Kupfer: Aufwärtspotenzial durch Streiks?
In zwei der weltweit größten Kupferminen wird seit Kurzem gestreikt, was jüngst die Frage nach eventuellen Beeinträchtigungen des globalen Angebots aufwarf. Aber reicht dies aus, den Kupferpreis nun wieder in Aufwärtsmodus zu versetzen, angesichts der Sorgen über die globale konjunkturelle Entwicklung?
Seit vergangenem Donnerstag stehen die Arbeiten in der weltweit drittgrößten Kupfermine der Welt, Grasberg in Indonesien, still. Der Betreiber Freeport McMoRan Copper & Gold muss sich dabei auf einen Arbeitskampf von einem Monat Länge einstellen. Und auch in einer anderen großen Mine des Konzerns, Cerro Verde in Peru, streikt die Belegschaft seit Mittwoch auf unbestimmte Zeit. Erste Sorgen über mögliche weltweite Angebotsengpässe keimten daher jüngst auf. Schließlich könnte ein Streik von einem Monat Länge basierend auf den Produktionsdaten 2010 Einbußen von rund 45.000 Tonnen bedeuten, was das für 2011 ohnehin erwartete weltweite Defizit zwischen Angebot und Nachfrage erhöhen dürfte. Die Prognosen für das Minus gehen allerdings weit auseinander, reichen von etwa 340.000 bis 560.000 Tonnen. Dies wäre aber in jedem Fall ein größeres Defizit als 2010 vom weltweiten Kupferverband (ICSG) mit 246.000 Tonnen angegeben.
Kurzfristig betrachtet könnten die Streiks somit zumindest stützend auf den Kupferpreis wirken. Dass die Arbeitsniederlegungen einen längerfristigen positiven Effekt auf den Kupferpreis haben, der seit dem Allzeithoch im Februar in einer Korrekturphase ist und seither um rund 15% nachgegeben hat, ist aber eher unwahrscheinlich. Dazu müssten sich die Arbeitskämpfe schon über Monate hinziehen, dürfte eine fehlende Produktion in den betreffenden Minen doch erst in zwei oder drei Monaten auf dem Weltmarkt zu spüren sein, weil zuvor recyceltes Kupfer die entstehende Lücke füllen dürfte. Ob es zu langen Ausständen kommt, bleibt abzuwarten. Der letzte Streik in der Grasbergmine war nach acht Tagen beendet. Daneben bremsen derzeit die Konjunktursorgen in den Industrieländern den Kupferpreis. Entsprechend bedarf es wohl bedeutenderer Gründe, um ihn wieder in den Aufwärtsmodus zu versetzen.