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Aluminium: Tesla-Lieferant verdoppelt Kapazitäten

UACJ, eine große japanische Aluminium-Gesellschaft, hat neue Investitionen angekündigt, um die Fertigungsmenge bestimmter Teile für die Model-3-Produktion zu vergrößern. Der Anteil von Aluminium im Vergleich zu Stahl ist beim Tesla Model 3 wichtig für die Vorbesteller, da er Einblicke in mögliche Reparaturkosten geben könnte.

BÖRSE am Sonntag

UACJ, eine große japanische Aluminium-Gesellschaft, hat neue Investitionen angekündigt, um die Fertigungsmenge bestimmter Teile für die Model-3-Produktion zu vergrößern. Der Anteil von Aluminium im Vergleich zu Stahl ist beim Tesla Model 3 wichtig für die Vorbesteller, da er Einblicke in mögliche Reparaturkosten geben könnte.

Von Manuel Giesen

Die Elektromobilität wird von den Automobilherstellern weiterhin als größte Revolution seit mehr als 100 Jahren angesehen. Nicht ganz zu Unrecht, denn neben dem Verzicht auf einen Verbrennungsmotor werden auch andere Bauteile wie Schaltgetriebe oder Abgasanlagen beim Elektrofahrzeug nicht mehr benötigt. Dies hat massiven Einfluss auf das Fahrzeugchassis, da beispielsweise keine Öffnungen zur Luftversorgung des Verbrennungsmotors benötigt werden und der Vorderwagen insgesamt durch den Verzicht auf einen „Motorraum“ anders gestaltet werden kann.

Was Fahrzeuge mit Verbrennungsmotor und Elektrofahrzeuge vereint, ist der Wunsch nach einem möglichst geringen Gewicht zur Reduzierung des Verbrauchs beziehungsweise zur Erhöhung der Reichweite und Verbesserung der Fahrdynamik. Während BMW bei seinen Modellen i3 und i8 auf eine Karosserie aus Kohlenstofffaser-verstärktem Kunststoff (CFK) setzt und damit einen Trend aus der Luftfahrtbranche aufnimmt, setzt Tesla auf eine Gewichtsreduzierung durch eine verstärkte Verwendung von Aluminium anstelle von Stahl.

Während die Diskussion darüber, welche Teile des Tesla Model 3 aus Aluminium gefertigt sind und welche aus Stahl bestehen werden, erneut aufkam, nachdem die erstes Foto der Model 3 Karosserie aufgetaucht sind, wurde von einem Tesla-Lieferanten für Aluminiumteile neue Investitionen angekündigt, um die Fertigungsmenge bestimmter Teile für die Model-3-Produktion zu vergrößern.

Der Anteil von Aluminium im Vergleich zu Stahl ist beim Tesla Model 3 wichtig für die Vorbesteller, da er Einblicke in mögliche Reparaturkosten geben könnte. Stahl ist sowohl in der Produktion als auch in der Reparatur günstiger, Aluminium ist allerdings leichter und ermöglicht dadurch eine größere Reichweite bei weniger Batterieverbrauch. Doch falls, Gott bewahre, Aluminium-Teile eines Autos Schaden nehmen, kann die Reparatur sehr teuer werden.

Aluminium als Rohstoff

In einem neuen Bericht von Nikkei (Japan), hat UACJ, eine große japanische Aluminium-Gesellschaft, bekanntgegeben, dass sie drei Milliarden Yen (etwa 26 Millionen US-Dollar) in eine Aluminiumteile-Manufaktur investieren wird, die sie im letzten Jahr erworben hat, mit der Absicht, dadurch die Produktion für Teslas Model 3 zu unterstützen.

Letztes Jahr hat UACJ ebenfalls die in Michigan angesiedelten SRS Industries gekauft, wo bereits Teile für Teslas Model S hergestellt wurden. Nun hat UACJ anscheinend einen Vertrag für das Model 3 erhalten, da das Unternehmen bekanntgegeben hat, dass die neuen Investitionen die Produktion für „Dachschienen und Rahmenstützen“ des vollständig elektrischen Fahrzeuges unterstützen sollen. Das Unternehmen erwartet, dass diese Investitionen es erlauben werden, die Produktionskapazitäten bis zum Ende des Jahres um etwa 50 Prozent zu steigern.

Bei der Bekanntgabe eines beschleunigten Produktionsprogramms für das Model 3 aufgrund einer größeren Zahl an Vorbestellungen als im letzten Jahr erwartet, sagte CEO Elon Musk, dass die Firma ein drastisches Programm durchsetzen werde, um sowohl mit internen Teams als auch mit Unterstützung von außen die Deadline einzuhalten. Dabei steht Tesla mit dem Wandel von einem Nischenhersteller zu einem Volumenhersteller die größte Herausforderung der jungen Unternehmensgeschichte bevor. Diese Deadline läuft am 1. Juli 2017 ab und die Model-3-Produktion sollte danach möglichst schnell anlaufen.

Wie das Aufstocken der Produktionskapazitäten aussehen soll, ist allerdings unklar. Während Tesla plant, die jährlichen Produktion mit durchschnittlich 500 000 Autos Ende des Jahres 2018 zu erreichen, ist nach wie vor fraglich, ob dieses ehrgeizige Ziel tatsächlich erreicht werden kann. Basierend auf das von Musk selbst geschätzte Produktionsmaximum könnte die Model-3-Produktion am Ende des Jahres höher liegen als die von Model S und X zusammen. Musk hat allerdings bereits betont, dass dies lediglich ein grob bestimmter Wert sei, da mögliche Produktionsaufstockungen schwer einzuschätzen sind.

Ein Lieferant wurde währenddessen schon zu Opfer des konsequenten Belieferungsprogramms für das Model 3. Nach Angaben des Unternehmens, löste Tesla im letzten Monat seinen 100 Millionen Dollar schweren Vertrag für Achsgetriebe-Pumpen mit einem deutschen Lieferanten auf, nachdem Teslas Anforderungen nicht erfüllt werden konnten. Neben den Herausforderungen mit dem neuen Model 3 hat Tesla aktuell mit einem Rückruf von 50.000 Fahrzeugen zu kämpfen, bei denen sich die elektrische Feststellbremse unter bestimmten Umständen nicht mehr lösen lässt.

Die Elektromobilität wird den Rohstoffmarkt sicherlich deutlich beeinflussen. Während der erste Blick nach Lithium für die Batterien aus unserer Sicht eine stark vereinfachte und verkürzte Sicht darstellt, rücken nun weitere Rohstoffe wie Kobalt (ebenfalls für die Batterien), aber auch Leitbaumaterialen wir Carbon, Aluminium, Magnesium in den Fokus.

Dieser Beitrag erschien zuerst bei Miningscout.