut. Wie aus einer aktuellen Umfrage unter institutionellen Investoren der Deutschen Bank hervorgeht, können Hedgefonds im Jahr 2010 mit Mittelzuflüssen in Höhe von 222 Mrd. US-Dollar rechnen. Dies würde einen Anstieg der Mittelzuflüsse um 15% bedeuten. Eine von der Schweizer Credit Suisse durchgeführte Investorenumfrage bescheinigt den Hedgefonds sogar noch bessere Aussichten. Demnach dürfte das weltweit in Hedgefonds verwaltete Vermögen bis Ende des Jahres 2010 sogar um 25% steigen und die bisherige Höchstmarke von rund 2.000 Mrd. US-Dollar erreichen. Dieser Wert wurde zuletzt Mitte 2008 – auf dem Höhepunkt des letzten Booms – erzielt. Im Gegensatz zu vielen anderen Bereichen hat sich das Segment laut Credit Suisse damit als eines der ersten fast vollständig von der Finanzkrise erholt.

Privatanleger sollten Hedgefonds nicht vernachlässigen

Allerdings können die berühmt-berüchtigten Vehikel derzeit kaum glänzen, wenn es um die Performance geht. Im laufenden Jahr liegt die Branche, gemessen am HFRX Hedge Fund Index, wieder leicht im Minus. Damit bleiben Hedgefonds nun bereits seit Längerem hinter der Entwicklung der Aktienmärkte zurück. Dieser Umstand dürfte den Blick auf die Zielsetzung der Produkte wieder in den Vordergrund rücken. Entgegen der öffentlichen Wahrnehmung ist neben der Generierung einer absoluten Rendite insbesondere auch die Risikominimierung eine wichtige Kenngröße. Befürworter von Hedgefonds verweisen daher gern darauf, dass die risikoadjustierte Rendite die entscheidende Größe zur Beurteilung und dem Vergleich verschiedener Anlageformen darstellt: „Hedgefonds senken das Gesamtrisiko im Hinblick auf die Volatilität und den kumulierten Verlust“, so Peter Richters, Leiter institutionelle Kunden Deutschland der Union Bancaire Privée. Es wäre daher auch für Privatanleger ein Fehler, die Produkte im Anlagemix zu vernachlässigen. In der Breite kamen Hedgefonds schließlich besser durch die Krise als Aktien und waren auf diese Weise in der Lage, entsprechend aufgebaute Depots zu stabilisieren.

Alternativen nehmen zu

Für Privatanleger, die sich nicht mit den unterschiedlichen Strategien und der Analyse der Managementteams auseinandersetzen möchten, eignen sich auch in diesem Bereich vor allem breit gestreute Index-Zertifikate oder ETFs. Diese sind in der Regel auf einen Korb verschiedener Hedgefonds oder einen Hedgefonds-Index bezogen und verbriefen die Teilhabe an der Wertentwicklung eines solchen Portfolios. Dieses Prinzip ähnelt dem eines Dachfonds, der seinerseits Anteile an mehreren verschiedenen Fonds hält. Der Vorteil liegt für Thorsten Michalik, der das ETF-Geschäft der Deutschen Bank leitet, auf der Hand: „Unser ETF erlaubt zum ersten Mal wirkliche Hedgefonds-Investments bei täglicher Liquidität“. Der Hedge-Fonds ETF der Deutschen Bank (WKN DBX1A8) hat seit seinem Start Anfang 2009 bereits rund 900 Mio. Euro eingesammelt. Im Gegensatz dazu bietet die Credit Suisse mit einem Fonds auf den CS/Tremont All Hedge Index (WKN A0NHEW) zwar eine noch breitere Streuung an – der Index umfasst mehr als 100 Einzelfonds – jedoch sichert die Schweizer Großbank den Fondsinhabern lediglich eine wöchentliche Liquidität zu, die unter Umständen sogar noch weiter eingeschränkt wird. Die Einschränkung der Handelbarkeit ist jedoch auf Ebene der einzelnen Fonds notwendig, um das Geschäftsmodell überhaupt erfolgreich betreiben zu können.

Rohstoffe nicht mehr unabhängig

Dagegen hat sich der Handel mit Rohstoffen in den letzten Jahren stark verändert. Der Boom von Schweinebauch, Lebendrind & Co hat nicht nur eine wahre Flut an Rohstoffinvestments nach sich gezogen, sondern diese auch gleichzeitig dem Einfluss der Spekulanten preisgegeben. In der Folge haben die Rohstoffnotierungen in den vergangenen Jahren nicht nur stark angezogen, sondern bewegen sich seit rund drei Jahren auch im Gleichschritt mit Aktien. Der Diversifikationseffekt ist im Zuge dieser Entwicklung also verloren gegangen. Nichtsdestotrotz gehört eine Rohstoffkomponente, insbesondere in Form von Edelmetallen wie Gold und Silber, in jedes Depot. Am einfachsten und preiswertesten lässt sich dieser Bestandteil über ETFs beziehungsweise ETCs (Exchange Traded Commodities) abbilden. Letztere werden analog den ETFs an den Börsen gehandelt und bestechen durch niedrige Gebühren, durch ihre enorme Liquidität sowie durch die Umgehung der Rollproblematik. Dass sich Privatanleger dabei in guter Gesellschaft befinden, zeigen die Äußerungen zahlreicher Analysten: So gehen unter anderem die Experten von Barclays Capital und der Deutschen Bank davon aus, dass die Mittelzuflüsse in Rohstoffe 2010 ein neues Rekordniveau erreichen werden.