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Metro plant Abspaltung von Media-Saturn

Metro-Chef Olaf Koch will den Handelskonzern in zwei unabhängige Unternehmen auftrennen. Die Aktionäre jubeln über den Plan. Die Metro-Aktie sprang um bis zu zehn Prozent in die Höhe. Real und die Cash&Carry-Märkte sollen ausgegliedert werden. Die durch langjährige Probleme aufgefallenen Elektronikketten Media-Markt und Saturn, die bei der Metro verbleiben sollen, bekämen neuen Rückenwind.

BÖRSE am Sonntag

Metro-Chef Olaf Koch will den Handelskonzern in zwei unabhängige Unternehmen auftrennen. Denn so könnte sich das langjährige Problem mit der Elektronikkette Media-Saturn lösen.
Die Aktionäre jubeln über den Plan.Die Metro-Aktie notiert um bis zu zehn Prozent über Vortagesniveau.

Der Handelskonzern Metro will sich in zwei unabhängige börsennotierte Unternehmen aufspalten. Das teilte der Düsseldorfer Konzern am Mittwoch mit. So soll die Elektronikhandelskette Media-Saturn in eine eigene Gesellschaft abgespalten und damit von dem Großhandels- und Lebensmittelgeschäft um die Cash & Carry-Märkte und die Real-Supermärkte getrennt werden. Durch die Aufspaltung sollten beiden Teilen neue Wachstumsperspektiven eröffnet werden. Auch solle der Börsenwert deutlich gesteigert werden.

Metro-Chef Olaf Koch sprach von einem Befreiungsschlag für beide Teile. „Unsere Aktionäre würden Anteile an zwei hervorragend positionierten Marktführern erhalten, die sich noch stärker auf ihre jeweiligen Geschäfte konzentrieren und dadurch noch größeren Wert für Kunden, Mitarbeiter und Geschäftspartner schaffen würden“, sagte Koch. An beiden Gesellschaften sollen die Metro-Aktionäre entsprechend ihrer bisherigen Anteilsquote beteiligt sein. Noch sei aber weder im Vorstand noch im Aufsichtsrat eine endgültige Entscheidung gefallen.

Der Aufsichtsratsvorsitzende Jürgen Steinemann signalisiert aber bereits Zustimmung. „Ich glaube fest daran, dass eine Aufteilung des Konzerns in zwei unabhängige und fokussierte Unternehmen im besten Interesse aller Beteiligten wäre, weil wir damit beschleunigtes, profitables Wachstum ermöglichen“, so Steinemann. „Nach eingehenden Diskussionen unterstütze ich die bisherigen Ergebnisse der Prüfung durch den Vorstand.“ Bei den Aktionären kamen die Aufspaltungspläne gut an. Die Aktien schossen um mehr als 10 Prozent auf 27,09 Euro in die Höhe und setzten sich an die Spitze des Nebenwerteindex MDax.

Metro-Chef Koch soll das Großhandels- und Lebensmittel-Geschäft führen. Pieter Haas, aktuell für Media-Saturn verantwortlich, soll die Leitung der Consumer Electronics Gruppe übernehmen. Der Vollzug der Aufteilung werde bis Mitte 2017 angestrebt. Die Großaktionäre Haniel, Schmidt-Ruthenbeck und Beisheim unterstützen laut der Mitteilung das Vorhaben. „Wir begrüßen die strategische Entscheidung“, sagte ein Haniel-Sprecher der Nachrichtenagentur Reuters.

Die Braut wurde aufgehübscht

Koch hatte in den vergangen Jahren im Metro-Reich aufgeräumt und die Netto-Verschuldung um rund fünf Milliarden Euro abgebaut - unter anderem durch den Verkauf der Warenhaustochter Kaufhof. Metro erzielte zuletzt einen Jahresumsatz von knapp 60 Milliarden Euro, rund 21 Milliarden Euro davon entfielen auf Media-Saturn.

Rein technisch würde die Aufteilung der Metro Group durch einen Spin-Off von Metro Cash & Carry, Real und weiteren dazugehörigen Aktivitäten und Konzernteilen von der derzeitigen Metro AG erfolgen, die sich danach mit neuem Unternehmensnamen komplett auf den Sektor Unterhaltungselektronik konzentrieren würde. Durch eine Abspaltung käme Metro auch einer Lösung im langjährigen Streit mit dem Media-Saturn Minderheitsaktionär Erich Kellerhals einen Schritt näher. Kellerhals besitzt 25 Prozent der Anteile an Media-Saturn, verfügt aber über weitgehende Veto-Rechte.

Zwischen Metro und Kellerhals besteht grundsätzliche Uneinigkeit über die Ausrichtung des Elektronikhändlers. Deswegen wird über fast jede strategische Entscheidung, aber auch über die Besetzung von Führungspositionen vor Gericht gestritten. Bei einer eigenständigen Aufstellung von Media-Saturn könnte langfristig durch eine Neuordnung der Beteiligungsverhältnisse eine Befriedigung des Dauerstreits erreicht werden.

Entsprechend begrüßte auch Media-Saturn-Chef Haas die Neuordnung. „Wir hätten künftig eine Mehrheitsgesellschafterin, die sich ausschließlich auf unsere Branche konzentriert und wir wären der Kern ihrer Aktivitäten“, sagte Haas. „Wir sehen großes Potenzial, dass die so geschaffene Consumer Electronics Gruppe verstärkt in Zukunftsthemen investieren und damit den Wert der gesamten Gruppe für unsere Kunden, Partner und Gesellschafter sowie für unsere Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter steigern wird“, so Haas. Handelsblatt / Florian Kolf / Lars Ophüls