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Mc-Aktie: Beginnen jetzt die fetten Jahre?

Mit neuen, innovativen Projekten buhlt McDonald's nun um die Gunst der Kundschaft. Zuletzt zog sich diese immer mehr aus dem Fast Food Restaurant mit dem großen gelben M zurück. Erfreulicher sieht es hingegen am Börsenparkett aus: Hier gab es vor wenigen Tagen ein Allzeithoch zu bejubeln. Die Mc-Aktie lockt!

BÖRSE am Sonntag

Mit neuen, innovativen Projekten buhlt McDonald´s nun um die Gunst der Kundschaft. Zuletzt zog sich diese immer mehr aus dem Fast Food Restaurant mit dem großen gelben M zurück. Erfreulicher sieht es hingegen am Börsenparkett aus: Hier gab es vor wenigen Tagen ein Allzeithoch zu bejubeln. Die Mc-Aktie lockt!

Selbstgefällig, abgehoben und bräsig. So präsentierte sich McDonald´s in den vergangenen Jahren oftmals. Anstatt auf Trends zu reagieren und Innovationen ins Leben zu rufen, verließ sich der Fast Food Riese auf ein bewährtes Geschäftsmodell und frühere Erfolge. Von den Kunden wurde McDonald´s dabei nach und nach verlassen. Und so blickt man enttäuscht auf die letzten vier Quartale mit jeweils rückläufigen Ergebnissen zurück. Bei den jüngsten Zahlen zum zweiten Quartal brach der Gewinn im Jahresvergleich um 13 Prozent auf 1,2 Milliarden Dollar ein.

Der Umsatz verringerte sich um zehn Prozent auf 6,5 Milliarden Dollar. Doch damit soll jetzt Schluss sein. McDonalds bläst zur großen Offensive und wartet mit vielen spannenden Projekten auf. In Deutschland beispielsweise ködert die Schnellrestaurantkette seine Kunden mit Bio-Burgern. Die US-amerikanischen und australischen McDonalds Besucher dürfen sich über ein den ganzen Tag geltendes Frühstücksangebot freuen, während man in Schweden neuerdings Tische reservieren und sich bedienen lassen kann.

 
Crash im August: Aktie knickt ein

Ob sich derlei Maßnahmen tatsächlich nachhaltig positiv auf die Kundennachfrage und im Endeffekt auf die Bilanz auswirken, muss sich erst zeigen. An der Börse zumindest scheint man fest an McDonald´s zu glauben. Seit März läuft der Titel trotz schwacher Zahlen in einer engen Bandbreite zwischen 82 Dollar und 92 Dollar seitwärts. Allerdings zeigt der Crash im August wie anfällig der Kurs auf ein sich verschlechterndes Marktumfeld reagiert. Die McDonald's-Aktie knickte von ihrem Allzeithoch bei 101 Dollar auf 92 Dollar ein.

In der anschließenden Erholungsphase ging es aber erneut bergauf, sodass das Allzeithoch vergangene Woche abermals getoppt werden konnte. Auch der langfristige Trend spricht eine deutliche Sprache. Trotz einiger Seitwärtsbewegungen kennt die Aktie prinzipiell nur den steilen Weg bergauf. Zusätzlich zu diesen überzeugenden Chartentwicklungen verführt McDonald´s seine Aktionäre mit einer – besonders für einen etablierten Weltkonzern – üppigen Dividendenrendite von rund drei Prozent.

Gut möglich also, dass künftig noch mehr Anleger bei der McAktie beherzt zugreifen. Zumal das Papier als krisensicheres Investment gilt. Schließlich verzichten insbesondere die US-Amerikaner in wirtschaftlich schwierigen Zeiten auf einen Besuch im kostenintensiveren Restaurant oder bei den sogenannten Gourmet-Burgerläden und essen lieber in den vergleichsweise billigen Schnellrestaurants mit dem großen M. Sollte also die Konjunktur einbrechen, dürfte sich McDonald´s als sicherer Hafen herauskristallisieren. Die enorme Macht der Marke – der 1940 gegründete Fastfood-Gigant gehört laut Eurobrand mit einem Markenwert von rund 40 Milliarden Euro zu den Top 20 der Welt – spricht in puncto Sicherheit ebenfalls eine deutliche Sprache.

Weg aus der Krise: "Moderne Burger"

Diese unglaubliche Bekanntheit gilt es künftig wieder vermehrt in Popularität umzumünzen. Alleine im US-Heimatmarkt verlor McDonald`s im ersten Halbjahr satte 150 Millionen Dollar. In Europa waren es aufgrund von Währungsverlusten sogar eine Milliarde. Auch in den Schwellenländern gestaltet sich die Situation als äußerst herausfordernd. Da sich zuletzt immer öfter zu hören und lesen war, dass Zulieferer mangelhafte Ware in die Filialen brachten, ist viel Vertrauen erstmal verspielt und muss zurückerkämpft werden. In China etwa gilt die Marke McDonald`s als nachhaltig geschädigt. Seit Frühling gibt es eine neue Strategie, um diesen Problemen besser begegnen zu können. So soll  eine klarere Konzernstruktur ab 2017 jährlich 300 Millionen Dollar einsparen, während Auslandsmärkte in neue Abteilungen zusammengefasst und 3.500 eigene Filialen an Franchisenehmer ausgelagert werden.

All das sind Schachzüge des neuen CEO Steve Easterbrook, der mit seinen Initiativen zur Verbesserung der Finanz- und Geschäftssituation der US-Fastfood-Kette bislang gut ankommt. Steve Easterbrook habe bereits mehrere positive operative und finanzielle Schritte angekündigt und es dürften noch weitere Verbesserungen folgen, schreibt Analyst Jason West von der schweizerischen Großbank Credit Suisse. Er stuft das Papier daher von „neutral“ auf „outperform“ hoch und rechnet entsprechend in den nächsten zwölf Monaten mit einer überdurchschnittlichen Gesamtrendite der Aktie im Vergleich zu der von Branchenkollegen.

Es deutet also vieles darauf hin, dass McDonald´s auf dem richtigen Weg ist und die fetten Jahre langsam eingeläutet werden. Geht es nach Easterbrook, der übrigens am liebsten Cheeseburger isst, soll der Weltkonzern als „modernes, progressives Burger-Unternehmen“ wahrgenommen werden. Der Transformationsprozess hat gerade erst begonnen. WIM